Das Superhirn
Mit seinem ersten Sieg in Madonna di Campiglio im Dezember 2018 löste Yule den Bündner Marc Gini (35, Sieger auf der Reiteralm 2007) als letzten Schweizer Slalom-Sieger ab. Gini hat Yule als ganz besonderen Teamkollegen in Erinnerung: «Während zu meiner Aktivzeit die meisten Rennfahrer im Hotel Computerspiele gespielt haben, hat Yule viel lieber ein gutes Buch oder die ‹Financial Times› gelesen.» Für Marc stellt Daniel die Verkörperung eines Lexikons dar: «Wenn ich etwas genauer wissen wollte, habe ich zuerst bei Yule nachgefragt. Er kennt sich praktisch bei jedem Thema bestens aus.»
Der Grenzgänger
Als Walliser mit britischen Eltern steht Yule der Schottenrock genauso nahe wie das Alphorn. Weil er keine Lust auf die Schweizer Armee hatte, war er als Jugendlicher kurz davor, die Schweizer Staatsbürgerschaft abzulehnen. Aber weil er dem Aushebungsoffizier glaubhaft machen konnte, dass er Nachtwandler sei, erhielt Yule den CH-Pass ohne Rekrutenschule.
Der Gutmensch
Yule bezeichnet sich selber zwar «als Sturkopf», aber obwohl er der Sprössling einer Schottin ist, sagt er: «Geizig bin ich nicht. Wenn ich im Ausgang zwei Bier getrunken habe, werde ich sogar extrem grosszügig.» Unser Slalom-Held darf aber auch ganz nüchtern betrachtet als Wohltäter bezeichnet werden – die Hälfte der 15 000 Franken, die er beim letzten Weltcupfinale für den dritten Slalom-Rang kassierte, hat er für den Klimaschutz gespendet.
Der geschäftige Traum aller Schwiegermütter
Während die meisten anderen Ski-Stars ihre Verträge von Managern aushandeln lassen, managt Yule sich selber. «Daniel ist ein hochintelligenter Geschäftspartner, der bei Vertragsverhandlungen auch mit seinen herausragenden Manieren punktet. Wenn ich eine Tochter hätte, würde ich mir einen Schwiegersohn wie Daniel wünschen», gesteht Sigi Voglreiter von Yules Ski-Ausrüster Fischer. Zurzeit geht der 26-Jährige jedoch als Junggeselle durchs Leben.
Der Schwachpunkt
Weil Yule extrem schnell lernt, spricht er neben Französisch und Englisch auch fliessend Italienisch und Deutsch. Aber ausgerechnet mit unserem Nationalspiel tut er sich schwer: «Ich habe drei Mal am Jass-Turnier unseres Skiklubs teilgenommen – einmal Letzter, einmal Zweitletzter. Meine beste Klassierung war der drittletzte Rang.»