Das Podest
Gold: Loïc Meillard (Sz) 1:54,02
Silber: Atle Lie McGrath +0,26
Bronze: Linus Strasser +0,52
Das Rennen
Loïc Meillard schreibt Geschichte! Der Neuenburger krönt sich zum ersten Schweizer Slalom-Weltmeister seit 1950. Damals sorgte Georges Schneider in Aspen für den letzten Schweizer Gold-Triumph. 75 Jahre später holt sich Meillard in Saalbach den Sieg. Und mit was für einer Leistung! Der 28-Jährige verschafft sich bereits mit dem ersten Lauf eine Top-Ausgangslage und platziert sich dank eines stark gefahrenen Steilhangs nur 19 Hundertstel hinter dem führenden Clement Noël. Im zweiten Durchgang startet Meillard schnell und behält auch danach die Nerven. Das Risiko bezahlt sich voll aus – Meillard geht in Führung und hat mindestens Silber auf sicher.
Die Augen sind nach Meillards Traumlauf nur noch auf einen gerichtet: Clement Noël. Der Franzose schlängelte sich im ersten Lauf mit kurzen Schwüngen und schnellen Wechseln durch den Stangenwald und setzte die Bestzeit auf, an der sich alle anderen Fahrer anschliessend die Zähne ausbissen. Der Olympiasieger von 2022 findet im zweiten Lauf in den ersten Toren jedoch nicht in die Spur und fädelt nach dem Steilhang ein. Damit ist die Goldmedaille für Meillard und die Schweiz sicher.
Hinter Meillard dürfen sich der Norweger Atle Lie McGrath über Silber und Linus Strasser über Bronze freuen. Insbesondere der Deutsche dürfte sich besonders über seine Medaille freuen, denn es ist die einzige Medaille unserer nördlichen Nachbarn an dieser WM.
Die weiteren Schweizer
9. Tanguy Nef +1,69
16. Marc Rochat +2,21
DNF2 Daniel Yule
Tanguy Nef klassiert sich mit einem soliden Lauf zunächst auf dem guten siebten Zwischenrang. Danach kann der Genfer seine gute Ausgangslage nicht nutzen. Nef ist im zweiten Durchgang zwar oben lange an der Führung dran, verliert im Steilhang aber viel Zeit, die er nicht mehr aufholen kann.
Marc Rochat liegt nach einer durchzogenen Fahrt auf Zwischenrang 21. Auch im zweiten Durchgang verläuft ihm nicht alles nach Wunsch, er büsst trotz eines starken Steilhangs kontinuierlich an Zeit ein und platziert sich am Ende auf dem 16. Rang.
Daniel Yule fehlt im ersten Lauf nach einem kleinen Fehler kurz vor dem Flachstück im unteren Streckenabschnitt viel Tempo. Der Walliser klassiert sich so mit einem grossen Rückstand auf dem 12. Zwischenrang. Aufgrund der Ausgangslage riskiert Yule im zweiten Durchgang zu viel und fädelt bei der Einfahrt im Steilhang ein.
Das gab zu reden
Kristoffer Jakobsen scheidet in Saalbach als erster Fahrer im ersten Lauf des Slaloms aus. Der Schwede nimmt gleich nach dem Start volles Risiko und ist bei der ersten Zwischenzeit mit Bestzeit noch voll auf Kurs. Nach den nächsten Schwüngen im oberen Teil fädelt er jedoch ein. Der Technik-Spezialist bringt in dieser Saison schon zum vierten Mal den ersten Durchgang nicht ins Ziel. Den Frust über den Ausfall an der WM lässt Jakobsen anschliessend an seinem Material aus. Noch auf der Strecke zerbricht der 30-Jährige einen seiner Stöcke. Im Zielraum wirft er wütend seinen Helm zu Boden und zerstört auch noch seinen zweiten Stock.
Im ersten Durchgang schaffen es derweil von 100 gestarteten Athleten 43 nicht ins Ziel. Darunter auch weitere prominente Namen wie Alexander Steen Olsen aus Norwegen oder der Österreicher Marco Schwarz. Auch im zweiten Lauf gibt es mit sieben Ausfällen, darunter auch Daniel Yule, eine hohe Ausfallquote. Die Fahrer beissen sich insbesondere an den letzten Stangen vor dem Ziel die Zähne aus.
Das gab zu reden II
Die kurzen Intervallzeiten sorgen im zweiten Lauf für einen Schreckmoment. Während Albert Popov sich bereits durch die Stangen schlängelt, befinden sich noch Rutscher auf der Piste und blockieren beinahe den Weg des Bulgaren. Gerade noch rechtzeitig können sich die Pistenarbeiter zurückziehen und die Strecke freigeben. Bereits am Freitag kam es beim ersten Lauf des Riesenslaloms zu einem ähnlichen Schreckmoment. Der Portugiese Corentin Gatignol (Startnummer 88) stürzte kurz vor dem Ziel und blieb neben der Piste auf dem Boden liegen. Der nachfolgende Georgier Luka Buchukuri wird nicht abgewunken und rauscht am Verletzten vorbei.
Das gab zu reden III
Titelverteidiger Henrik Kristoffersen, der Slalom-Weltmeister von Courchevel 2023, führt die Slalom-Disziplinenwertung an und gilt als Top-Anwärter für eine Medaille. Der Norweger kommt jedoch schon im ersten Lauf, der von seinem Landsmann Ola Masdal gesetzt wurde, nicht auf Touren und rutscht beinahe früh weg. Schlussendlich kommt er mit einem Rückstand von 1,59 Sekunden auf den führenden Clement Noël als Elfter ins Ziel. Kristoffersen ist mit seiner Fahrt klar unzufrieden und schüttelt im Ziel sofort den Kopf. Im zweiten Durchgang liegt der 30-Jährige schon vor dem Steilhang zurück und belegt am Ende den 13. Platz.
Die Bedingungen
Der Himmel in Saalbach ist am Morgen bedeckt. Minustemperaturen sorgen dafür, dass die Piste hart und eisig ist. Die Kurssetzung des Norwegers Ola Masdal im ersten Lauf ist bis ins Ziel stark drehend, mehrere Fahrer können dadurch nicht so Tempo aufbauen. Die Wetterbedingungen im zweiten Lauf sind ähnlich, der Schnee aufgrund wärmerer Temperaturen etwas weicher als noch im ersten Durchgang. Der zweite Lauf vom französischen Trainer Kevin Page ist etwas direkter und zügiger gesetzt. Insbesondere die letzte Kombination vor der Ziellinie sorgt bei mehreren Atlethen für Probleme und für Ausfälle.
So gehts weiter
Mit dem Slalom der Männer ist die Ski-Weltmeisterschaft 2025 in Saalbach nun zu Ende. Die Männer bestreiten die nächsten Rennen in der Schweiz. Nächsten Samstag steht für die Speed-Spezialisten in Crans-Montana eine Abfahrt an, am Tag darauf ein Super-G. Für die Techniker geht es Anfang März mit dem Riesenslalom und Slalom in Kranjska Gora weiter.