Es ist ein echter Schock! Am 14. Januar stürzt Urs Kryenbühl im ersten Training zur Lauberhorn-Abfahrt in der Startkurve. Die anschliessende MRI-Untersuchung hat für den Schwyzer eine schmerzliche Diagnose zur Folge. «Die Ärzte haben mir gesagt, dass das Syndesmoseband am rechten Sprunggelenk gerissen sei», erinnert sich der 26-Jährige. Zuvor war er in der Altjahrswoche beim Abfahrts-Klassiker in Bormio in sensationeller Manier Zweiter geworden. Weil diese Art von Verletzung eine Pause von sechs bis acht Wochen zur Folge hat, rechnet Kryenbühl in diesem Moment nicht mehr mit einem Wettkampf-Comeback im laufenden Winter.
Doch dann wird bei einer Nachuntersuchung mittels Computertomografie deutlich, dass das Syndesmoseband nicht ganz-, sondern «nur» angerissen ist. Doch selbst ein Anriss kann eine lange Pause zur Folge haben. «Und weil sich in meinem Fuss relativ viel Flüssigkeit gebildet hatte, war bei mir in den letzten Tagen und Wochen vor allem Bein-Hochlagern angesagt.»
Doch jetzt macht der Vollblut-Abfahrer aus Unteriberg plötzlich in kurzer Zeit grosse Fortschritte. Am Mittwoch besucht Urs nach einer weiteren Untersuchung in der Zürcher Balgrist-Klinik bestens gelaunt den BLICK-Newsroom. «Mein Vertrauensarzt Walter O. Frey ist sehr zufrieden mit dem Heilungsverlauf. Die Flüssigkeit
hat sich stark zurückgebildet. In dieser Woche muss ich zwar noch sehr vorsichtig sein. Aber wenn nichts Unvorhersehbares dazwischenkommt, wage ich nächsten Dienstag am Hoch-Ybrig einen Versuch auf Ski!»
Oberkörper-Training und Fahrrad-Einheiten
Dann demonstriert der Mann, der sich seit ein paar Monaten vegan ernährt, im BLICK-Fitnessraum, was er bis zu seiner Rückkehr auf Schnee tun will: Oberkörper-Training gepaart mit Einheiten auf dem Fahrrad-Ergometer.
Der ausgebildete Hotelkaufmann erzählt, wie heftig er am letzten Wochenende während der TV-Übertragung der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel gelitten hat. «Zuschauen ist für mich definitiv viel schlimmer, als selber zu fahren. Während der Lauberhorn-Abfahrt war es zwar noch nicht ganz so schlimm, aber als ich die Bilder aus Kitzbühel sah, hätte ich so gerne fahren wollen, weil ich mir auf dieser Strecke die besseren Chancen ausgerechnet hätte als in Wengen.» Am kommenden Wochenende muss er noch einmal vor dem Fernseher leiden. Schliesslich wäre auch die Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen auf seine Fähigkeiten zugeschnitten.
Aber Kryenbühl denkt an ein Wettkampf-Comeback in drei Wochen. «Bei optimalem Heilungsverlauf könnte ein Start am 14. Februar beim Ersatzrennen für die abgesagte Abfahrt in China für mich zum Thema werden. Aber jetzt muss ich erst einmal abwarten, wie meine ersten Rutscher auf dem Hoch-Ybrig funktionieren.»
Viel Glück, Urs Kryenbühl!