Yule beendet seine Hornusser-Karriere nach einem Tag
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«Perren en tour»:Yule beendet seine Hornusser-Karriere nach einem Tag

«Total frustrierend»
Wie Yule mit Stuckis Hilfe die Nuss knackt

Unser Slalom-Kaiser Daniel Yule hat sich in der Vorbereitung auf diesen Winter auf einen urschweizerischen Schlagabtausch mit Christian Stucki und dem Ober-Hornusser Stefan Studer eingelassen.
Publiziert: 09.01.2021 um 20:29 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2021 um 21:15 Uhr
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Ski-Star Daniel Yule trifft sich mit Schwingerkönig Christian Stucki zum Hornussen.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Daniel Yule schäumt vor Wut: «Wie kann ich mich nur so ungeschickt anstellen?!? Es ist wirklich total frustrierend!» Es ist ein nur 78 Gramm schwerer «Nouss», die den erfolgreichsten Slalomfahrer der Schweizer Skigeschichte schier verzweifeln lässt.

Aber der Reihe nach. Weil Yule vor ein paar Jahren den Golfsport für sich entdeckt hat (Handicap 20), will sich der Sohn britischer Einwanderer nun erstmals im ­Hornussen – auch «Bauerngolf» genannt – versuchen. Für dieses Experiment auf der Anlage der Hornussergesellschaft Höchstetten im Berner Mittelland hat sich der Walliser zwei hochkarätige Lehrer verpflichtet. Das ist zum einen Höchstettens Vorzeige-Hornusser Stefan Studer, der 2014 Schweizer Meister in der Einzelwertung ­wurde.

Yule: «Das ist richtig geil»

Und dann hat Yule auch ­Christian Stucki an seiner Seite. Der Überschwinger gehörte zeitweise auch im Hornussen zur Elite. Während dreier Jahre spielte «Chrigu» für Bern-Beundenfeld in der Nationalliga A. Obwohl sich der 150-Kilo-Gigant seit mehr als zehn Jahren voll auf den Schwingsport konzentriert, haut er die Hartgummischeibe, die in Hornusser-Kreisen «Nouss» ­genannt wird, auch jetzt noch über die 300-Meter-Marke hinaus. ­Studers Bestweite liegt sogar bei 390 Metern. «Das ist ja richtig geil», frohlockt Yule, nachdem Studer und Stucki mit schwungvollen Schlägen demonstriert haben, wie «Bauerngolf» richtig funktioniert.

Studer, der auch als Schwinger 18 Kränze gewonnen hat, hat schon einmal einem Skistar eine Lektion erteilt: «Im Herbst 2016 war Beat Feuz mit mir auf dieser Anlage. Er hat sich sensationell geschlagen, der weiteste Versuch des Kugelblitzes ging 260 Meter weit. Jetzt bist du dran, Daniel.»

Yule schreitet mit breiter Brust zur Tat – bei seinem ersten Mal schlägt er mit seinem 280 Gramm schweren «Träff» aber kläglich am «Nouss» vorbei. Beim zweiten Schlag fliegt die Scheibe gerade mal zwanzig Meter weit. Beim dritten und vierten Versuch haut der 28-Jährige wieder kräftig daneben.

Yule verpackt seinen Frust in ein paar kernige Schimpfwörter. Doch Studer und Stucki sprechen dem verzweifelten Slalom-Spezialisten neuen Mut zu und nehmen Kor­rekturen an seiner Technik vor: «Probier es mal mit der Holz­hacker-Methode.»

Schafft Yule den Feuz-Rekord?

Im achten Anlauf setzt Yule diesen Ratschlag erstmals ordentlich um und schlägt 180 Meter weit. Kurz darauf packt der Mann mit vier Weltcupsiegen einen echten Hammer aus. «Super, Daniel, mit diesem Schlag hast du den Rekord von Beat Feuz gekratzt», glaubt Studer.

Wirklich? Nicht ganz: Yule bleibt mit seiner Bestweite von 250 Metern 10 Meter hinter Feuz’ per­sönlicher Bestmarke. Damit kann ­Daniel aber sehr gut leben: «Ich beende hiermit meine Hornusser-Karriere. Ich will auf dem Höhepunkt aufhören, und 250 Meter sind für mich in dieser Sportart wohl das Maximum.»

Studer verneigt sich vor Yule: «Wenn man bedenkt, dass du das erste Mal am Hornusser-Bock ­gestanden hast, war das wirklich eine sehr beachtliche Leistung. Mit deiner Bestweite würdest du in einem Wettkampf sogar noch ­einige ­geübte Hornusser hinter dir lassen.»

Nach dem Happy End seiner ­Hornusser-Karriere ist Yule der Start in die Slalom-Saison nicht nach Wunsch geglückt – in drei Rennen war Daniel nie besser als Siebter, was nicht zuletzt auf sehr weiche Pisten zurückzuführen ist. «Mein Fahrstil und die Abstimmung des Materials funktionieren auf harter Unterlage deutlich ­besser.» Und deshalb können Sie darauf wetten, dass Titelverteidiger Yule am Sonntag in Adelboden ganz vorne mitfahren wird. Die Piste am «Chuenisbärgli» ist nämlich pickelhart.

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