Dreimal war der überragende Marcel Hirscher im Berner Oberland am Start. Dreimal hat er die Konkurrenz in Grund und Boden gefahren. Nach den beiden Erfolgen in Adelboden triumphiert er auch erstmals am Lauberhorn. «Jetzt können mich die Journalisten nicht immer wieder fragen, warum es in Wengen nicht klappt. Es ist der letzte Slalom-Klassiker, der mir gefehlt hat», so der Österreicher.
Und Hirscher überrascht nach dem Skifest in Wengen auch mit einer leicht provokativen Aussage.«Die Fans hier in der Schweiz sind wunderbar. Sie sind sogar eine Spur fairer als in Österreich.»
Fährt er in einer eigenen Liga? Ist er unbesiegbar geworden? «Kein Mensch kann das von sich behaupten», sagt der Überflieger zwischen den Toren, der nun fünf Slaloms in Serie gewonnen hat.
Was Mikaela Shiffrin für Wendy Holdener ist, das ist Marcel Hirscher für Henrik Kristoffersen. An Hirscher kommt der Norweger, der die letzten beiden Wengen-Slaloms gewonnen hat, einfach nicht mehr vorbei. «Ich versuche es immer wieder. Aber egal was ich mache, er ist einfach schneller», sagt Kristoffersen. «Viel mehr kann ich nicht mehr sagen. Aber aufgeben ist auch keine Option. Ich versuche es einfach weiter.»
Von den Schweizern brilliert Ramon Zenhäusern und fährt mitten die Weltspitze. Nach Platz sieben vor zwei Jahren in Adelboden sorgt er nun für sein Karriere-Highlight. «Ich bin nach der Olympia-Qualifikation befreit und muss nicht mehr rechnen. Endlich kann ich mal zeigen, was ich eigentlich kann. Von mir aus könnten alle Rennen in der Schweiz sein.»
Im Training hat der 2,03-Meter- Mann, dem die kurzen Slalomski kaum über den Bauchnabel hinaus reichen, sein Potenzial schon oft angedeutet. Jetzt sorgt er für das Glanzlicht. Unten im Ziel kommentiert sein Vater Peter für das Walliser Regionalradio Rottu live (Video hier). «Ich bin stolz auf ihn. Acht Jahre lang haben wir keinen Sponsor gefunden. Jetzt unterstützt ihn eine österreichische Firma. Und nun dieser Exploit. Einfach nur schön.»
Nicht so schön läuft es Luca Aerni, den Schweizer mit dem schnellsten Slalomschwung. Er fädelt auf der eisigen Piste schon im 1. Lauf ein. «Abhaken und vorwärts schauen», sagt der Berner.
Das Podest:
1. Marcel Hirscher (Ö) 1:45.45
2. Henrik Kristoffersen (Nor) +0.93
3. Andre Myhrer (Sd) +1.72
Die Schweizer:
4. Ramon Zenhäusern +1.81
11. Daniel Yule +3.68
Ausgeschieden: Luca Aerni (1. Lauf), Loic Meillard (1.), Marc Rochat (1.), Semyel Bissig (1.), Sandro Simonet (2.).
So lief das Rennen: Zweiklassengesellschaft in Wengen! : Zweiklassengesellschaft in Wengen. Da ist Marcel Hirscher. Und dann kommt der Rest. Der stärkste Skifahrer der Saison legt in Wengen zweimal Laufbestzeit in den Schnee, holt sich damit hochverdient endlich seinen ersten Wengen-Sieg! Kristoffersen und Myhrer sind distanziert.
Die Schweizer: Starker Ramon Zenhäusern! Der Doppelmeter überrascht bereits im ersten Lauf mit Platz 6. Im Zweiten gelingt ihm sogar die viertbeste Laufzeit, neun Hunderstel fehlen dem Schweizer schliesslich auf das Podest. Daniel Yule fällt nach einem Schnitzer im Zweiten von Platz 8 zurück. Der Rest? Scheidet aus.
So gehts weiter: Auf Wengen folgt der nächste Klassiker. Nächste Woche gehts für die Männer nach Kitzbühel.