Sloweniens Nationalheldin ist eine Diva, deren Launen ähnlich unberechenbar sind wie die Ziehung der Lottozahlen. Der Bündner Dani Züger kann das bestätigen. «Tina kann der herzlichste Mensch auf dieser Welt sein.
Jemand, der dir bei der Begrüssung um den Hals fällt. Es ist aber auch möglich, dass sie dich am nächsten Tag mit bösen Blicken bestraft, ohne dass du ihr etwas getan hast.»
Wie sauer das Leben an ihrer Seite sein kann, belegt auch Mazes Verschleiss an Servicemännern: Nachdem sie im Frühling 2008 ihren ersten Ausrüstervertrag bei Stöckli unterzeichnete, hat sie in fünf Jahren wegen zwischenmenschlichen Problemen vier «Kantenschleifer» verbraucht. Doch seit Züger Alberto Tombas ehemaligen Servicemann Andrea Vianello verpflichtet hat, ist es im Wachskeller der zweifachen Olympiasiegerin ruhiger geworden.
Dafür explodiert Tina serienmässig auf der Piste. Bis jetzt hat die 31-Jährige bei dieser WM Abfahrt- und Kombi-Gold sowie Silber im Super-G gewonnen. Doch damit ist ihr Hunger noch lange gestillt. «Eine Woche vor WM-Beginn hat mir Maze auf dem Sessellift in Copper Mountain klargemacht, dass sie fünf Medaillen anstrebt», erzählt der ehemalige Weltcup-Abfahrer Züger und fügt an, «dass Tina besonders scharf auf die Goldmedaille im Slalom ist. Ganz einfach deshalb, weil es für sie besonders reizvoll ist, die in Vail geborene Mikaela Shiffrin bei deren Heimspiel zu besiegen».
Stellt sich die Frage: Wie will die kleine Luzerner Firma Stöckli Mazes Medaillenprämien bezahlen? «In Tinas Vertrag haben wir diesbezüglich ein Dach eingebaut, ihre Prämien sind nach oben begrenzt. Dieses Dach hat sie für diese Saison bereits erreicht. Wenn sie in den beiden letzten WM-Rennen tatsächlich noch zwei Medaillen gewinnen sollte, wären die für uns gratis», schmunzelt Züger.
Doch wie viel Geld holt Stöckli dank Maze rein? Züger: «Seit sie bei uns unter Vertrag ist, haben wir im Ausland rund 6000 paar Ski mehr verkauft.»
Die launische Tina ist für Stöckli wahrhaftig Gold wert.