Zu Beginn seiner Karriere wartete Beat Feuz im Gespräch mit dem BLICK-Reporter mit einer bemerkenswerten Prognose auf: «Eine Trainingsbestzeit von mir wirst du wohl nie erleben. Warum um Gottes willen sollte ich denn bereits vor dem Rennen ans Limit gehen?» Nun, viele Bestzeiten in der Probe hat der Kugelblitz bis heute tatsächlich nicht aufgestellt – zu diesen Ausnahmen gehört die schnellste Zeit, die der Emmentaler 2017 im ersten Training zur WM-Abfahrt in St. Moritz aufgestellt hat. Dort ist er ja dann auch Weltmeister geworden. Jetzt ist Feuz im zweiten Training von Lake Louise wieder der Schnellste, und das erst noch ganz deutlich. 1.17 Sekunden beträgt in der Endabrechnung sein Vorsprung auf den Italiener Dominik Paris.
«Wenn der Beat schon im Training so schnell ist, kann man sich vorstellen, was er im Rennen aufführen wird» so Deutschlands Abfahrts-Hoffnung Andreas Sander. Zur Erinnerung: Feuz hat bereits im Vorjahr in Lake Louise gewonnen. Trotzdem sieht er selber sich nicht als Top-Favorit: «Es gibt Rennfahrer, die diese Piste noch mehr lieben als ich. Vor allem Norwegens Aksel Lund Svindal, der hier schon acht Mal gewonnen hat. Auch sein Teamkollege Kjetil Jansrud war hier schon öfters siegreich.» Jansrud und Svindal kommen in diesem Training aber nicht über die Ränge 14 und 50 hinaus. Ob die beiden Super-Elche geblufft haben?
Grosse Emotionen bei Hintermann
Wie auch immer: Der Zürcher Niels Hintermann deutet mit der viertbesten Zeit auf jeden Fall an, dass er zumindest Aussenseiter-Chancen besitzt. Der 23-jährige Hintermann musste nach seinem Sensationssieg bei der Lauberhorn-Kombination böse unten durch – wegen einer schweren Schulterverletzung musste er die ganze letzte Saison aussetzten. Doch jetzt regiert im Leben des Bülachers wieder die Überschwänglichkeit: «Diese tolle Trainingszeit löst bei mir Emotionen aus, die schon fast an die von meinem Lauberhornsieg heran kommen – ich bin mega glücklich.»
Bei aller Euphorie muss allerdings relativiert werden, dass Hintermann im Gegensatz zu vielen Top-Fahrern ans Limit gehen musste, damit er sich in der Teaminternen-Qualifikation einen Fixplatz fürs Rennen sichern konnte. In Zukunft keine Rennen mehr bestreiten wird der Abfahrts-Weltmeister von 2011 – Kanadas Erik Guay hat seinen Rücktritt erklärt!