Das Podest
Gold: Camille Rast (Sz) 1:58,00
Silber: Wendy Holdener (Sz) +0,46
Bronze: Katharina Liensberger (Ö) +1,32
Das Rennen
Schweizer Slalom-Festspiele in Saalbach! Was unsere Ski-Frauen abliefern, ist einfach nur Weltklasse. Am Morgen gibt Camille Rast schon einmal den Tarif durch. Sie deklassiert die Konkurrenz. Und wie! 58 Hundertstel liegt sie zur Halbzeit vorne. Wendy Holdener lauert sieben Hundertstel hinter Bronze auf Rang 4. Alles ist angerichtet für die nächste Schweizer Medaille.
Und sie kommt – doppelt. Mit einer beherzten Fahrt setzt sich Holdener an die Spitze. Die Ansage ist klar: Sie greift Gold an. Nach ihr startet die vierfache Slalom-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin. Im Vergleich mit der Schwyzerin ist sie chancenlos. Auch Katharina Liensberger kann Holdener nicht von der Spitze verdrängen. Vergoldet sie endlich ihre Slalom-Karriere?
Nein. Denn Landsfrau Rast lässt sich den Titel nicht mehr nehmen. Obwohl sie erstmals als Halbzeit-Führende in die Entscheidung geht, sieht man ihr keine Nervosität an. Im Gegenteil. Angriffig, aber trotzdem kontrolliert, fährt sie dem grössten Erfolg ihrer Karriere entgegen. Und die Schweiz feiert einen Doppelsieg! Wie 1991, als die WM letztmals in Saalbach stattfand, steigt eine Schweizerin zuoberst aufs Slalom-Treppchen. Damals war es Vreni Schneider, die nun endlich ihre Nachfolgerin kennt.
Die weiteren Schweizerinnen
DNF2 Mélanie Meillard
DNF1 Eliane Christen
Mélanie Meillard ist im 1. Lauf lange gut unterwegs. Doch dann unterläuft ihr ausgerechnet vor dem flachen Abschnitt ein Fehler, der Zeit kostet. Die Devise für die Entscheidung: Angriff total. Und das zeigt sie. Mit schnellen, präzisen Schwüngen baut sie ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Und dann passierts. Sie fädelt ein und scheidet aus. Schade!
Premiere für Eliane Christen. Sie bestreitet ihr erstes WM-Rennen. Der Lauf ist solide – bis er abrupt endet. Sie scheidet leider mit einem Einfädler schon am Morgen aus.
Das gab zu reden
113 Athletinnen aus 50 Nationen nehmen den WM-Slalom in Angriff. Dass die Ausfallquote in einem Slalom eher höher ist, als etwa in einer Abfahrt, ist nichts Neues. So hoch wie am Samstag ist sie allerdings äusserst selten. In Saalbach beträgt sie rund 60 Prozent! Unter anderem scheiden Titelverteidigerin Laurence St-Germain, Lara Colturi oder Anna Swenn-Larsson aus. Das Klassement nach dem ersten Lauf umfasst lediglich 45 Fahrerinnen. Die Führende Rast braucht 58,91 Sekunden, das Schlusslicht, die Usbekin Valeriya Kovaleva, verliert als 45. 46,04 Sekunden auf die Zeit der Schweizerin. Und darf trotzdem noch einmal starten. Bei der WM dürfen nach den Top 30 die Athletinnen auf den Rängen 31 bis 60 noch einmal auf die Piste.
Das gab zu reden II
Die deutsche Allrounderin Emma Aicher absolviert in Saalbach ein Mammutprogramm. Die 21-Jährige bestreitet mit Ausnahme des Parallel-Teamvents alle Rennen. Der Slalom ist nach dem Super-G (6. Platz), der Abfahrt (6. Platz), der Team-Kombi (17. Platz) und dem Riesenslalom (23. Platz) ist ihr fünfter Einsatz. Er endet kurz vor dem Ziel. Aicher scheidet aus.
Die Bedingungen
Blauer Himmel, Sonnenschein und knackige Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Bedingungen sind perfekt. Durch die kalte Nacht hat die Piste angezogen, ist hart und teilweise eisig.
So gehts weiter
Für die Frauen ist die Weltmeisterschaft vorbei. Sie reisen nun weiter nach Sestriere (It), wo kommendes Wochenende zwei Riesenslaloms (Freitag/Samstag) und der nächste Slalom (Sonntag) stattfinden. Die Titelkämpfe in Saalbach werden am Sonntag mit dem Slalom der Männer abgeschlossen.