Auf Italo-Schnee fühlt sich der 22-jährige St. Galler Ralph Weber offensichtlich besonders wohl – im letzten Winter fuhr er als Zehnter in der Abfahrt von Santa Caterina sein bestes Weltcup-Ergebnis ein. Gestern gelang ihm auf der Saslong mit Startnummer 45 das stärkste Super-G-Resultat – Rang 11. Eine grandiose Leistung, wenn man in Betracht zieht, dass der Super-G-Juniorenweltmeister von 2012 im September einen Innenbandriss erlitt und die ersten Rennen vor dem Fernseher verfolgen musste. «Das war sicher nicht einfach. Auf der anderen Seite hat mich diese Verletzungspause noch giggeriger auf das Skifahren gemacht. Und während die anderen Rennfahrer auf der Nordamerika-Tour schon einige Substanz verloren haben, konnte ich richtig frisch nach Gröden reisen. So betrachtet hat die Verletzung auch etwas Gutes.»
Nicht viel Gutes konnte der Berner Oberländer Reto Ny-degger dem Schweizer Verband im Frühling 2013 abgewinnen. Weil er als damaliger Europacup-Trainer – von Ralph Weber und Thomas Tumler – nicht einverstanden war mit der Verpflichtung der drei Österreicher Rudi Huber (Alpin-Chef), Walter Hlebayna (Cheftrainer) und Walter Hubmann (Speed-Chef), zog Nydegger die Konsequenzen und wechselte nach Norwegen.
Svindal schwärmt von Reto
Seit letztem Frühling bekleidet der Iseltwalder bei den Wikingern die Rolle des Speed-Chefs. Weil neben den Super-Elchen Svindal (33) und Jansrud (30) jetzt auch noch Youngster Aleksander Kilde (23) durchstartet, freut sich Nydegger über den ersten Speed-Dreifachsieg in Norwegens Alpin-Weltcupgeschichte. «Reto hat einige gute neue Ideen in unser Team gebracht», schwärmen Svindal und Jansrud. Und Kilde sagt: «Dank dem Training mit Reto habe ich jetzt mehr Energiereserven als im letzten Winter.»
Die Swiss-Ski-Führung muss sich deshalb die Frage gefallen lassen: Warum werden derart fähige Leute nicht gehalten?