Das Podest
1. Mattia Casse (It) 1:28,23
2. Jared Goldberg (USA) +0,01
3. Marco Odermatt (Sz) +0,43
Das Rennen
Den ersten Super-G der Saison hat Marco Odermatt gewonnen. In Gröden kann er nicht nachdoppeln. Zwar macht er keine Fehler, aber er hat mit Gegenwind zu kämpfen. Dieser bremst ihn und verhindert, dass er die Führung übernimmt. Er wird am Ende Dritter und ist mit seiner Leistung zufrieden. Seine bisherige Saisonbilanz: sechs Rennen, vier Podestplätze. Das kann sich sehen lassen. Genauso wie seine Konstanz im Super-G. Seit dem 17. März 2022 ist er in 18 Rennen immer in die Top 5 gefahren – davon 16-mal aufs Podest.
Anders ist die Gemütslage bei Cyprien Sarrazin. Während den Trainings sorgt er mit einem Material-Trick für Aufruhr. Im Rennen kann der grosse Odermatt-Rivale keine Akzente setzen. Die Fahrt des Franzosen wirkt passiv und endet vorzeitig. Er verpasst ein Tor und scheidet aus.
So ist der Weg frei für einen anderen Sieger. Zur Freude des Heimpublikums kommt er aus Italien. Mattia Casse, der in den beiden Abfahrtstrainings schon ganz vorne mit dabei war, zaubert eine Fahrt in den Schnee, an der sich die Konkurrenz die Zähne ausbeisst. Einzig bei der Fahrt des Amerikaners Jared Goldberg (33) kommt der 34-jährige Casse so richtig ins Zittern. Und behält um eine Hundertstelsekunde die Oberhand. Casse feiert den ersten Sieg seiner Karriere, Goldberg den ersten Podestplatz.
Die weiteren Schweizer
5. Stefan Rogentin +0,57
8. Lars Rösti +0,68
15. Justin Murisier +1,29
21. Alexis Monney +1,40
23. Franjo von Allmen +1,43
49. Gino Caviezel +2,80
51. Marco Kohler +3,13
Stefan Rogentin ist der erste Schweizer, der sich aus dem Starthaus katapultiert. Oben hält er gut mit, im Mittelteil fällt er leicht zurück. Doch dann zeigt Rogentin einen starken Finish, macht von der letzten Zwischenzeit bis ins Ziel eine Viertelsekunde gut – und setzt sich an die Spitze. Die vorübergehende Führung teilt er sich mit dem zeitgleichen Kanadier Cameron Alexander. Die beiden bleiben lange auf Podestkurs – bis mit Startnummer 23 Fredrik Moeller kommt und sie vom Treppchen schubst
Starker Start von Justin Murisier. Doch der Sieger der Abfahrt von Beaver Creek kann das nicht bis ins Ziel durchziehen. Im Mittelteil lässt er zu viel Zeit liegen und fällt deswegen zurück.
Vor dem Start von Franjo von Allmen gibts wegen Danklmaiers Sturz (siehe «Das gab zu reden») einen längeren Unterbruch. Davon lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Er legt einen starken Start hin, danach fehlt ihm aber wegen des Neuschnees auf der Strecke das Tempo.
Lars Rösti setzt ein Ausrufezeichen! Mit der hohen Startnummer 48 trotzt er den Verhältnissen, stellt bei der letzten Tempomessung mit gut 119 km/h gar einen neuen Topspeed auf. Und macht damit bis ins Ziel vier Zehntel gut. Am Ende beträgt sein Rückstand knapp sieben Zehntel, das bedeutet Platz 8. Sein mit Abstand bestes Resultat im Super-G – bisher war die einzige Klassierung in den Punkten ein 29. Platz.
Gino Caviezel kommt überhaupt nicht auf Touren. Er büsst von oben bis unten viel Zeit ein. Und verpasst die Punkte. Gleiches gilt für Marco Kohler.
Alexis Monney schliesst mit seinem Start die Top 30 ab. Und er tut dies mit einer soliden Fahrt. Als 21. verpasst er die Top 20 nur knapp.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Marco Odermatt: «Meine Fahrt war sehr gut, ich bin das Rennen so gefahren wie ich wollte. Ich weiss nicht, wo ich einen Zehntel schneller fahren könnte. Casse war klar der stärkste, den Sieg hat er verdient.»
Stefan Rogentin: «Die Bedingungen passen mir. Aber du musst immer einen guten Tag erwischen. Ich weiss, dass mein Material auf diesem Schnee funktioniert. Zwei, drei Stellen sind rausgebrochen, da hast du einen Zwick in den Ski bekommen.»
Justin Murisier: «Der Start war gut, das wollte ich in diesem Jahr verbessern. Daran zu arbeiten, hat sich gelohnt. Mein Gefühl war nicht so schlecht, aber ich verliere in der Mitte so viel Zeit. Und das versteh ich nicht. Mit normalen Verhältnissen ist die Piste schon einfach, aber heute war es wie ein FIS-Rennen. Es war mit dem weichen Schnee sehr langsam, es war keine Schwierigkeit drin.»
Das gab zu reden
Für einen Schreckmoment sorgt Daniel Danklmaier. Er fädelt bei einem Tor ein und überschlägt sich. Bange Augenblicke in Gröden, bis Danklmaier aufsteht und selbständig auf den Ski Richtung Ziel fährt. Allerdings sieht das nicht sehr dynamisch aus, er scheint Schmerzen zu haben. Er reist mit Verdacht auf eine Knieverletzung im rechten Bein in Richtung Innsbruck ab, wo weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Glück im Unglück: Daniel Danklmaier ist bei seinem Sturz von schweren Verletzungen verschont geblieben. Nach einer genauen Untersuchung heute Nachmittag in Innsbruck (Privatklinik Hochrum) wurden schwere Knochenprellungen an beiden Knien diagnostiziert. Der 31-Jährige wird sechs bis acht Wochen pausieren müssen.
Glück im Unglück: Daniel Danklmaier ist bei seinem Sturz von schweren Verletzungen verschont geblieben. Nach einer genauen Untersuchung heute Nachmittag in Innsbruck (Privatklinik Hochrum) wurden schwere Knochenprellungen an beiden Knien diagnostiziert. Der 31-Jährige wird sechs bis acht Wochen pausieren müssen.
Das gab zu reden II
Der einzige Fahrer am Start, der den Super-G auf der Saslong schon gewonnen hat, ist Vincent Kriechmayr. Der Österreicher triumphierte letztes Jahr. Kann er das wiederholen? Nein. Er kommt nicht recht auf Touren, büsst einiges an Zeit ein. Als er ins Ziel kommt, ist deswegen klar, dass es einen neuen Sieger geben wird.
Das gab zu reden III
Beim ersten Super-G in Beaver Creek hat Lukas Feurstein überrascht. Der 23-jährige Österreicher fuhr als Dritter erstmals aufs Weltcuppodest. Auf die Freude folgt der Rückschlag. Unter der Woche trainierte Feurstein Riesenslalom, dabei knallte er mit der Hand gegen das Gelenk eines Tores. Ein schmerzhafter Zwischenfall mit Folgen. Feurstein zieht sich einen Mittelhandbruch zu. «Es ist ein schöner, gerader Bruch, ich muss aktuell nichts operieren», gibt er gemäss österreichischen Medien Entwarnung. Trotzdem ist es ein Rückschlag, den Super-G bestreitet er mit einer speziellen Schiene an der linken Hand. Ob er am Montag auch im Riesenslalom starten wird, ist offen.
Die Bedingungen
In der Nacht fielen in Gröden rund 20 Zentimeter Neuschnee. Die Helfer leisten ganze Arbeit, schaffen ihn bis zum Rennstart aus der Strecke. Allerdings ist die Piste weich, bricht teilweise auch. Das führt dazu, dass auch das Tempo nicht so hoch ist. Daneben kämpfen die Athleten mit Wind, zudem schneit es teilweise ziemlich.
So gehts weiter
Am Samstag steigt in Gröden die legendäre Abfahrt auf der Saslong. Danach gehts für die Techniker direkt weiter nach Alta Badia, wo am Sonntag ein Riesenslalom und am Montag ein Slalom gefahren wird. Der nächste Super-G findet kurz vor dem Jahreswechsel am 29. Dezember in Alta Badia statt.