Schon jetzt darf sich Mikaela Shiffrin zu den besten Slalom-Fahrerinnen aller Zeiten zählen. Die US-Amerikanerin befindet sich regelmässig in einer eigenen Liga, deklassiert die Konkurrenz. Gross ist der Unglaube in der Ski-Welt, wenn sich die erst 21-Jährige einmal nicht als Schnellste durch den Stangenwald schlängelt.
Verständlich ist er. Zumal Shiffrin gegenwärtig neue Kapitel in der Ski-Geschichte schreibt. So wie die zwölf gewonnen Slalomrennen in Serie, ein neuer Rekord bei den Frauen. Oder die 27 Weltcup-Erfolge, die sie bereits jetzt auf ihrem Konto hat. Zum Vergleich: Lindsey Vonn hatte im gleichen Alter lediglich deren vier feiern können.
Solche Leistungen beeindrucken, vor allem in Europa. Hier macht sie sich einen Namen, hier ist sie in der Szene bereits ein Superstar. Anders siehts aber in ihrer Heimat aus. In den USA muss sie sich keine Sorgen machen, von Paparazzi umzingelt zu werden. «Dort bin ich nur ein Average Joe», so Shiffrin. Eine Durchschnittsbürgerin.
«Kaum jemand ausserhalb meines Heimatortes weiss, was ich eigentlich so mache.» Der Ski-Sport hat in den Staaten einen schweren Stand. Football, Baseball, Basketball, Hockey und zuletzt auch Fussball stehen bei den Amerikanern höher im Kurs.
Etwas, das auch Bode Miller wusste. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere konnte der mittlerweile 39-Jährige seelenruhig durch die Öffentlichkeit spazieren, ohne grosse Aufmerksamkeit zu erzeugen. Manchmal, erinnert sich Shiffrin, habe er sich ein T-Shirt übergestreift, auf dem der Schriftzug «Ich bin berühmt in Europa» prangte. (sag)