Théo Gmür schwebt im 7. Himmel. Bei den Paralympics in Pyeongchang fährt er seine Gegner in Grund und Boden, holte gestern seine dritte Gold-Medaille. In Abfahrt, Super-G und Riesen hat der 21-Jährige triumphiert.
«Ich bin angereist, wollte eine Medaille, dann eine zweite und immer mehr. Man passt die Erwartungen sofort nach oben an, vieles wird schnell normal», sagt der Walliser, der zum ersten Mal bei Olympischen Spielen dabei ist.
Bereits Wochen vorher war Gmür unglaublich nervös, setzte sich auch selbst nach den Erfolgen im Weltcup unter Druck. Nun ging alles auf: «Es ist unfassbar, was da passiert. Ich kann es nicht einordnen.»
So gross ist die Prämie für Gmür
Wird der Gold-Junge jetzt reich und berühmt? Mit den Medaillenprämien macht er keine Riesensprünge. Für sein erstes Gold erhält er von Swiss Paralympic 8'000 Franken, die beiden weiteren geben je 2'000 Franken ein. 12'000 Franken für sein Gold-Triple. Im Vergleich: Olympia-Gold wurde von Swiss Olympic mit 40'000 Franken prämiert.
Doch auch die Sponsoren werden Gmür nun wohl kaum die Türen einrennen. «Sponsoren kommen nicht von allein. Es läuft über persönliche Kontakte. Nur ein einziges Mal ist ein Sponsor von sich aus auf mich zugekommen», erzählt Christoph Kunz. Er muss es wissen. Der Para-Skifahrer hat in Vancouver und Sotschi je einmal Gold gewonnen. Jetzt muss er Pyeongchang wegen eines Fussbruches vorzeitig verlassen.
Kunz hat es geschafft, das Gold auch zu Geld zu machen. Seit zwei Jahren ist der 35-Jährige Vollprofi. «Ich kann so eine sechsköpfige Familie ernähren. Aber reich wird man nicht.»
Gmür ist bisher noch ganz ohne Sponsor unterwegs. Etwas Besserung wird sicher eintreten für den Sportstudenten, der seit einem mit 2 Jahren erlittenen Hirnödem auf der rechten Körperseite gelähmt ist. Aber nein, reich wird der wohl kaum werden.
Und wie siehts mit der Berühmtheit aus? Dank seinen drei Triumphen kennt ihn mittlerweile ein grosser Teil der Schweiz. Namen wie Marcel Hug, Edith Hunkeler oder Heinz Frei haben durchaus einen gewissen Status in der Schweizer Sportwelt. Sie alle drei sind mehrfache Schweizer Behindertensportler des Jahres. Ein Titel, der Gmür in diesem Jahr schon jetzt sicher scheint.
Unzählige SMS und Mails
Vor den Olympischen Spielen holte er den Gesamtweltcup, wovon kaum einer Notiz nahm. Dank Gold hat er nun einen neuen Status, was er bereits jetzt spürt. «Neben vielen Anfragen habe ich unzählige SMS und Mails bekommen. Unter den Gratulanten befindet sich auch Bundesrat und Sportminister Guy Parmelin», sagt Gmür.
Er will den Ruhm und die noch bis Sonntag andauernden Paralympics jetzt erst einmal geniessen. Die Medaillenjagd erklärt er für beendet. Auf den Slalom wird er verzichten.