Der dreifache Saisonsieger Daniel Yule kämpft in diesen Tagen nicht nur als erster Schweizer seit Dumeng Giovanoli (79) um die kleine Kristallkugel. Mit ähnlich viel Leidenschaft setzt sich der Walliser bereits seit längerer Zeit für den Klimaschutz ein. Im letzten Winter hat er 7500 Franken Preisgeld der Organisation «Protect Our Winters» gespendet. Zudem hat der 26-Jährige der Umwelt zuliebe seit zwei Jahren keine Kleider gekauft, den Fleischkonsum stark reduziert und auf dem Haus seiner Eltern Solarzellen installiert.
«Ich weiss, dass ich bis jetzt nur Kleinigkeiten für eine bessere Welt gemacht habe. Aber es ist ein bisschen wie im Skisport, da war ich auch nicht von einem Tag auf den anderen eine Sekunde schneller. Vielleicht bin ich einigen Jahren ein strikter Veganer, der sich ausschliesslich mit dem E-Bike fortbewegt» sagte Yule vor drei Wochen im Interview mit SonntagsBlick.
Nächstes Wochenende gehts nach Naeba
Logisch, dass Yule mit dieser Einstellung bis jetzt vor jedem langen Flug mit dem Ski-Zirkus Gewissensbisse hat. Gestern ist der Sohn von britischen Einwanderern für den Weltcup-Slalom vom kommenden Sonntag im japanischen Naeba Ski Resort von Zürich nach Tokio geflogen. Weil er auf derart langen Reisen nicht länger vom schlechten Gewissen geplagt werden will, bezahlt Daniel mehrere tausend Franken für den umweltfreundlichen Spezialservice vom Zürcher Oberländer Unternehmen «Climeworks».
«Mit der Carbon-Dioxide-Removal-Methode kann Climeworks Kohlenstoffdioxide direkt aus der Umgebungsluft filtern. Das aus der Luft gefilterte CO2 wird anschliessend unterirdisch als Stein gespeichert. Somit kann der CO2-Verbrauch von meinem Flug dauerhaft und sicher aus der Atmosphäre entfernt werden.»
Und weil Yule dadurch ein ganz reines Gewissen hat, ist sein Kopf für die Jagd nach der kleinen Kristallkugel. Vor den drei letzten Rennen beträgt sein Rückstand in der Slalom-Gesamtwertung auf Norwegens Superstar Henrik Kristoffersen lediglich 57 Punkte.