Ilka Stuhec im November 2016 und Ilka Stuhec im März 2017: Man könnte meinen, es seien es zwei verschiedene Personen. Nicht, weil sich die 26-Jährige menschlich verändert hätte. Nein, die Slowenin mit den krausen, rötlichen Haaren ist nach wie vor zuvorkommend, redegewandt und humorvoll. Aber: Ihr Palmarès, ihr Ansehen, ja ihr Leben als Sportlerin wurden komplett auf den Kopf gestellt. Innerhalb von gut knapp vier Monaten wandelte sich Stuhec vom erfolglosen «ewigen Talent» zu einem der ganz grossen Ski-Stars.
Das Märchen begann im letzten Dezember in Lake Louise (Ka). Nach zuvor 106 Weltcup-Rennen ohne Podestplatz raste Stuhec gleich in der ersten Abfahrt des Winters zum Sieg. «Eine Sensation», hiess es. «Viel mehr wird sie nicht erreichen», dachten viele. Ein Irrtum! Die einst nach einem Krach aus dem slowenischen Verband verbannte Fahrerin drehte immer mehr auf. Holte fünf weitere Weltcupsiege, schnappte sich WM-Abfahrtsgold und zuletzt die Kombi-Kugel. «Ich habe immer davon geträumt. Jetzt, wo ich es geschafft habe, bin ich sprachlos», sagt Stuhec.
Doch das ist nicht alles! Genau 10 Jahre nach ihrem Junioren-WM-Titel im Slalom steht Stuhec in Jeongseon (SKor) kurz vor dem Gewinn der nächsten Kristallkugel. Zwei Abfahrten vor Schluss hat sie 136 Punkte Vorsprung auf Sofia Goggia (24). Es müsste mit dem Teufel zu und hergehen, sollte die wilde Italienerin dies noch aufholen.
Und Stuhec? Sie schwebt definitiv auf Wolke sieben. Und badet – zumindest im Vergleich zu früheren Zeiten – im Geld. Bereits 328'364 Franken gingen auf das Konto der Stöckli-Pilotin. Zum Vergleich: In den fünf vorangegangenen Wintern hatte sie zusammengerechnet nur gerade 45'000 Franken Preisgeld verdient.
Das Fazit: Die Frau aus Maribor muss längst nicht mehr jeden Franken zweimal umdrehen. Vor allem aber hat sich die Hund-Närrin innert kürzester Zeit gleich mehrere Träume erfüllt. Wetten, dass sie trotzdem noch nicht satt ist?