Früher war es fast zur Tradition geworden, dass die Weltcup-Saison auf der Lenzerheide endet. Die Bündner Station hatte das Finale 2005, 2007, 2011, 2013 und 2014. Heuer war klar, dass St. Moritz an der Reihe ist. Weil die Engadiner für die WM im nächsten Jahr eine Hauptprobe brauchen.
Danach aber wäre die Lenzerheide als Final-Veranstalter gerne wieder eingestiegen. Doch das wurde abgeschmettert. Die Lenzerheide unterlag in FIS-Abstimmungen Aspen (USA/für 2017) und Soldeu (Andorra/2019). So könnte man nach aktuellem Stand frühestens wieder 2021 mit einem Finale zum Zug kommen.
Bis dahin versucht die Lenzerheide, an anderen Daten im Weltcup-Kalender Unterschlupf zu finden. Denn OK-Mitglied Silvano Beltrametti sagt: «Für uns lohnt sich der immense Aufwand nur, wenn wir regelmässig Weltcup-Rennen organisieren können. Wir benötigen eine gewisse Kontinuität.»
Deshalb organisiert man an diesem Wochenende für die Frauen einen Super-G und eine Kombination – mit einem kleineren Budget als bei einem Finale (1,2 statt 4,5 Millionen Franken). Und deshalb hat man Kandidaturen für März-Rennen 2017 (Männer) und 2018 (Frauen) eingereicht. Die Konkurrenz ist aber in beiden Fällen gross. Nicht auszuschliessen, dass andere Bewerber vorgezogen werden.
Wie stehen die Zukunfts-Chancen für die Lenzerheide? Beltrametti gibt sich vorsichtig: «Man muss mit allem rechnen.» Realität ist: Ein weiterer negativer Bescheid könnte das Ende für den Ski-Weltcup auf der Lenzerheide bedeuten. In den nächsten Monaten will das OK wegweisende Gespräche mit den entscheidenden Gremien führen. Bis zum FIS-Kongress Anfang Juni in Cancun (Mex) sollte mehr Klarheit herrschen.
Lara Gut würde es wohl bedauern, wenn der Weltcup auf der Lenzerheide sterben würde. Ihre Bilanz an diesem Ort ist vorzüglich: Hier hat sie eine Abfahrt und einen Super-G gewonnen (jeweils 2014) und hier ist sie drei weitere Male in die Top 5 gekommen.
Zumindest für dieses Weekend ist Beltrametti optimistisch. Obwohl die Super-G-Streckenführung kurzfristig geändert werden musste, Neuschnee Zusatz-Anforderungen an die Pistenpräparation stellte und im Vorverkauf nicht alle Tickets weggingen. Die Hoffnung auf 5000 Zuschauer pro Renn-Tag und ein Ski-Fest lebt.