Das Podest
1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:47,20
2. Katharina Liensberger (Ö) +0,79
3. Lena Dürr (De) +0,83
Das Rennen
Siebenmal hat Mikaela Shiffrin in Levi schon gewonnen. Und nun holt sie ihr achtes Rentier! Dieses wird traditionellerweise der Siegerin geschenkt. Shiffrins 98. Weltcupsieg ist mehr als verdient, im zweiten Lauf kann sie sogar eine Portion Sicherheit einbauen – keine kommt an sie heran. «Das ist eine super Art, die Slalom-Saison zu beginnen. Ich bin super glücklich. Es war nicht perfekt, hatte aber gute Kurven. Es ist ein toller Tag.» Hinter Shiffrin steht Katharina Liensberger zur grossen Freude Österreichs auf dem Podest, Dritte wird die Deutsche Lena Dürr.
Die Schweizerinnen
5. Camille Rast +1,31
7. Mélanie Meillard +1,43
16. Wendy Holdener +2,75
24. Michelle Gisin +3,39
Den zweiten Lauf verpassen: 31. Elena Stoffel (+2,82). 40. Aline Danioth (+3,51). 48. Aline Höpli (+4,61). 53. Janine Mächler 4,90.
Im 1. Lauf ausgeschieden: Nicole Good.
Camille Rast war einst eine Langsamstarterin in den Winter. Doch das ist Schnee von gestern! Die Walliserin aus Vétroz greift zweimal an, als gäbe es kein Morgen. Und dennoch übertreibt sie es nicht, wirkt immer sehr stabil. Nach dem ersten Lauf auf Rang 7, setzt sie sich am Nachmittag zunächst an die Spitze – am Ende ist es Rang 5. Keine Frage: Rast ist nach ihrem ersten Sommer, bei dem sie keinerlei körperliche Nachwehen hatte, bereits stark in Form und mausert sich langsam aber sicher zur besten Schweizer Technikerin. Fährt Rast so weiter, ist ihr erster Podestplatz der Karriere nicht mehr weit entfernt. Im SRF sagt sie: «Das kommt etwas unerwartet, ich bin richtig zufrieden. Da waren einige gute Dinge dabei, ein toller Anfang.»
100. Weltcuprennen für Mélanie Meillard. Und sie macht sich zum Jubiläum ein kleines Geschenk. Nach dem ersten Lauf auf Rang 10, zündet die Frau, die in ihrer Karriere so oft und vor allem lange verletzt war, den Turbo. Sie fährt sehr aggressiv und dennoch locker. «Es ist so schön, im Ziel das grüne Licht zu sehen. Ich habe gedacht, dass es ein guter Lauf war, ich bin so zufrieden.» Aber warum klappt es für sie in Levi immer so gut? «Ich weiss, dass Levi für mich gut passt – da gehe ich auch so positiv in das Rennen.»
Wendy Holdener ist nach fast einem Jahr Pause zurück auf den Slalom-Ski. Befreit wirkt sie aber nicht – im Gegenteil. Im ersten Lauf rutscht sie ungewohnt oft, driftet die Stangen sogar an und landet zur Halbzeit auf dem 13. Platz. Mit ein Grund dafür: Die grosse Nervosität. Die Schwyzerin verrät, dass die Nacht vor dem Rennen sehr kompliziert gewesen sei. «So ist es schwierig, wenn man nicht schläft, hellwach ist und die Energie einteilen muss.» Und auch im zweiten Lauf kommt Holdener nicht auf Touren – Rang 16. Sie wird wohl noch einige Rennen brauchen, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Ihr Potenzial ist riesig, klar – aber sie und ihr neuer Trainer Jörg Rothen haben viel zu tun.
Michelle Gisin kommt nicht auf Touren. Elfte nach dem ersten Durchgang, patzt sie in Lauf 2 bei der Einfahrt in den Steilhang. Der Rhythmus ist komplett weg, im Ziel der Frust riesig: Nur Rang 24 – so weit hinten war sie in einem Slalom letztmals vor knapp zwei Jahren.
Die Bedingungen
0 Grad, Nebel und leichter Regen im ersten Lauf. Die Piste ist in einem perfekten Zustand, sehr kompakt. Allerdings gilt: Wo Levi draufsteht, ist Jahr für Jahr Levi drin – die Strecke ist die wohl einfachste der ganzen Slalom-Saison, es gibt nur einen kurzen Steilhang. Heisst: Die Fahrerinnen müssen im Flachen sehr aktiv fahren, um Tempo zu generieren.
Das gab zu reden I
Aline Danioth gibt 657 Tage nach ihrem vierten Kreuzbandriss der Karriere ihr Weltcup-Comeback. «Es war mega emotional. Oben bin ich im Flachen gut gefahren, im Steilhang bin ich jedoch aus meinem Rhythmus gekommen. Aber alles in allem ein positiver Tag, dass ich wieder da bin. Ich habe versucht, jeden Moment zu geniessen und ganz bewusst nie aufs Telefon geschaut. Es ist schön, zurück zu sein. Jetzt ist das Eis gebrochen.»
Das gab zu reden II
Es wird wohl nicht mehr lange dauern, ehe Shiffrin die 100 Weltcupsiege voll macht. Passiert es ausgerechnet bei ihrem Heimrennen in Killington Ende November? Schon nächstes Wochenende könnte in Gurgl Sieg Nummer 99 folgen.
Das gab zu reden III
Lindsey Vonn ist nicht in Levi, natürlich nicht. Aber die sich anbahnende Rückkehr der US-Speed-Queen sorgt trotzdem für Gesprächsstoff. Wann wird es so weit sein? Derzeit trainiert die 40-Jährige, die ein künstliches Kniegelenk hat, in Copper Mountain (USA) mit dem amerikanischen Team.
So gehts weiter
Die Slalom-Cracks sind schon am kommenden Wochenende wieder gefordert. Es geht nach Gurgl im Ötztal, nur 15 Autominuten von Sölden entfernt. Der Hang ist dort viel steiler als in Levi, verspricht aber ähnlich viel Spektakel.