«Es war wie ein Märchen. Aber ich bin müde»
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Weirather (30) tritt zurück:«Es war wie ein Märchen. Aber ich bin müde»

Tina Weirather (Lie) beendet mit 30 ihre Karriere
«Es war wie ein Märchen. Aber ich bin müde»

Als Liechtensteinerin fuhr Tina Weirather stets in den Strukturen von Swiss Ski. Und war die gute Seele des Teams. Nun sagt sie Tschüss.
Publiziert: 25.03.2020 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2020 um 10:18 Uhr
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Tina Weirather tritt zurück. Die Liechtensteiner war ihre ganze Karriere Teil von Swiss Ski.
Foto: Getty Images
Mathias Germann

Vor wenigen Tagen spaziert Tina Weirather in der Nähe von Vaduz durch den Wald. Dann bleibt sie stehen, blickt um sich. Und weiss: Es ist vorbei. Nach 15 Jahren und 222 Rennen im Weltcup tritt die 30-jährige Liechtensteinerin vom Skirennsport zurück. «Es ist eine Erlösung. Denn ich habe lange überlegt, vielleicht doch noch ein Jahr anzuhängen. Schliesslich war der letzte Winter nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte», sagt Weirather. Tatsächlich: Gerade einmal drei Top-10-Plätze schauten heraus, mit Rang 5 in Bansko als Bestergebnis. Für viele wäre das ein Erfolg. Aber nicht für Weirather.

41 Weltcup-Podeste feierte die Tochter der ehemaligen Ski-Asse Harti Weirather und Hanni Wenzel im Weltcup. Sie gewann Silber an der WM 2017 und Bronze bei Olympia 2018. Und sie holte zwei Super-G-Kristallkugeln. Doch jetzt mag sie nicht mehr.

Manchmal neidisch auf die jungen Wilden

«Ich bin müde», sagt sie offen. Man merkt: Sieben Knieoperationen und die vielen mühseligen Rehabilitationen haben Spuren hinterlassen. «Meine Karriere war ein Märchen. Ich habe alles von Herzen gemacht und alles erreicht, was ich wollte. Aber es war auch eine sehr intensive Zeit. Manchmal bin ich neidisch auf die jungen, wilden Fahrerinnen, die einfach drauflosfahren. Das kann ich nicht mehr.»

Zuletzt in Garmisch-Partenkirchen verzichtete Weirather gar auf einen Start in der Abfahrt. Sie fühlte sich nicht bereit, nicht sicher. Ein mutiger Schritt – Fans, Freunde und Sponsoren waren angereist. War es ein Vorbote des Rücktritts? «Nein. Eigentlich wollte ich genau deswegen noch weiterfahren. Wer vom Pferd fällt, sollte ja auch sofort wieder aufsteigen.» Letztlich veränderte sich die Gefühlslage aber doch. Und so kommt es, dass die Corona-Krise Weirathers Abschied auf ihrer Lieblingspiste in Cortina (It) verunmöglicht.

Zukunft noch offen

Was sie nun machen wird, weiss die Unicef-Botschafterin noch nicht im Detail. Sie wird sicher mit ihren langjährigen Partnern LGT, Unicef und Norqain weiterarbeiten.

Für den Rest will sie sich die nötige Zeit geben, um in ihr neues Leben zu starten. Sicher ist: Sie wird künftig besser schlafen. «Stimmt. Denn ich hatte in meiner Karriere viele schlaflose Nächte, machte mir unzählige Gedanken. Das machte mich erfolgreich – aber immer kann ich so nicht leben.» Das muss sie auch nicht. Weirather ist mit sich im Reinen – auch ohne perfekten Abgang.

Andere Ski-Stars, die zurücktreten

Nach der wegen der Corona-Krise vorzeitig abgebrochenen Ski-Saison gibt es einige Rücktritte im Ski-Zirkus. Neben Tina Weirather treten bei den Frauen zum Beispiel auch die Norwegerin Nina Haver-Löseth, die Slowenin Ana Drev und die Deutsche Christina Ackermann zurück. Bei den Männern beendet der Olympiasieger André Myhrer seine Karriere genauso wie sein Landsmann Matts Olsson oder die Deutschen Fritz Dopfer und Dominik Stehle. Schon während des Winters stellte Italiens Speed-Ass Peter Fill seine Ski in den Keller. Und aus Schweizer Sicht hat Elia Zurbriggen seinen Rücktritt bekannt gegeben.

Nach der wegen der Corona-Krise vorzeitig abgebrochenen Ski-Saison gibt es einige Rücktritte im Ski-Zirkus. Neben Tina Weirather treten bei den Frauen zum Beispiel auch die Norwegerin Nina Haver-Löseth, die Slowenin Ana Drev und die Deutsche Christina Ackermann zurück. Bei den Männern beendet der Olympiasieger André Myhrer seine Karriere genauso wie sein Landsmann Matts Olsson oder die Deutschen Fritz Dopfer und Dominik Stehle. Schon während des Winters stellte Italiens Speed-Ass Peter Fill seine Ski in den Keller. Und aus Schweizer Sicht hat Elia Zurbriggen seinen Rücktritt bekannt gegeben.

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