Ramon Zenhäusern verbindet mit seinen beiden Grossvätern ein besonders herzliches Verhältnis. Doch für einen Augenblick schiesst dem Doppelmeter wegen dem Papa seines Vaters Peter die Zornesröte ins Gesicht.
Der Silbermedaillengewinner vom Olympia-Slalom 2018 reagiert angesäuert, weil der bald 86-jährige Edmund Zenhäusern den BLICK-Reportern zur Begrüssung die Hand entgegenstreckt. «Das darfst du in diesen Zeiten wirklich nicht tun. Denk doch an die Grossmutter, die zur Hochrisiko-Gruppe gehört!»
Der ehemalige SBB-und Bank-Angestellte nickt seinem Enkel einsichtig zu und zieht die Hand entschuldigend zurück. Dann schreitet der Slalom-Gigant mit seinen Opas zu einem Handwerk, welches selbst in Corona-Zeiten legitim ist – hinter Zenhäuserns Ferien-Chalet in Bürchen VS wird geholzt. Das Trio präsentiert sich dabei als gut funktionierendes Team.
Holzer-Tag wie optimales Krafttraining
Marcel Burgener, der Papa von Ramons Mutter Bea, zersägt die «Tremel» mit der Motorsäge in handliche, rund zehn Kilo schwere Klötze, die vom 2,02 Meter langen Enkel über ein Bächlein in Richtung Scheitstock gewuchtet werden. Dort wird das Holz mit der Axt von seinem Edmund Cheminee-tauglich gemacht. Nach rund acht Stunden ist Feierabend. «Für mich kommt so ein Holzer-Tag mit meinen Grossvätern einem optimalen Krafttraining gleich», resümiert der Weltmeister und Olympiasieger im Teambewerb.
Marcel Burgener, der von Ramon aufgrund von seinem Wohnort in einem Wyler von Raron «St.-Germaner-Opa» genannt wird, wechselt nach diesem Kraftakt zügig das Tenü – der gelernte Schreiner verpackt seine mit Stolz erfüllte Brust in ein Swiss Ski-Gilet. «Das hat mir Ramon zu Weihnachten geschenkt. Ich ziehe dieses Gilet immer an, wenn ich mit meinen Kollegen einen Jass klopfe», erzählt Burgener. «Der St.-Germani-Opa ist auch mein Jass-Lehrer» ergänzt Ramon. In der Sparte «Differenzler» benötigt Zenhäusern aber noch eine Nachhilfestunde – im letzten Sommer hat er beim «Samschtig-Jass» in drei Runden 75 Differenzpunkte garniert.
Den nächsten Haarschnitt gibts von der Freundin
Kleinere Differenzen hat der 28-Jährige derzeit mit seiner Herzdame, der Weltklasse-Beachvolleyballerin Tanja Hüberli, bezüglich seiner Frisur. «Ich habe zu Beginn der Corona-Zeit mit meiner Freundin abgemacht, dass ich mir meinen nächsten Haarschnitt von ihr machen lasse. Weil ich Tanjas Künste als Coiffeuse aber nicht so recht traue, trage ich meine Haare derzeit so lange wie nie zuvor...»
Besonders haarig dürfte für die Skirennfahrer auch der nächste Winter werden – diverse Weltcup-Rennen wackeln, die im Februar geplante WM in Cortina steht kurz vor der Absage. Und auch das Sommer-Training wird Pandemie-bedingt mit Einschränkungen verknüpft sein, die Schnee-Camps in Südamerika und Neuseeland können nicht durchgeführt werden.
Letzteres stellt für Zenhäusern aber kein Problem dar: «Ich habe in den letzten Jahren ja freiwillig darauf verzichtet, in den Sommermonaten in ein Schnee-Camp in Übersee zu reisen. Ich habe stattdessen vor allem auf dem Gletscher in Saas-Fee trainiert, was sehr gut funktioniert hat.»
Auf ungewohntes Terrain wagt sich Ramon Zenhäusern diese Woche in der Sat1-Show «Die Promi-Griller». «Obwohl mich meine Mutter und auch meine Freundin als ganz schlechten Koch bezeichnen, werde ich mich in dieser Sendung mit Nina Burri duellieren.» Das heisse Duell zwischen Ramon und der Schlangenfrau läuft am Donnerstag ab 19.55 Uhr.