Das Podest
1. Timon Haugan (No) 1:45,40
2. Loïc Meillard (Sz) +1,13
3. Atle Lie McGrath (No) +1,26
Das Rennen
«Der Rücken hat sich schon gestern gemeldet», sagt Loïc Meillard nach dem durchwachsenen 1. Lauf. «Ich werde den Kopf abschalten und mein Bestes geben.» Und wie sich zeigen wird: Sein Bestes ist Weltklasse. Der Neuenburger fährt mit der zweitbesten Zeit im 2. Lauf auf Platz zwei – sein dritter Podestplatz im vierten Slalom der Saison.
Die Norweger Timon Haugan und Atle Lie McGrath (+0,31) dominieren den 1. Lauf. Der Führende bringt seinen Vorsprung mit einer äusserst kontrollierten Fahrt ins Trockene und sichert sich damit seinen zweiten Slalom-Weltcupsieg der Karriere. Sein Teamkollege McGrath verliert im zweiten Durchgang verhältnismässig viel Zeit (18. Zeit), schafft es dank des Polsters trotzdem aufs Podest. Olympiasieger Clément Noël, der in dieser Saison beide Slaloms gewann, in denen er am Start stand, kommt nicht über Rang 6 hinaus.
Der beste Schweizer aus dem ersten Durchgang Daniel Yule (6.), kann von der Ausgangslage nicht profitieren. Dennoch ist sein 9. Rang sein deutlich bestes Ergebnis der laufenden Saison.
Die weiteren Schweizer
9. Daniel Yule + 2,19
17. Luca Aerni +3,17
22. Tanguy Nef +3,85
Im 1. Lauf ausgeschieden: Marc Rochat, Noel von Grünigen
2. Lauf verpasst: 36. Ramon Zenhäusern (+3,47)
Luca Aerni, der in dieser Saison überraschend vor allem im Riesenslalom überzeugte, kann sich mit einem beherzten zweiten Durchgang steigern. Ihm gelingt die achtbeste Laufzeit.
Tanguy Nef startet im ersten Durchgang sehr schnell, dann unterläuft ihm ein gröberer Fehler. Dennoch hält er den Rückstand in Grenzen und darf somit als 15. zum zweiten Mal antreten. Kurz vor dem Ziel leistet er sich jedoch erneut einen groben Schnitzer.
Marc Rochat scheidet im vierten Saisonrennen zum vierten Mal im 1. Lauf aus. Nach dieser Grusel-Bilanz will er über Weihnachten den Spass zurückgewinnen, wie er gegenüber SRF erklärt. «Leider habe ich im Moment etwas Mühe, Spass zu haben. Manchmal ist der Skisport streng, das ist jetzt so eine Phase. Ich muss schauen, dass ich an den freien Tagen den Kopf frei bekomme.»
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Loïc Meillard: «Es war nicht einfach. Das, was ich nicht gut gemacht habe im 1. Lauf, habe ich besser gemacht. Es fühlt sich fast wie ein Sieg an. Denn heute Morgen dachte ich, Top 10 wäre perfekt. Ich wollte einfach das Beste geben, ohne zu überlegen. Bormio (Super-G am 29. Dezember, Red.) ist geplant, aber ich werde mich jetzt erstmal erholen und wie immer in dieser Saison Tag für Tag schauen.»
Daniel Yule: «Trotz des 2. Laufs ist es ein Schritt nach vorne. Im Vergleich zu den vorherigen Rennen sind die beiden Fahrten eine Verbesserung. Im ersten Durchgang mit Startnummer 9 war es schön zu fahren, im zweiten war es überall rumpelig. Ich hatte noch ein wenig ein steifes Bein, das ist bei diesen Schlägen schwierig. Ich muss versuchen, mich besser zu entspannen.»
Luca Aerni: «Der 1. Lauf war schwer, da gings ums Überleben. Ich habe mich nicht getraut, etwas zu probieren. Im Zweiten hatte ich nichts zu verlieren. Ich habe einen neuen Schuh genutzt, mit dem ich erst einen Trainingslauf in den Beinen hatte. Ich glaube, ich bleibe bei diesem.»
Timon Haugan: «Es war sehr gut. Man versucht so sauber zu fahren, nicht zu viel zu denken, einfach zu pushen. Ich weiss, wenn man auf diesem Berg und bei diesen Bedingungen zurückzieht, gehts hinten raus. Da muss man einfach voll attackieren.»
Das gab zu reden
Nach dem enttäuschenden Slalom in Val d'Isère fiel Ramon Zenhäusern aus den Top 30 der Startliste. Und das Gleiche passiert dem Titelverteidiger – er gewann den letzten Slalom auf der Gran Risa 2020 – auch im Klassement. Der grossgewachsene Walliser kommt nicht auf Touren und verpasst den zweiten Lauf zum zweiten Mal in Folge. Dementsprechend enttäuscht erscheint er beim SRF-Interview. «Das war definitiv nicht wie vor vier Jahren. Es hat mit der Nummer 31 sehr gerumpelt auf der Piste. Ich dachte, im flachen Teil lasse ich es laufen, doch genau dort passiert der Fehler. Es ist ein Seich.»
Auch Marco Schwarz, der nach Verletzungen kürzlich sein Comeback gegeben hat, verpasst den 2. Lauf.
Das gab zu reden II
Der Steilhang kommt auf der Gran Risa bald nach dem Start – und er hat es in sich. Das zeigt sich an der enorm hohen Ausfallquote. Im 1. Lauf fallen 22 der 72 Fahrer aus. Keiner von ihnen schafft es bis zur dritten Zwischenzeit, nur vier bis zur zweiten. Ganze sieben Athleten – unter ihnen Fabio Gstrein (Ö) und Alex Vinatzer (It) – lösen noch nicht einmal die erste Zeitmessung aus. Im 2. Lauf scheiden drei Fahrer aus.
Die Bedingungen
Nachdem auf der Gran Risa beim Riesenslalom am Sonntag grenzwertige Bedingungen geherrscht haben, die sogar laut dem Sieger Marco Odermatt eine Absage gerechtfertigt hätten, zeigt sie sich am Montag wieder von einer besseren Seite. Die tiefen Temperaturen von maximal –3 Grad zu Rennende haben die Piste nach dem Neuschnee in der Nacht auf Freitag wieder kompakter werden lassen. Dennoch bekommen die Athleten auch heute einige Schläge mit auf den Weg.
So gehts weiter
Die Athleten verabschieden sich in die Weihnachtspause. Die letzten Rennen in diesem Jahr haben sie aber noch vor sich. Am 28. und 29. Dezember finden in Bormio (It) eine Abfahrt und ein Super-G statt. Als nächster Slalom steht das Nachtspektakel in Madonna di Campiglio (It) am 8. Januar auf dem Programm.