Sechs Siege und neun weitere Podestplätze – mit dieser eindrücklichen Bilanz hat sich Lara Gut in der letzten Saison die grosse Kugel für den Sieg im Gesamtweltcup gesichert.
Weil spätestens im Dezember mit Anna Veith eine von Guts schärfsten Gegnerinnen ihr Comeback geben wird sind einige Fans skeptisch, ob die Tessinerin leistungsmässig noch einmal an ihre letzte Gala-Saison anknüpfen kann.
Doch in Guts Umfeld gibt es einen absoluten Fachmann, der sich sicher ist, dass Lara die Resultate vom Vorjahr heuer sogar noch toppen wird. Sein Name: Patrice Morisod.
Der Walliser hat bis 2009 als Swiss Ski-Coach gigantische Erfolge an der Seite von Didier Cuche und Didier Defago gefeiert und hat danach in Frankreich eine der stärksten Abfahrts-Mannschaften seit den Zeiten von Jean Claude Killy aufgebaut.
Seit 2015 arbeitet Morisod in der Saison-Vorbereitung punktuell für das Privat-Team Gut, letzte Woche hat er mit Lara auf dem Gletscher im Wallis Riesenslalom trainiert.
Morisods überwältigendes Fazit: «Lara hat auf mich einen noch stärkeren Eindruck gemacht als vor einem Jahr! Sie fährt jetzt noch konstanter. Und seit ihrem Gesamtweltcupsieg ist ihr Selbstvertrauen noch grösser geworden.»
Für Morisod wäre deshalb alles andere als ein Podestplatz von Lara beim Riesenslalom von nächstem Samstag in Sölden eine Überraschung: «Wenn Lara keinen groben Fehler macht, wird sie beim Weltcup-Auftakt ganz sicher vorne mitfahren.»
Vor zwölf Monaten fuhr die 25-Jährige beim Prolog in Sölden auf den dritten Rang.
Weniger euphorisch sind die Stimmen, die derzeit aus dem Lager von Anna Veith (vor ihrer Heirat im letzten Frühling als Anna Fenninger bekannt) zu hören sind.
Die Österreicherin hat vor einem Jahr bei einem Trainings-Sturz einen Totalschaden im rechten Knie erlitten, deshalb kommt der Auftakt in Sölden für die zweifache Gesamtweltcupsiegerin (2013/14 und 2014/15) zu früh.
«Die Verletzung stellt mich immer wieder vor Herausforderungen. Es geht mir den Umständen entsprechend sehr gut. Aber es ist noch nicht so, wie es für den Spitzensport sein sollte. Es ist ein sehr, sehr harter Weg», klagte Veith am Montag in einem Interview mit «Servus TV».
Diese Aussage ist ein weiteres Indiz für ein weiteres Lara-Solo im WM-Winter.