Kurz vor Weihnachten hat BLICK Défago zu Hause in Morgins VS besucht, wo sich der Abfahrts-Olympiasieger von 2010 neben seiner Frau und den zwei Kindern als Verwaltungsrat um die Bergbahnen kümmert. Angesprochen auf den Wettkampf-Entzug gab der gelernte Hochbauzeichner damals zu Protokoll: «Mein Kopf ist zufrieden mit dem, was ich jetzt mache. Mein Herz schlägt allerdings immer noch im Rennfahrer-Takt.»
Letzte Woche hat er seinem Rennfahrer-Herz in Wengen noch einmal freien Lauf gelassen, Défago war am Lauberhorn als Vorfahrer im Einsatz. Zeitnehmer «Longines» rückt zwar die Vorfahrerzeiten aus dem Rennen nicht heraus, dafür ist jetzt durchgesickert, dass «Rentner» Défago im ersten Training eine bemerkenswerte Zeit in den Schnee gezaubert hat.
«Didier fuhr im Training vom Donnerstag auf den 16. Platz», verrät Angelo Maina, Rennchef bei Défagos Ausrüster Rossignol. Der Walliser hat in diesem Lauf weniger als zwei Sekunden auf die Bestzeit von Norwegens Super-Elch Aksel Lund Svindal eingebüsst.
Défago selber kommentiert diese beeindruckenden Fakten relativ nüchtern: «Das ist zwar nicht schlecht, man muss aber auch in Betracht ziehen, dass ich als Mitglied vom Rossignol Testteam nach wie vor sehr viel Fahrten auf Ski absolviere.»
Défago wird konkret: «Im November war ich zwei Wochen in Copper Mountain, wo ich fast mehr Läufe absolviert habe als in meiner Zeit als Rennfahrer. Dort habe ich am Morgen mit Marcel Hirscher Riesenslalom trainiert, ab dem Mittag bin ich mit den Schweizern Abfahrt gefahren.»
Ein Wettkampf-Comeback schliesst Défago aber trotz den vielen Trainingsfahrten aus: «Ich werde in Zukunft auch nicht mehr als Vorfahrer an den Start gehen, das war am Lauberhorn eine einmalige Aktion. Aber ich werde weiterhin für Rossignol-Stars wie Janka, Kristoffersen oder Innerhofer Material testen.»