Der Salzburger Andi Evers ist der erfolgreichste Speed-Coach der Neuzeit. Er stammt wie Superstar Hermann Maier aus Flachau und als Privat-Trainer vom «Herminator» lancierte er am Ende der 1990er-Jahre seine glorreiche Trainer-Karriere.
Während Maier nach seinem schweren Töff-Unfall 2001 eineinhalb Jahre lang ausser Gefecht war, formte Evers aus dem mässig erfolgreichen Slalomfahrer Michael Walchhofer einen Abfahrts-Giganten (Weltmeister 2003). Später feierte Evers auch grosse Erfolge als Übungsleiter von Benni Raich, Klaus Kröll und den US-Abfahrern um Vize-Weltmeister Travis Ganong und Steven Nyman.
In diesem Winter coachte er Liechtensteins Ski-Fürstin Tina Weirather zu WM-Silber im Super-G und zum Sieg in der Super-G-Gesamtwertung. Und jetzt könnte dieser Jahrhundert-Trainer bei Swiss Ski Nachfolger vom gefeuerten Speed-Chef Sepp Brunner werden. Der 49-Jährige bestätigt gegenüber BLICK: «Ich habe Gespräche mit Swiss Ski geführt, konkret ist aber noch nichts.»
«Widauer ist menschlich und fachlich Top»
Sollte sich Evers am Ende doch für einen Verbleib bei Weirather oder für eine Rückkehr zu den Amerikaner, wo der bisherige Männer-Chef Alex Hödlmoser aufhört, entscheiden, könnte Manfred Widauer eine Alternative sein.
Der Tiroler war bis jetzt als Assistent von Sepp Brunner vor allem für das Training vom in Innsbruck wohnhaften Abfahrts-Weltmeister Beat Feuz zuständig. Vor seinem Dienstbeginn bei Swiss Ski war Widauer unter anderem bei Österreichs Abfahrern Co-Trainer von Andi Evers. Dieser lobt seinen früheren Assisten in höchsten Tönen: «Widauer ist menschlich und fachlich Top!»
Einen beeindruckenden Leistungs-Ausweis bringt auch der Walliser Jörg Roten mit. Der Bruder von Ex-Slalom Vize-Weltmeisterin Karin war äusserst erfolgreich als Co-Trainer von Dani Albrecht, Marc Berthod und Carlo Janka, im letzten Winter war er der Privat-Trainer vom «Iceman».
Roten verrät BLICK: «Ich werde Swiss Ski erhalten bleiben. Ich weiss zurzeit aber noch nicht, in welcher Rolle.»
Auch Patrice Morisod hat in der Vergangenheit grossartiges für den Schweizer Skisport geleistet, der Unterwalliser hat bis 2009 das Training von Didier Cuche und Didier Defago geleitet. Danach hat Morisod in Frankreich eine enorm starke Speed-Truppe aufgebaut, im Frühling 2015 hat der Familienvater aber die «Grande Nation» aus privaten Gründen verlassen.
«Swiss Ski hat sich bei mir nicht gemeldet»
Hat der Mann mit dem magischen Auge nach der Entlassung von Brunnen einen Anruf von Swiss Ski erhalten? «Ich habe mich in den letzten Tagen einzig mit Jörg Roten unterhalten, ein Entscheidungsträger von Swiss Ski hat sich aber bei mir nicht gemeldet. Das stimmt mich aber auch nicht traurig, ich habe in Crans Montana und als Kommentator beim Westschweizer Fernsehen ganz tolle Jobs. Zudem finde ich die Art und Weise, wie sich der Verband von Sepp Brunner getrennt hat, nicht in Ordnung.»
Auch der Berner Oberländer Reto Nydegger war im Frühling 2013 nicht gut zu sprechen auf Swiss Ski – weil man ihm damals mit Walter Hlebayna und Walter Hubmann zwei ausrangierte Trainer aus Österreich vor die Nase setzte, hat er damals seinen Job als Europacup-Chef aufgegeben und heuerte in Norwegen an, wo er in der Zwischenzeit zum Abfahrtstrainer der Superstars Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud aufgestiegen ist.
In den letzten Tagen ist auch sein Name bei der Frage nach der Brunner-Nachfolge gefallen, für BLICK war Nydegger aber für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Stefan Abplanalp, der bis 2013 als Abfahrts-Trainer bei den Frauen tätig war, ist gemäss mehreren Swiss Ski-Funktionären kein Thema für den Brunner-Job, Ex-Abfahrts-Weltmeister Franz Heinzer wird wohl weiterhin die Rolle des begnadeten Ausbildners im Europacup-Speed-Team interpretieren.