Spätwinter 2014: Wegen eines Bandscheibenvorfalls, der während Olympia in Sotschi plötzlich auftrat, liegt Alex Fiva nach einer Rücken-OP drei Wochen lang im Kantonsspital Chur. Die Ärzte befürchten, dass er wohl nie mehr als Skicrosser aktiv sein kann. «Von meinem Spitalbett aus sah ich die Rote Platte. Beim Anblick des Berges fragte ich mich schon: Kann ich den je mal wieder hochlaufen?», erzählt der Bündner heute.
Das war vor acht Jahren. Die Antwort auf die quälende Frage von damals? Ein klares Ja! In Peking zählt der mittlerweile 36-Jährige zu den Favoriten. Sein Ziel: Endlich seinen persönlichen Olympia-Fluch besiegen, denn auch 2018 in Pyeongchang liefs schief.
Damals hatte er die Quali in Südkorea souverän gewonnen. Doch dann kam er im ersten K.-o.-Duell seinem Landsmann Marc Bischofberger ins Gehege und stürzte. «Die Form, das Glück – um bei Olympia gewinnen zu können, muss am Tag X alles stimmen. Bei Olympia war das leider bei mir noch nie der Fall, dafür aber letztes Jahr bei meinem WM-Titel.»
Der American Footballer
Fiva hat eine spannende Lebensgeschichte. Seine Eltern (sie eine Schweizerin, er ein Norweger) lernten sich in Idaho kennen und lieben. Deshalb kam Alex in den USA zur Welt. Als sein älterer Bruder eingeschult werden sollte, zog die Familie in die Schweiz.
Dass Fiva Fan amerikanischer Sportarten ist, habe aber nichts mit seinem Geburtsort zu tun, betont er. Ende der Nullerjahre spielte Fiva gar semi-professionell American Football. Mit den Calanda Broncos wurde der Wide Receiver Schweizermeister und Eurobowl-Sieger. «Mir hat das immer viel Spass gemacht. Für mich als Einzelsportler war es zudem speziell, mal in einem Team zu spielen.»
Der Alpinfahrer
Bevor Fiva im Skicross durchstartete, war er nicht nur ein erfolgreicher Footballer, sondern auch ein (weniger erfolgreicher) Alpinfahrer. Während seine damaligen Europacup-Gegner wie Janka oder Innerhofer später Karriere machten, fiel er selbst irgendwann aus dem Kader.
«Ich habe damals nie so professionell gelebt und trainiert wie heute als Skicrosser. Im Kraftraum habe ich einfach planlos Gewichte gestimmt», erzählt Fiva, «deshalb frage ich mich manchmal schon, wie weit ich es mit dem Wissen von heute damals bei den Alpinen hätte schaffen können.»