Trotz Angst vor den Kamelbuckeln
Zurli fliegt zum WM-Ticket

Beim «Skifliegen» auf der Saslong landen vier Schweizer in den Top Ten. Silvan Zurbriggen besteht die schwierigste Mutprobe seiner Karriere.
Publiziert: 20.12.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:56 Uhr
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Johan Clarey in Gröden.
Foto: Reuters
Von Marcel W. Perren

Am Abend vor dem Abfahrts-Klassiker auf der Saslong tut sich Zurbriggen beim Einschlafen verdammt schwer. Weil beim Walliser noch einmal schreckliche Bilder aus dem Jahr 2007 hochkommen, wälzt er sich unruhig im Bett. «Nachdem ich das Video vom Training gesehen hatte, hatte ich richtig schweissige Hände, weil mir in diesem Moment bewusst wurde, dass der Sprung über die Kamel­buckel heuer ähnlich weit geht wie bei meinem schweren Sturz vor sieben Jahren.»

Obwohl sich Silvan damals das linke Kreuzband riss, gelang es ihm, die schmerz­lichen Erinnerungen auszuschalten. «Ich hatte wirklich eine total unruhige Nacht. Doch am Rennstart war ich zum Glück wieder ruhig und fokussiert.»

Bei den Kamelbuckeln schiesst das Adrenalin aber richtig heftig durch «Zurlis» Körper – er fliegt rund acht Meter hoch und siebzig Meter weit, landet aber ohne Wackler. Im Ziel löst er mit dem 6. Rang das Ticket für die WM in Beaver Creek (USA).

Richtig erleichtert ist nach dem Flugspektakel im Südtirol auch Beat Feuz, der sich zwei Plätze hinter Zurbriggen klassiert. «Weil es neben den weiten Sprüngen auch sehr un­ruhige Streckenabschnitte gegeben hat, war das eines der anstrengendsten Rennen meiner Karriere.»

Ultimativer Härtetest für das Knie von Beat Feuz

Es sei der ultimative Härtetest für sein Knie gewesen, sagt der Kugelblitz. «Und so, wie es sich zurzeit anfühlt, hat es diesen Test bestanden. Im Moment spüre ich auf jeden Fall keine Schmerzen.»

Der neuntplatzierte Patrick Küngt gibt zu, dass er es schon vor dem Start mit der Angst zu tun bekommen hatte. «Weil ich erst mit der Startnummer 22 ins Rennen ging, habe ich mir die ersten Fahrten im TV an­gesehen. Vor allem die Sprungbilder sind mir krass eingefahren, ich bin mit keinem guten Gefühl an den Start gegangen.»

Der Glarner hebt auch im Ziel den Mahnfinger: «Weite Sprünge sind für uns kein Problem, wenn man im steilen Gelände landen kann. Aber hier sind wir teilweise bis ins Flache geflogen. Und das ist Gift für unsere Knie!»

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