Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
Deutscher Gärtner beim Super Bowl

Von Saalbach bis nach New Orleans. Nachdenkliches und Erheiterndes. Die Kolumne von Felix Bingesser.
Publiziert: 09.02.2025 um 17:56 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2025 um 20:58 Uhr
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Ereignisse rund um die letzte WM in Saalabch regen zum Nachdenken an, schreibt Felix Bingesser in seiner neusten Kolumne.
Foto: Thomas Meier
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Felix BingesserReporter Sport

Gebannt schauen die vereinigten Alpenrepubliken ins Salzburgerland. Die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm findet bei perfekten Bedingungen statt. Das österreichische Fernsehen überträgt und analysiert jede Trainingsfahrt vom ersten bis zum letzten Fahrer. Das kollektive Aufatmen nach der Goldmedaille von Stephanie Venier zum Auftakt schwappt bei unserem Nachbarn durch alle Gebirgszüge.

Das ist dem Veranstalter zu gönnen. Denn vor 35 Jahren lagen dunkle Schatten über der WM in Saalbach. Nur wenige Tage vor dem WM-Start verunfallte der junge Gernot Reinstadler im Training zur Lauberhornabfahrt 1991 nach einem furchtbaren Sturz tödlich. Sargträger für einen Freund zu sein, war eine unvorstellbar belastende WM-Vorbereitung für Reinstadlers Teamkollegen.

Und ebenfalls in Wengen erreichte den Skizirkus damals die Nachricht, dass der zweite Golfkrieg ausgebrochen sei. Das US-Team überlegte sich eine sofortige Heimreise, die Veranstalter in Saalbach zogen aus Sicherheitsgründen eine Absage der WM in Betracht.

Saalbach will bösen Fluch abstreifen

Doch die WM findet statt, mit dem US-Team, das in Saalbach von Sicherheitskräften der CIA bewacht wird. Vor dem WM-Start sorgte auch das Schweizer Team für Schlagzeilen. Man gibt die Trennung von Karl Frehsner nach dem Saisonende bekannt. Der «Eiserne Karl», vielleicht der charismatischste Skitrainer der Geschichte, hatte sich mit seinen Vorgesetzten angelegt.

Das Wetter ist auch damals prächtig, Österreich wird mit elf Medaillen wieder Skination Nummer 1. Doch das Schicksal bleibt unbarmherzig. Doppel-Weltmeisterin Ulrike Maier, die damals im Zielraum ihr erstes Kind in den Armen hält, stirbt drei Jahre später bei der Abfahrt in Garmisch. Und Rudi Nierlich stirbt bei einem Autounfall drei Monate nach seinem Sieg im WM-Riesenslalom von Saalbach.

Saalbach will in diesen Tagen den bösen Fluch von damals abstreifen.

Deutscher Gärtner beim Super Bowl

Mitten während der Ski-WM findet in New Orleans mit dem Super Bowl ein globales Sporthighlight statt, das mit zehnmal mehr Zuschauern und einer Milliarden-Wertschöpfung wieder mit Rekordzahlen aufwartet. Und irgendwie mit dabei ist auch Gartenbauer Manfred Fell aus dem deutschen Heinsberg. Denn zum Showprogramm in New Orleans gehört auch R&B-Sängerin SZA. Dem Superstar folgen auf Instagram 22 Millionen Menschen.

Und jüngst hat SZA in einem Instagram-Beitrag mit einem grünen Fussballshirt in Deutschland für Furore und medialen Wirbel gesorgt. «Zaun – Garten- und Landschaftsbau Manfred Fell Heinsberg» steht auf dem Trikot. Gärtner Fell hat das Trikot für seine Betriebsmannschaft vor 30 Jahren anfertigen lassen.

Sportliche Retro-Shirts sind ein Renner, und auf Umwegen hat es dieses Trikot in einen Vintage-Shop in den USA geschafft. Ein altes Stück grüner Stoff mit einer sperrigen Aufschrift wird zum Stoff der Träume. 

Und Fell schmunzelt: «Wenn ich sehe, dass 30 Sekunden Werbung beim Super Bowl acht Millionen Dollar kosten, dann hoffe ich, dass diese Dame das Trikot auch bei ihrem Auftritt in New Orleans trägt.»

Der Gärtnermeister wäre plötzlich mittendrin auf der grössten Bühne des Weltsports.

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