Vor einem Jahr stockt den Zuschauern der Atem: Bei der letzten Abfahrt des Jahres in Santa Caterina Valfurva (Veltlin) geht Innerhofer (32) auf tutti – wählt bei der Einfahrt in eine heikle Sprung-Kurven-Passage die direkteste aller möglichen Linien. Dabei attackiert er ein Tor dermassen, dass nicht nur die Torflagge an seinem Kopf hängenbleibt und ihm bei über 100 Stundenkilometern die Sicht verdeckt – auch eine Torstange bleibt hängen und wirbelt wild über seinem Rücken mit.
Als wär’ nichts geschehen – «Inner» fährt weiter. Irgendwann schüttelt der unfreiwillige «Fahnenträger» den bremsenden Balast ab. Und kreuzt die Ziellinie mit einem Kopfschütteln sensationell als Vierter.
Heute im Training für die Abfahrt vom Mittwoch ist Christof Innerhofer auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke von Santa Caterina erneut der Fahnenträger. Nicht, weil er wieder eine Torflagge mit Stange über die Piste «schleickt» – sondern, weil er in der Abfahrer-Gilde sportlich zu vorderst den Ton angibt. Innerhofer nimmt «dem Rest der Welt» anderthalb Sekunden und mehr ab. Das Ösi-Trio, das ihm am nächsten kommt – Matthias Mayer, Hannes Reichelt und Otmar Striedinger – schafft das bloss dank Torfehlern.
Erfreulich: Carlo Janka, eigentlich nicht als Schnellfahrer bei den Trainings bekannt, rückt Innerhofer auf der regulären Strecke mit 1,75 Sekunden Rückstand zusammen mit US-Überraschung Thomas Biesemeyer am nächsten. Beat Feuz und Patrick Küng lassen es noch ruhiger angehen – mal schauen, was sie nach dem morgigen Super-G in der Abfahrt am Mittwoch dann zusätzlich «auspacken».
Nicht auf Innerhofer-Jagd macht sich Aksel Svindal. Zur Schonung seines im Frühjahr operierten Knies verzichtet die Norweger auf die Rennen in der Altjahres-Woche. Er verspüre wieder Schmerzen.
Zur Ehrenrettung aller von Innerhofer im Training Deklassierten: Die Italiener haben auf ihrer Veltliner-Heimstrecke natürlich in den letzten Tagen bereits intensiv trainiert.