Wo anders als in Sun Valley könnte diese Skisaison ihren Abschluss finden. Der Name ist Programm. Denn der Sonnenschein begleitet Swiss-Ski auch in diesem weiteren Winter der Superlative, die nun im Sonnental im Bundesstaat Idaho ihr Schlussfeuerwerk erlebt.
Nach 47 Jahren kehrt der Weltcup nach Sun Valley zurück. In diesen Ort, der als eine der Wiegen des amerikanischen Skisports gilt und in dem der weltweit erste Sessellift in Betriebe genommen wurde. Bereits 1937 ist das erste Skirennen in den Bergen Idahos ausgetragen worden.
Sun Valley hat keine 2000 Einwohner, liegt dafür auf 2000 Metern über Meer. In den 50er-Jahren drückt das Kitzbüheler Wunderteam den Rennen in Sun Valley den Stempel auf. Christian Pravda, Anderl Molterer, Toni Sailer und Hias Leitner tragen sich in die Siegerliste ein.
Die Saison der Hemmi-Brüder
Letztmals gastiert der Weltcup im Jahr 1977 in Sun Valley. Damals gewinnt Ingemar Stenmark den Riesenslalom. Und hinter ihm stehen mit Christian und Heini Hemmi zwei Brüder aus der Schweiz auf dem Podest. Es ist die Saison der Hemmis von der Lenzerheide. In Ebnat-Kappel feiern sie einen Doppelsieg vor Gustav Thöni. Und auch in der Sierra Nevada stehen sie, wieder hinter Stenmark, gemeinsam auf dem Podest.
Während sich Heini, der kleine, bärtige, aber grandiose und unvergessene Olympiasieger von 1976 lange Zeit an der Spitze halten kann, verkörpert sein jüngerer Bruder Christian nur in der Saison 1977 Weltspitze. Ihm muss später ein Knochentumor im Oberschenkel entfernt werden. Danach findet er den Anschluss nicht mehr und wird vom Verband abserviert.
«Niemand hat mit mir gesprochen, ich habe einfach einen Brief erhalten, dass ich raus bin. Das war menschlich schwach», sagt er heute dazu. Und erinnert sich wehmütig, dass in seiner Abschiedssaison vieles schiefgelaufen ist. «In Adelboden habe ich meine Brille jemandem zum Putzen gegeben. Als ich am Start stand, war der Mann verschwunden, und ich musste ohne Brille fahren.»
So bleibt dem «kleinen» Hemmi vor allem das aussergewöhnliche Jahr 1977 mit dem Rennen in Sun Valley in bester Erinnerung. «Zuschauer hatte es ganz wenige. Aber es war sehr idyllisch. Wir hatten für die ganze Mannschaft eine Wohnung und haben uns da am Abend jeweils die Steaks grilliert.»
Ein Schwatz mit Federer
Nach seinem Rücktritt mit 26 Jahren übernimmt Christian in der Lenzerheide eine Skischule. Dort tauchen dann die Kinder von Roger Federer auf und lernen Ski fahren. Federer hat sein Haus in unmittelbarer Nachbarschaft von Heini Hemmi, der jüngst gesagt hat: «Wenn er vorbeifährt und ich draussen bin, dann gibt es schon mal einen kleinen Schwatz.»
Die Hemmi-Brüder haben heute noch eine sehr enge Beziehung. Und sie sind das einzige Schweizer Brüderpaar, das gemeinsam auf einem Weltcup-Podest gestanden ist. Damals aber gab es mit den US-Amerikanern Phil und Steve Mahre sowie den Liechtensteinern Paul und Willy Frommelt noch zwei weitere Familienteams im Weltcup.
Klar ist: Sun Valley sollte für die Schweizer ein gutes Pflaster sein.