Der Berner Club «Lawn» weist als einzige Tennisanlage in der Region einen Defribillator im Sanitätszimmer auf. Im letzten Frühling hat dieses Elektroschock-Gerät einem Clubmitglied das Leben gerettet.
Für Mark Streit (38) geht es auf dem Sandplatz am Rande des Dählhölzli-Waldes zwar nicht gerade um Leben und Tod. Aber der Star-Verteidiger der Philadelphia Flyers kommt bereits beim Einspielen gewaltig ins Straucheln – beim Versuch, einen Passierball von Nashvilles All-Star Roman Josi (26) im Spagat zu erkämpfen, landet «Streiti» ziemlich unsanft auf seinem Allerwertesten.
Er zieht sich für ein paar Minuten mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Bank zurück. Dort bekommt er aber anstelle einer medizinischen Betreuung eine Portion Häme vom Sportkameraden Josi: «Streiti, du bist ähnlich ungelenk wie eine Grossmutter, die beim Spazieren stürzt ...»
Streit beweist aber einmal mehr Nehmerqualitäten und kehrt auf den «Centre Court» im Quartier der Botschaft Südkoreas zurück. Er will Beat Feuz (29) die Chance zur Revanche geben, die dieser im letzten Sommer nach der ersten Ski-Hockey-Tennis-Challenge gefordert hat. Nachdem er im Doppel an der Seite von Viletta in einer knappen halben Stunde gegen Streit-Josi 6:0 und 6:1 untergegangen war, analysierte der Kugelblitz: «Als Einzelsportler habe ich gegen die Eishockeyspieler nur im Einzel eine Chance.»
Feuz mit Revanche
Das will Feuz jetzt in seinem ersten Duell mit Streit beweisen. Und tatsächlich – er führt schnell 3:0. Und der Emmentaler, der in seiner Tiroler Wahlheimat an der Tennis-Interclub-Meisterschaft teilnimmt, gibt sich bereits siegessicher. «Jetzt habe ich ihn im Sack, Streit hadert heute zu sehr mit sich selber.»
Tatsächlich verwertet Feuz im Spiel auf einen Gewinnsatz kurz darauf seinen ersten Matchball.
«Beat ist unglaublich gut auf den Beinen und bringt fast alles zurück. Daran bin ich fast verzweifelt», bilanziert Streit.
Im zweiten Duell gegen Josi zieht der Lauberhornsieger von 2012 aber den Kürzeren. Feuz: «Josi hat eine extrem starke Rückhand und hat sehr früh erkennt, dass meine grosse Schwäche die Vorhand ist.»
Streit will weiterspielen
Mit dieser Erkenntnis verabschieden sich die drei hochkarätigen Berner zum freundschaftlichen Abendessen. Dabei wird nicht
nur der Termin für die nächste Ski-Hockey-Tennis-Challenge vereinbart.
Streit kündigt Feuz einen Besuch auf der Kitzbüheler Streif an: «Nach dem Ende meiner HockeyKarriere möchte ich die Hahnenkamm-Abfahrt unbedingt einmal von der Mausefalle aus verfolgen.» Und Feuz sagt: «Dann werde ich vorher mit dir die Strecke besichtigen.»
In welchem Winter kommt es zu Streits Streif-Debüt? «Ich habe noch ein Jahr Vertrag in Philadelphia und würde eigentlich auch
danach noch gerne weiterspielen. Aber so etwas ist in meinem Alter von vielen Faktoren abhängig. Darum kann ich jetzt noch nicht über diese Saison hinaus planen», erklärt der 38-Jährige.
Zurzeit steht nur eines fest: Streit wird nach der Traumhochzeit mit seiner Fabienne vor drei Wochen im nächsten Winter Papa.