Das Podest
1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:40,22
2. Lara Colturi (Alb) +0,55
3. Camille Rast (Sz) +0,57
Das Rennen
Wie schon beim ersten Slalom vor Wochenfrist in Levi (Fi) führt Mikaela Shiffrin (29) nach dem 1. Lauf in Gurgl (Ö). Allerdings nicht ganz so deutlich wie in Finnland. Nur 13 Hundertstel ist sie schneller als Wendy Holdener. Der Ausgang des Rennens ist allerdings der gleiche. Die Amerikanerin lässt sich den Sieg nicht mehr nehmen – es ist Nummer 99. Heisst: Nächstes Wochenende kann sie in ihrer Heimat die 100 voll machen.
Und dahinter? Da reihen sich zwei ein, die es noch nie aufs Podest geschafft haben. Zum einen Camille Rast (25). Die Walliserin, die schon mehrfach knapp daran vorbeigeschrammt ist, schafft endlich den Sprung aufs Treppchen. Sie verbessert sich im 2. Lauf von Platz 5 auf 3. Entsprechend emotional ist sie, mit Tränen in den Augen gibt sie bei SRF ein Interview. Auch Lara Colturi (18) fährt erstmals aufs Podest. Die Zweitplatzierte schreibt damit ein Stück Ski-Geschichte. Als erste Athletin aus Albanien erklimmt sie das Weltcuppodest – weil die Italienerin vor ihrem 16. Geburtstag einen Nationenwechsel vollzog.
Die weiteren Schweizerinnen
4. Wendy Holdener +0,75
10. Mélanie Meillard +1,91
Den 2. Lauf verpassen: 36. Michelle Gisin (+2,88), 41. Elena Stoffel (+3,16), 46. Janine Mächler (+3,23), 48. Nicole Good (+3,35), 52. Aline Danioth (+3,54)
Im 1. Lauf ausgeschieden: Aline Höpli
Wendy Holdener kann im 1. Lauf als einzige Athletin mit Mikaela Shiffrin mithalten. Nur 13 Hundertstel liegt sie zur Halbzeit hinter ihr. Daran kann sie in der Entscheidung nicht mehr ganz anknüpfen. Einige kleine Fehler schleichen sich in ihre Fahrt, die sie etwas zurückfallen lassen. Am Ende wird sie Vierte und ist dennoch zufrieden. Auch wenn es sie innerlich nervt, dass es nichts mit dem Podestplatz wurde.
Mélanie Meillard bestätigt ihren 7. Platz von Levi. Am Morgen ist sie stark unterwegs, wird dann aber von einem Fehler etwas ausgebremst. Trotzdem sind mit dem neunten Platz zur Halbzeit ihre Podestchancen intakt – acht Zehntel trennen sie von Platz 3. Diese Position kann sie nicht ganz verteidigen. Sie beendet das Rennen als Zehnte und freut sich dennoch. Denn ihre Walliser Kollegin Camille Rast feiert ihren ersten Podestplatz.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Camille Rast: «Unglaublich. Endlich. Es fühlt sich fast nicht wie wahr an. Ich kann es noch nicht glauben. Die Fragen nach dem ersten Podest kamen so oft. Als ich die Zeit gesehen habe, wusste ich, viel mehr kann ich nicht machen. Als ich um zwei Hundertstel verdrängt wurde, dachte ich: ‹Oh nein, bitte nicht schon wieder so knapp Vierte.› Dass es geklappt hat, ist wirklich schön. Killington ist auch eine sehr coole Piste. Wir wissen noch nicht, wie die Bedingungen sein werden. Jetzt muss ich aber erst einmal wieder ein bisschen Energie suchen für nächstes Wochenende.»
Wendy Holdener: «Innerlich nervt mich der vierte Platz schon. Die Ausgangslage war super, der Lauf hat mir gefallen. Aber im Mittelteil habe ich zu viele Fehler gemacht, bin zu wenig gefahren. Dann nervts, wenn man Vierte wird. Wenn man mir die letzten Tage gesagt hätte, wie es ausgeht, hätte ich es wahrscheinlich genommen. Die kleinen Fehler versuche ich zu verbessern. Vieles ist noch nicht normal für mich, darum ist es ein Schritt in die richtige Richtung.»
Mélanie Meillard: «Ich bin voll zufrieden mit Platz 10. Ich kann nach vorne schauen und darauf aufbauen. Eigentlich bin ich im Flachen besser als im Steilen, deswegen habe ich nicht gewusst, wie es hier ist. Ich freue mich so für Camille Rast. Es wundert mich nicht, dass sie es hier schafft. Denn im Steilen ist sie stark.»
Das gab zu reden
Michelle Gisin feiert in Gurgl ein Jubiläum. Zum 100. Mal bestreitet sie im Weltcup einen Slalom. Und muss eine Enttäuschung verkraften. Sie fährt total zögerlich, dann unterläuft ihr vor dem abschliessenden Flachstück auch noch ein zeitraubender Fehler. Auf Halbzeit-Leaderin Mikaela Shiffrin büsst sie so 2,88 Sekunden ein. Das reicht nicht, um sich für den 2. Lauf zu qualifizieren. In den 99 Slaloms davor ist ihr das erst zweimal passiert: 2014 in Bormio (It) und 2013 in Zagreb (Kro). Daneben ist sie insgesamt 17-mal ausgeschieden und durfte einen Sieg und acht weitere Podestplätze feiern.
Das gab zu reden II
In Levi wurde Zrinka Ljutic Sechste. Zur Halbzeit war sie als Dritte gar auf Podestkurs. Daran kann die Kroatin in Gurgl zunächst nicht anknüpfen. Im 1. Lauf wird sie lediglich 24., liegt zwei Sekunden hinter Shiffrin. Zu wenig für Ljutics Ansprüche. Das beweist sie am Nachmittag. Mit einer sackstarken Fahrt setzt sie sich an die Spitze und macht Rang um Rang gut. Und fährt am Ende als Neunte in die Top 10.
Die Bedingungen
Tiefer Winter in Gurgl. Als der 1. Lauf startet, sinds im Ziel –15 Grad. Die Piste holpert dennoch schon bei Startnummer 1 ziemlich, der Kurs ist anspruchsvoll. Und sorgt teils für grosse Rückstände, weil die Fahrerinnen von Fehlern ausgebremst werden. Auch am Nachmittag sind die Top 30 gefordert.
So gehts weiter
Für die Technikerinnen gehts nach Übersee. Kommendes Wochenende finden in Killington (USA) ein Riesenslalom (Samstag) und ein Slalom (Sonntag) statt.