Das Podest
1. Lara Gut-Behrami (Sz) 1:15,70
2. Kajsa Vickhoff Lie (No) +0,68
3. Marie-Michele Gagnon (Ka) + 0,93
Das Rennen
Die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie legt mit der Startnummer 2 eine erste Richtzeit hin. Eine Fahrerin nach der anderen beisst sich an ihr die Zähne aus. Doch dann kommt Lara Gut-Behrami, die ihre Zeit pulverisiert. Was für eine Fahrt der Tessinerin! Danach kämpft der Rest des Starterfeldes ums Podest, aber nicht mehr um Rang 1 – Gut-Behramis Fahrt ist schlicht zu gut für die anderen.
Die Schweizerinnen
7. Corinne Suter +1,21
8. Priska Nufer +1,22
18. Jasmina Suter +1,82
19. Joana Hählen +1,87
20. Jasmine Flury +1,89
35. Stephanie Jenal +3,22
38. Rahel Kopp + 3,51
DNF Noémie Kolly
Weltcupsieg Nummer 29 für Lara Gut-Behrami! Der Tessinerin gelingt in Garmisch einen doppelten Hattrick. Warum? Erstens: Sie gewinnt den dritten Super-G in Serie. Zweitens: Schon 2016 und 2017 triumphierte sie am Fusse der Zugspitze. Und nun also jubelt sie wieder. Zurecht! Denn: Gut-Behrami zaubert eine Top-Fahrt in den aufgeweichten Schnee von Garmisch. Sie fährt eine tiefe Hocke, zieht die Kurven voll auf den Kanten durch und riskiert auch viel. Mit diesem Sieg zementiert die 29-Jährige ihre Führung im Disziplinen-Weltcup. Und auch im Gesamtweltcup macht sie einen Sprung, sie überholt Michelle Gisin und ist nun Zweite hinter Petra Vlhova. Bereits am Sonntag könnte sie auch diese Führung übernehmen. Gegenüber «SRF» sagt sie: «Ich war im Ziel vor allem erlöst, denn die Fahrt war schwierig. Keine hat wohl ein gutes Gefühl gehabt, der Schnee war schmierig und schwierig einzuschätzen. Ich fuhr unsauber, war neben der Linie. Aber ich habe versucht, den Ski laufen zu lassen. Ich bin glücklich. Das ist wieder einmal die Bestätigung: Wenn man sich gut fühlt und das Vertrauen da ist, dann ist alles viel leichter.»
Corinne Suter war zuletzt von ihren Leistungen enttäuscht. Aber: Die Schwyzerin stürzte in Crans-Montana nicht ab, sondern fuhr für einmal einfach nicht aufs Podest. In Garmisch wirkt Suter etwas verunsichert, trotz einer Portion Vorsicht ist sie aber vorne mit dabei. Und im Schlussteil fährt sie sogar stärker aus Gut-Behrami. Das Fazit? Dieses Resultat dürfte ihr Mut geben – genau richtig vor der WM, die in gut einer Woche beginnt.
Joana Hählen hat derzeit hartes Brot zu essen. Weil die letzte Abfahrt vor der WM zugunsten eines Super-Gs gestrichen wurde, kann sie kein WM-Ticket mehr holen (sechs Plätze sind schon vergeben). Bleibt also der Super-G, wo auch schon vier Schweizerinnen die Kriterien erfüllt haben, Hählen aber nur zur Hälfte. Und auch diesmal schafft sie keine Rangierung in den Top 15. Heisst: Die Bernerin muss dies am Sonntag nachholen, sonst fährt sie nicht mit nach Cortina.
Priska Nufer strotzt derzeit vor Selbstvertrauen, fährt so gut wie noch nie. In Garmisch zeigt die Spätzünderin ihre Klasse. Aufs Podest fehlen ihr nur 29 Hundertstel. Die Obwaldnerin wird in Cortina in beiden schnellen Disziplinen an den Start gehen. Sie sagt: «Ich nahm Risiko, machte auch Fehler. Aber lieber so als eine schöne Fahrt und ich bin letztlich langsam. Ich habe einen freien Kopf, viel Selbstvertrauen. Das Gesamtpaket stimmt nun, die letzten Jahre waren streng, richtig hart. Schön, dass ich nun ernten darf.»
Gleiches wie für Nufer gilt auch für Jasmina Suter – so stark wie derzeit fuhr sie noch nie. Klar, die Frau vom Stoos ist noch nicht auf Weltklasse-Niveau, doch sie nähert sich diesem mit stetigen Schritten. Erneut ein solides Resultat. Jasmine Flury dagegen kommt nicht wirklich in Fahrt, sie fährt verkrampft und verpasst ein gutes Resultat deutlich.
Die Bedingungen
2180 Meter sind vom Start bis ins Ziel zu absolvieren. Das Problem: In den letzten Tagen regnete es auf Kandahar-Strecke. Darum wurde gesalzen, was das Zeug hergab. Doch die Piste hält, auch Fahrerinnen mit hinteren Nummern haben eine gute Chance auf ein Top-Resultat. Der Kurssetzer: Österreichs Trainer Florian Scheiber.
Das gab zu reden
Einige Athletinnen gönnen sich eine Pause vor der in gut einer Woche beginnenden WM. Allen voran Michelle Gisin, die zuhause in Riva del Garda (It) mit ihrem Freund Luca de Aliprandini die Batterien auflädt. Ebenfalls in Garmisch nicht dabei: Wendy Holdener (Sz), Mikaela Shiffrin (USA) und Ilka Stuhec (Sln).
Ebenfalls zu erwähnen: Das bärenstarke Schweizer Team mit vier Fahrerinnen in den Top 15. Wie schon zuletzt überzeugt die Equipe von Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor fast auf der ganzen Linie.
So gehts weiter
Am Sonntag geht es weiter – erneut mit einem Super-G. Das dürfte die Schweizer Ski-Fans freuen! Der Start erfolgt um 11:00 Uhr.