Das Podest
Gold: Stephanie Venier (Ö) 1:20,47
Silber: Federica Brignone (It) +0,10
Bronze: Lauren Macuga (USA) +0,24
Bronze: Kajsa Vickhoff Lie (No) +0,24
Das Rennen
1,12 Sekunden – so gross ist der Vorsprung, als Federica Brignone im Ziel abschwingt. Ihr Lauf: perfekt. Sie fährt angriffig und trotzdem mit feiner Klinge. Dennoch hält ihre Führung nicht lange. Denn Stephanie Venier, die unmittelbar nach Brignone startet, zeigt, dass es noch schneller geht. Eine Zehntelsekunde nimmt sie der Italienerin ab. Der Zielraum von Saalbach bebt – eine Einheimische führt.
Und die Österreicherin muss in der Folge kaum einmal zittern. Die Medaillenanwärterinnen wie die Schweizerinnen Corinne Suter und Lara Gut-Behrami oder die Italienerin Sofia Goggia beissen sich an ihrer Zeit die Zähne aus. Unsere Trümpfe stechen nicht. Anstatt Super-Jubel gibts für die Schweizerinnen Super-Frust.
Stattdessen jubelt Ski-Österreich. In der bisherigen Saison gabs erst zwei Siege – beide hat Cornelia Hütter herausgefahren. Nun sichert Venier den Gastgebern gleich im ersten Einzelrennen Gold. Und krönt sich zu Österreichs ersten Super-G-Weltmeisterin seit Nicole Schmidhofer 2017.
Die Schweizerinnen
8. Lara Gut-Behrami +0,70
12. Malorie Blanc +1,19
14. Corinne Suter +1,26
17. Michelle Gisin +1,64
In den Abfahrtstrainings ist Lara Gut-Behrami stark gefahren, in den bisherigen Super-G-Rennen in diesem Winter hat sie sich immer in den Top 5 klassiert – einmal gewann sie, dreimal wurde sie Zweite. Sie geht als Favoritin auf Gold ins Rennen. Und wird dieser Rolle nicht gerecht. Ihre Fahrt ist zwar technisch sauber, aber ihr fehlt der Zug. Ihr Rückstand wächst kontinuierlich an. Im Ziel leuchtet Zwischenrang 3 auf. Gut-Behrami zittert um die Medaille. Und das Zittern endet schneller als den Schweizer Ski-Fans lieb ist. Denn schon die nächste Athletin, die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie, schubst die Tessinerin vom Podest.
Mit 21 Jahren gibt Malorie Blanc ihr WM-Debüt. Unbekümmert und ohne Druck geht sie an den Start. Und zeigt eine gute Fahrt. Für die Top 10 reichts zwar nicht ganz, aber sie wird hinter Gut-Behrami die zweitbeste Schweizerin. Und darf mit ihrer Feuertaufe mehr als zufrieden sein.
Corinne Suter legt gut los, der weite Flug über den ersten Sprung zeugt von hohem Tempo. Doch danach fehlt ihr der letzte Biss. Sie verliert kontinuierlich Zeit und verpasst die Medaillenränge klar.
Der Start gelingt Michelle Gisin, oben fährt sie vier Zehntel Vorsprung heraus. Aber sie kann es nicht durchziehen. Je länger die Fahrt dauert, desto mehr driftet sie die Tore an. Das kostet Zeit. Und wirft sie in der Rangliste zurück.
Das gab zu reden
Vor zwei Jahren hat Kajsa Vickhoff Lie WM-Bronze im Super-G gewonnen. Damals war sie zeitgleich mit Cornelia Hütter Dritte. Und nun erlebt die Norwegerin ein Déjà-vu. Auch in diesem Jahr holt sie Bronze – und wieder muss sie den Rang teilen. Dieses Mal fährt die Amerikanerin Lauren Macuga genau gleich schnell.
Das gab zu reden II
Vor 2188 Tagen oder knapp sechs Jahren hat Lindsey Vonn an der Weltmeisterschaft in Are (Sd) ihre Karriere beendet. Abgetreten ist sie mit Bronze in der Abfahrt. Nun kehrt sie an Titelkämpfe zurück. «Etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich dazu in der Lage sein würde», schreibt die 40-Jährige am Tag vor dem Rennen auf Instagram und betont: «Dieser Weg war nicht einfach, aber er hat mir viel Freude bereitet.» Die Erwartungen hält sie tief. «Wenn nicht alles zusammenpasst, ist das auch in Ordnung. Ich habe noch 368 Tage, um es herauszufinden», spielt sie auf Olympia im kommenden Jahr an. Hinzu kommt, dass sie nicht ganz fit ist. Sie kämpft mit einer schlimmen Erkältung oder Grippe, wie Vonn schreibt. Trotzdem fährt sie mit viel Risiko. Zu viel. Sie hängt mit dem Arm an einem Tor ein und scheidet aus.
Vonn ist nicht die einzige Fahrerin, die im Super-G stürzt. Mit Startnummer 3 erwischt es Ricarda Haaser. Die Österreicherin verletzt sich dabei schwer. Sie zieht sich einen Kreuzband- und Innenmeniskusriss im rechten Knie zu. Die WM und die Saison enden für sie auf bittere Art und Weise.
Die Bedingungen
Der blaue Himmel ist fast wolkenlos, dazu Sonnenschein und eine perfekt präparierte Piste. Besser könnten die Bedingungen für die erste WM-Entscheidung der Frauen nicht sein.
So gehts weiter
Am Freitag bestreiten die Frauen ihr drittes Abfahrtstraining. In der Königsdisziplin wird am Samstag ihr nächster Medaillensatz vergeben. Dazwischen gibts am Freitag den Super-G der Männer (11.30 Uhr).