Loïc Meillard schaut auf die schwierigsten Monate seiner Karriere zurück. An der letzten WM eroberte der Walliser im Riesen Silber. Deshalb startete er mit besonders hohen Erwartungen in diese Saison. Doch Meillards Selbstvertrauen schrumpfte schnell, als bei den Riesenslaloms in Sölden und Adelboden die neue Bindung seines Ausrüsters Look-Rossignol ohne erkennbaren Grund aufsprang.
Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann sprach danach von einem «Desaster, welches dazu führen könnte, dass der Athlet jegliche Sicherheit verliert». Und für Meillards Slalom-Trainer Matteo Joris war nach dem Ausfall am Chuenisbärgli klar, «dass Loïc die neue mit der letztjährigen Bindung austauschen muss!».
Doch der 27-Jährige ignorierte diesen Ratschlag. «Die Saisonvorbereitung hat mir deutlich aufgezeigt, dass ich mit dem neuen Bindungssystem schneller bin. Weil mein Ausrüster nach Adelboden das System überarbeitet hat, hielt ich daran fest.»
Salzige Erklärung für diesen Exploit
Am Samstag wird Meillard in Garmisch mit dem ersten Podestplatz dieses Winters für seinen Durchhaltewillen belohnt. Mit Startnummer 5 zaubert er eine Zeit in die Kandahar-Piste, die bis zur Startnummer 17 die schnellste ist. Dann sind der Italiener Guglielmo Bosca (30, erster Top-3-Platz im Weltcup) und der Franzose Nils Allegre (30, erster Weltcupsieg) noch ein bisschen schneller.
Bei Meillard überwiegt trotzdem die Freude. «Nach allem, was in der letzten Zeit passiert ist, tut dieses Ergebnis sehr, sehr gut!» Selbst ausgewiesene Experten sind erstaunt, dass der Edeltechniker diese Top-3-Platzierung in einem technisch leichten Super-G herausfährt. Meillard liefert aber eine plausible Erklärung: «Ich fühle mich seit jeher auf derart stark gesalzenen Pisten besonders wohl.»
Von Allmen egalisiert Bestresultat
Eine weitere beeindruckende Leistung liefert Weltcup-Rookie Franjo von Allmen ab, der mit Startnummer 44 auf den 9. Rang düst! Damit egalisiert der gelernte Zimmermann sein bestes Weltcup-Ergebnis vom Super-G in Gröden. Der 22-Jährige gibt zu, dass er vor diesem Rennen besonders angespannt war. «Weil bei der Besichtigung deutlich wurde, dass sich die Piste in einem grenzwertigen Zustand befindet, musste ich mich hier noch mehr überwinden als letzte Woche bei meiner Premiere auf der berüchtigten Streif in Kitzbühel.»