Es war ein heroisches Duell: Bei der Olympia-Abfahrt konnte Aksel Lund Svindal den dramatischen Fight um Gold zwar für sich entscheiden, dafür sicherte sich Beat Feuz vor Norwegens Superstar die Kristallkugel für den Sieg im Abfahrts-Weltcup. Nach dieser Niederlage stellte Svindal die Fortsetzung seiner grandiosen Karriere ernsthaft in Frage: «Ich leide seit Jahren unter Knieproblemen, deshalb werde ich mir im kommenden Sommer ganz genau überlegen, ob ich noch einmal Skirennen bestreiten will.»
Eine klare Antwort auf diese Frage hat Svindal aber auch im Herbst noch nicht gefunden. Im August hat Svindal zwar das Schneetraining wieder aufgenommen. Das Camp im chilenischen Portillo hat der 35-Jährige aber eine Woche vor seinen Teamkollegen Kjetil Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde verlassen. Ist der Super-Elch am Ende?
Svindals Schweizer Trainer Reto Nydegger winkt ab: «Aksel hat in Chile den stärkeren Eindruck hinterlassen als im vergangenen Herbst. In der Vorbereitung auf die letzte Saison waren seine Kniebeschwerden derart gravierend, dass er oft nur zwei Trainingsläufe am Tag absolvieren konnte. Aber diesmal machte er pro Tag sechs bis zehn Läufe.»
Entscheidung fällt im November
Dass der fünffache Weltmeister das Trainingslager in den Anden trotzdem vorzeitig verlassen hat, war offenbar auf die schlechten Wetterprognosen für die letzte Woche zurückzuführen. Den nächsten richtungsweisenden Schritt wird Svindal in der Schweiz machen: Ab Samstag trainiert der Mann mit 35 Weltcupsiegen auf dem Gletscher in Saas-Fee.
Die Entscheidung über Svindals sportliche Zukunft dürfte aber erst im November fallen, wenn sich die Norweger in Copper Mountain (USA) auf den Speed-Weltcup-Auftakt in Lake Louise (Ka) vorbereiten. «Der November ist der Schlüssel für die kommende Saison. Wenn es dann nicht funktioniert, höre ich auf», erklärte Svindal kürzlich in einem Interview mit dem norwegischen Fernsehen.