Das Podest
Gold: Breezy Johnson (USA) 1:41,29
Silber: Mirjam Puchner (Ö) +0,15
Bronze: Ester Ledecka (Tsch) +0,21
Das Rennen
Mit der Nummer 1 eröffnet Breezy Johnson die WM-Abfahrt. Im Ziel leuchtet eine sensationelle Zeit auf. 1,74 Sekunden ist sie schneller als bei ihrer besten Trainingsfahrt. Auch die über alle drei Trainings gesehen schnellste Zeit unterbietet sie um eine Sekunde. Können sich auch die anderen Athletinnen derart steigern? Nein. Cornelia Hütter, Lara Gut-Behrami, Corinne Suter, Sofia Goggia, Federica Brignone – sie alle scheitern deutlich, verpassen das Podest oder scheiden aus. Für die Schweizerinnen setzt es damit die nächste Enttäuschung ab. Nach dem Super-G gehen sie auch in der Abfahrt leer aus.
Mit der Amerikanerin mithalten können einzig Mirjam Puchner und Ester Ledecka – das schnellste Duo aus dem Abschlusstraining. Die beiden reihen sich hinter Johnson auf dem Podest ein. Die muss nur noch kurz zittern, als mit Startnummer 30 Emma Aicher unterwegs ist. Die Deutsche erarbeitet sich oben einen schönen Vorsprung, den sie im vierten Sektor verliert – dort hat Johnson den Unterschied gemacht.
Johnson gelingt derweil die Sensation. In der letzten Saison darf die Amerikanerin nicht starten – wegen drei verpasster Dopingtests ist sie gesperrt. Sie hält sich selbständig fit, kehrt diesen Winter zurück. Im Weltcup stand sie schon siebenmal auf dem Abfahrtspodest – allerdings noch nie zuoberst. Ihren letzten Podestplatz feierte sie im Dezember 2021 als Zweite in Val-d'Isère (Fr). Und nun sorgt sie für die erste ganz dicke Überraschung in Saalbach (Ö). Und gewinnt wie vor zwei Jahren Jasmine Flury mit ihrem ersten Abfahrtssieg direkt eine Goldmedaille.
Die Schweizerinnen
7. Corinne Suter +0,62
19. Malorie Blanc +2,20
21. Priska Ming-Nufer +2,60
DNF Lara Gut-Behrami
Lara Gut-Behrami ist lange gut unterwegs, liegt bei den ersten Zwischenzeiten in Führung. Dann fällt sie etwas zurück und verschwindet plötzlich vom Radar der TV-Kameras. Kurz darauf taucht sie wieder im Bild auf – neben der Piste. Gut-Behrami kassiert einen Schlag und scheidet aus. Nach der verpassten Medaille im Super-G die nächste Enttäuschung für die Tessinerin.
Auch Corinne Suter läufts nicht wunschgemäss. Schon beim ersten Sprung hat sie mit kleinen Problemen zu kämpfen. Oben ist sie noch leicht vorne, doch dann fällt sie immer mehr zurück. Am Ende landet sie in den Top 10 und ist mit Abstand beste Schweizerin.
Priska Ming-Nufer legt oben stark los, zeigt, dass auch mit Nummer 19 oben noch einiges möglich ist. Aber sie kann es nicht durchziehen, riskiert hie und da etwas zu viel und muss stark korrigieren. Das kostet Zeit.
Mit 21 Jahren fährt Malorie Blanc ihre erste WM-Abfahrt. Sie zeigt eine solide Leistung. Das letzte Risiko sucht sie verständlicherweise nicht. Auch, weil sie über die Wellen einen kleinen Schreckmoment hat.
Das gab zu reden
Die Schweiz hätte eigentlich fünf Startplätze gehabt. Der eine wäre für Jasmine Flury reserviert gewesen. Aber die Überraschungssiegerin der WM 2023 steht nicht am Start. Vor einem Jahr erlitt sie einen Knorpelschaden im Knie. Eine Verletzung, mit der sie noch immer zu kämpfen hat. Den Wettlauf gegen die Zeit verliert sie. Vor einer Woche gibt Flury ihr Forfait für die WM-Abfahrt bekannt: «Es reicht leider noch nicht.»
Das gab zu reden II
Silber 2019, Gold 2021 und Bronze 2023 – an den letzten drei Weltmeisterschaften stand Corinne Suter immer auf dem Abfahrtspodest. Beeindruckend, wie sie immer an Tag X bereit war. In Saalbach klappt das nicht. Ihre Medaillenserie reisst.
Das gab zu reden III
Sofia Goggia ist die Speed-Queen der letzten Jahre. Unzählige Siege und Podestplätze hat sie herausgefahren, zu Hause stehen vier kleine Kristallkugeln für den Sieg in der Disziplinenwertung. Nur an Weltmeisterschaften verpufft die Amore zur Abfahrt jeweils. 2017 verpasst sie das Podest als Vierte um sieben Hundertstel, 2019 wird sie nur 14., die Heim-WM 2021 in Cortina verpasst die Italienerin und vor zwei Jahren scheidet die Topfavoritin aus. Auch in Saalbach kann sie ihre Bilanz nicht verbessern. Nach dem Trainingssturz am Freitag kommt Goggia überhaupt nicht auf Touren, kommt mit fast zwei Sekunden Rückstand ins Ziel.
Die Bedingungen
Auch beim dritten Speedrennen sind die Bedingungen in Saalbach perfekt. Stahlblauer Himmel und Sonnenschein, dazu eine perfekt präparierte Piste mit kompaktem Schnee – besser gehts nicht.
So gehts weiter
Nach den Frauen sind die Männer in der Königsdisziplin dran. Am Sonntag (11.30 Uhr) steigt die Abfahrt. Danach gibts einen Ruhetag, ehe es für die Frauen zur Premiere kommt. Am Dienstag findet erstmals die Team-Kombi statt. Die Abfahrt beginnt um 10 Uhr, die Entscheidung mit dem Slalom fällt ab 13.15 Uhr.