Es gibt nur noch wenige junge Skirennfahrer, die den Leistungssport und eine «normale» Berufslehre erfolgreich kombinieren können. Deshalb landen heute fast alle Alpin-Talente an einer Sportschule.
Einzig die Berner erbringen immer wieder den Beweis, dass eine Ausbildung zum Handwerker auch heute noch das ideale Fundament für eine Rennfahrer-Laufbahn darstellen kann. Die Geschichte des Emmentalers Beat Feuz, der sich vom Maurer-Stift zum Abfahrtsweltmeister hinaufgearbeitet hat, ist bekannt.
Doch jetzt schreibt mit Lars Rösti (21) aus St. Stephan ein gelernter Schreiner ein neues Kapitel Ski-Geschichte – der Sohn eines Kaminfegers gewinnt bei der Junioren-WM im Val di Fassa (It) Gold vor Julian Schütter (Ö) und Manuel Traninger (Ö).
Der siebte Schweizer Junioren-Abfahrts-Weltmeister
Rösti wurde mit seinem imposanten Körperbau lange als «Power-Riegel» mit grossen technischen Defiziten bezeichnet. Doch Franz Heinzer (57, Abfahrtsweltmeister 1991) hat in seiner Funktion als Europacup-Trainer Lars zu einem feinen Skifahrer geschliffen.
Im Januar hat er bereits als Dritter bei der EC-Abfahrt in Kitzbühel überzeugt. Vor Rösti haben sieben Schweizer Abfahrts-Gold an einer Junioren-WM gewonnen: William Besse (1986), Urs Lehmann (87), Ambrosi Hoffmann (96), Dani Albrecht (03), Beat Feuz (07), Nils Mani (13) und Marco Odermatt (18).
Keine Medaille im Super-G
Einen Tag nach seinem Triumph in der Abfahrt kann Rösti an der Junioren-WM im Super-G nicht nachlegen. Er büsst acht Zehntel auf den Sieger, River Radamus (USA), ein und verpasst das Podest um 32 Hundertstel. Damit zieht er auch nicht mit Beat Feuz (2007) und Marco Odermatt (2018) gleich, die bei den Junioren jeweils das Speed-Double realisieren konnten.