Das Podest
1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:47,92
2. Katharina Liensberger (Ö) +0,19
3. Wendy Holdener (Sz) +0,43
Das Rennen
Tolles Nachtspektakel auf der Hermann-Maier-Strecke in Flachau – auch ohne Zuschauer. Die Zeiten, wo Shiffrin und Vlhova die Slaloms nach Belieben dominierten, sind vorbei. Zwar schafft Shiffrin ihren 100. Podestplatz im Weltcup und siegt erstmals im Slalom seit dem Tod ihres Vaters, doch die Gegnerinnen sind näher dran als früher. Diesmal ist es aus Schweizer Sicht nicht Michelle Gisin, sondern Wendy Holdener, die das Stockerl betritt.
Das Schweizerinnen
3. Wendy Holdener +0,43
5. Michelle Gisin +1,52
6. Camille Rast +2,55
13. Mélanie Meillard 3,01
215 Weltcuprennen hat Wendy Holdener auf dem Buckel. Sie erreichte dabei schon 24 Podestplätze, aber noch nie einen Sieg. Nach dem ersten Lauf ist sie nahe dran, sich diesen lang ersehnten Traum zu erfüllen – nur 8 Hundertstel fehlen. Im zweiten Durchgang gibt sie erneut Gas und schafft es nach einer längeren Durststrecke von 13 Rennen wieder aufs Podest – ihr 25. im Slalom.
Michelle Gisin streut in einem tollen ersten Lauf einen Bock ein, als sie bei einer Welle («Das war wohl Schanzenrekord!») abgehoben wird. Dennoch: Auch im zweiten Lauf zeigt die Engelbergerin, dass ihre seit Winterbeginn andauernde Topform noch nicht vorbei ist.
Sieben Weltcuprennen bestritt Camille Rast in diesem Winter. Punkte gab es nie, oft scheiterte sie hauchdünn an der Quali für den zweiten Lauf. Diesmal aber nicht! Rast fährt zuerst mit Nummer 57 auf Rang 14 und auch danach fährt sie nicht auf Ankommen, sondern greift an. Ihre schmale Skiführung und Explosivität sind eine Augenweide. Das wird belohnt: Rang 6. Für die 21-jährige Pechmarie der letzten Jahre (Pfeiffersches Drüsenfieber und Kreuzbandriss) ist dies eine besondere Genugtuung.
Nach Rang 9 in Levi zu Saisonbeginn harzte es bei Mélanie Meillard. Doch die Walliserin mit Neuenburger Wurzeln zeigt nach einem verhaltenen ersten Lauf (26.), was in ihr steckt. Im zweiten Durchgang fasst sich Meillard, die fast zwei Jahre wegen Verletzungen verlor, ein Herz. «Sie muss noch mutiger werden», sagte Technik-Trainer Alois Prenn vor dem Rennen. Und genau das zeigt Meillard – Platz 13.
Die Bedingungen
68 Richtungsänderungen, minus 2 Grad, leichter Schneefall, perfektes Flutlicht und eine harte, aber nicht eisige Piste: Die besten Zick-Zack-Fahrerinnen der Welt finden optimale Bedingungen vor. Der wellige Kurs hat keine besonderen Tücken – weder im ersten, noch im zweiten Lauf.
Das gab zu reden
Der letzte Slalom vor der WM in Cortina im Februar ist vorbei. Die Selektionskriterien – einen Platz in den Top 7 oder zwei Rangierungen zwischen 8 und 15 – erfüllt haben die Teamleaderinnen Wendy Holdener und Michelle Gisin. Und auch die jungen Mélanie Meillard (22) sowie Camille Rast (21) springen noch auf den WM-Zug auf. Allerdings muss man klar sagen: Die beiden wären wohl auch so nach Cortina gefahren – bei ihnen hätte der Jugendbonus gegriffen.
So gehts weiter
Am kommenden Wochenende stehen im slowenischen Kranjska Gora zwei Riesenslaloms (Samstag/Sonntag) auf dem Programm. Eigentlich wären diese Technik-Rennen für Maribor geplant gewesen – sie mussten aber wegen Schneemangels verschoben werden.