Das Podest
Gold: Franjo von Allmen und Loïc Meillard
Silber: Alexis Monney und Tanguy Nef
Bronze: Stefan Rogentin und Marc Rochat
Das Rennen
Schweizer Wahnsinn in Saalbach! Unsere Duos sorgen für den totalen Triumph in der Team-Kombi.
Schon die Ausgangslage nach der Abfahrt könnte aus Schweizer Sicht kaum besser sein. Alexis Monney führt vor Franjo von Allmen – das Duo wird nur von zwei Hundertsteln getrennt. Für die nächsten Schweizer Medaillen ist alles angerichtet.
Und es wird sogar noch besser! Marc Rochat beweist, dass er die frühlingshaften Bedingungen liebt. Mit einer sackstarken Fahrt setzt er sich gemeinsam mit Stefan Rogentin an die Spitze. Und dort ist das Duo nicht mehr wegzukriegen – bis nur noch Schweizer am Start stehen. Gold ist uns schon da auf sicher!
Und doch kommt es noch besser. Denn auch Loïc Meillard und Tanguy Nef bringen ihren Lauf souverän ins Ziel runter. Sie sorgen für den totalen Schweizer Triumph. Einziger Wermutstropfen: Das vierte Schweizer Duo bleibt ohne Klassierung.
Die Schweizer Duos
DNF Daniel Yule/Justin Murisier
Franjo von Allmen und Loïc Meillard: «Hatten Sie Lust, Freeriden zu gehen?», wird Franjo von Allmen nach der Abfahrt im SRF-Interview gefragt. «Eigentlich nicht», sagt er lachend. Er sei einfach nur schlecht über dem Ski gestanden und deswegen weit rausgetrieben worden. Und trotzdem ist seine Fahrt unglaublich stark. Nur zwei Hundertstel fehlen ihm zur Bestzeit. «Als ich ins Ziel gekommen bin, habe ich die Welt nicht verstanden», gibt der Abfahrtsweltmeister zu. Und kann am Ende jubeln – denn Meillard sichert den beiden Gold.
Alexis Monney und Tanguy Nef: Alexis Monney hat die Abfahrtsstrecke in Saalbach im Griff. Das zeigt er auch in der Team-Kombi. Er macht eine Ansage an die Konkurrenz, distanziert sie mit Ausnahme von von Allmen um fast eine halbe Sekunde und mehr. Mit der Bestzeit liefert er Partner Tanguy Nef die perfekte Vorlage für den Slalom. Und er bringt sie sicher ins Ziel – auch wenns nicht ganz fürs Verteidigen von Platz 1 reicht.
Stefan Rogentin und Marc Rochat: Stefan Rogentin kommt gut in die Abfahrt rein, scheut aber das letzte Risiko. So handelt er sich einen Rückstand von 1,08 Sekunden ein. Aber die Bedingungen mit der weicheren Piste liegen seinem Partner Marc Rochat. Das weiss auch Rogentin: «Ich habe den Salz-Spezialisten mit mir im Team, ich bin zuversichtlich», sagt er gegenüber SRF. Und tatsächlich. Während andere grosse Namen wie Daniel Yule, Manuel Feller oder Marco Schwarz ausscheiden, zeigt Rochat, dass er diese Bedingungen liebt. Er zieht den Lauf durch und setzt sich an die Spitze. Am Ende ist die Fahrt bronzewert!
Justin Murisier und Daniel Yule: Platz 10 gibts für Justin Murisier in der Abfahrt. Eine Leistung, mit der er nicht vollends zufrieden ist. «Wäre es nur eine Abfahrt, wäre ich nicht optimal zufrieden», sagt er. Und fügt an: «Jetzt habe ich die Chance, dass Daniel das retten kann.» Dazu kommt es leider nicht. Yule startet zwar gut, findet sofort in den Lauf. Und scheidet dann noch vor der zweiten Zwischenzeit mit einem Einfädler aus.
Das gab zu reden
«Hoffentlich macht ihn der neue Haarschnitt nicht noch schneller», schreibt der Brasilianer Lucas Braathen auf Instagram scherzhaft zu einem Foto, das Marco Odermatt mit Glatze zeigt. Ob die neue Frisur ihn schneller macht, bleibt vorerst offen. Nach der verpassten Medaille in der Abfahrt gibt der Nidwaldner seinen Verzicht auf die Team-Kombi bekannt – lässt sich das Spektakel aber dennoch nicht entgehen. Den Slalom verfolgt er mit seinen Speed-Kollegen im Zielraum.
Das gab zu reden II
Was machen die Slalomfahrer während der Abfahrt? Sie befinden sich schliesslich mitten in der Vorbereitung auf ihren Teil der Team-Kombi. Viele sind irgendwo am Hang oben am Einfahren und bauen die nötige Spannung auf. Nicht so die Österreicher. Das Quartett Dominik Raschner, Marco Schwarz, Fabio Gstrein und Manuel Feller (auf dem Foto unten v.l.) ist im Zielraum und fiebert mit seinen Partnern mit. Glück bringt ihnen diese Vorbereitung nicht. Schwarz, Feller und Raschner scheiden aus. Und sind nicht die einzigen Slalom-Asse, die es erwischt. Auch Clément Noël oder Daniel Yule schaffen es nicht ins Ziel.
Das gab zu reden III
Felix Monsén ärgert sich, als er im Ziel ankommt. Wütend schlägt er mit dem Stock gegen die Werbebande. Dabei müsste der Schwede in erster Linie froh sein, dass er heil unten angekommen ist. Nach etwas mehr als 70 Sekunden kommt er mit Querlage über einen Sprung, knallt heftig mit der linken Seite auf die Piste. Mit viel Glück verhindert er Schlimmeres. Und schafft vor allem das Kunststück, wieder aufzustehen und die Fahrt fortzusetzen. Monsén lässt dabei kein Tor aus, weshalb er nicht disqualifiziert wird. Aber er handelt sich dadurch einen grossen Rückstand (4,33 Sekunden) ein, was wohl Grund für seinen Frust ist.
Die Bedingungen
Kein blauer Himmel und kein Sonnenschein über Saalbach. Stattdessen ist es bewölkt und abschnittweise zieht Nebel über Abfahrtsstrecke. Dazu kommt leichter Schneefall. Auf das Rennprogramm hat das keinen Einfluss. Die Abfahrt wird dennoch von ganz oben gestartet. Sie muss allerdings zweimal für längere Zeit unterbrochen werden – weil der Nebel zu dicht ist. Als der Slalom gestartet wird, siehts besser aus. Die Sonne reisst ein paar Löcher in die Wolkendecke. Die Abfahrtsstrecke ist kompakt und hält, diejenige des Slaloms ist frühlingshaft weich und bricht teilweise etwas.
So gehts weiter
Die Ski-WM biegt langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. Am Donnerstag steigt der Riesenslalom der Frauen, derjenige der Männer folgt am Freitag. Am Wochenende stehen dann noch die beiden Slaloms als krönender Abschluss auf dem Programm.