Das Podest
Gold Alexis Pinturault (Fr) 1:53,31
Silber Marco Schwarz (Ö) +0,10
Bronze Raphael Haaser (Ö) +0,44
Das Rennen
Nach dem Super-G liegen drei Athleten innerhalb von nur 14 Hundertsteln. Ein Schweizer gehört nicht dazu. Auf den Schnellsten, Alexis Pinturault, büssen Justin Murisier und Loïc Meillard über eine Sekunde ein. Damit ist klar: Für eine Medaille brauchts einen Traumlauf im Slalom. Und den liefern beide nicht.
Besonders bitter endet der Auftritt für Murisier. Er fädelt gleich beim ersten Tor ein! Aus der Traum von der Medaille. Meillard versucht wenig später voll anzugreifen. Auch das geht nicht auf, er schafft ebenfalls keine Aufholjagd in Richtung Podest. Er verbessert sich lediglich um sechs Positionen auf den 6. Rang.
So jubeln am Ende andere. Etwa Pinturault, der unweit der WM-Piste aufgewachsen ist. Mit einem starken Super-G legt er die Grundlage für den zweiten Weltmeistertitel in der Kombination nach 2019. Letztlich gewinnt er aber nur, weil Marco Schwarz kurz vor dem Ziel grosse Probleme hat. Der Österreicher wirft die Titelverteidigung weg, kann sich mit Silber trösten.
Komplettiert wird das Podest von Raphael Haaser. 24 Stunden nach seiner Schwester Ricarda gewinnt auch er überraschend WM-Bronze.
Die weiteren Schweizer
6. Loïc Meillard +1,20
DNF Slalom
Justin Murisier
DNF Super-G
Marco Odermatt
DNS Slalom
9. Stefan Rogentin +1,18 einen soliden Super-G.
Beim ersten WM-Start seiner Karriere zeigt Stefan Rogentin (28) eine ordentliche Leistung. Auf Pinturaults Bestzeit büsst er knapp 1,2 Sekunden ein und klassiert sich in den Top 10. Trotzdem verzichtet er auf den zweiten Teil der Kombi. «Aufgrund von den Zeitabständen haben wir entschieden, dass ich den Slalom nicht fahre», sagt er. Geplant sei das nicht gewesen, aber nun sei es «ein schöner Nebeneffekt, dass es wie ein Super-G-Training gewesen ist».
Das gab zu reden
«Ich habe vor der Abfahrt nach Frankreich im letzten Moment daran gedacht, die Slalom-Schoner einzupacken», sagt Marco Odermatt nach der Ankunft im WM-Ort. Ob er sie braucht, lässt er vor der Kombination offen. Die Antwort liefert der Buochser dann aber schon bevor er die Ziellinie des Super-G überquert. Er verpasst das drittletzte Tor und scheidet aus. «Geplant war es nicht, das Tor zu verpassen», sagt Odermatt gegenüber SRF. «Im Rennmodus wäre ich wohl noch irgendwie reingekommen. Im Trainingsmodus machts keinen Sinn, ich habs nicht mit letzter Konsequenz probiert.» So muss sich der Kombi-Junioren-Weltmeister von 2018 letztlich nicht für oder gegen einen Slalom-Start entscheiden.
Andere tun dies hingegen. Aleksander Aamodt Kilde (No), Silber-Gewinner an den Olympischen Spielen 2022, verzichtet ebenso wie James Crawford (Ka, Bronze bei Olympia 2022) oder Vincent Kriechmayr (Ö). Insgesamt fällen zehn Athleten diesen Entscheid.
Die Stimmen gegenüber SRF
Loïc Meillard nach dem Super-G: «Ich habe mir im Super-G mehr erhofft. Die Fahrt war sauber, aber ich habe nicht den richtigen Rhythmus gefunden, um attackieren zu können. Es tut weh, 1,34 Sekunden zu verlieren. Im Slalom gibts nur etwas: voll attackieren.»
Loïc Meillard nach dem Slalom: «Im Slalom war es nicht so einfach, von hinten zu starten. Nach dem Super-G war aber eigentlich schon alles verloren. Ein paar Stellen waren nicht optimal, aber es gab auch gute Sachen. Sicher bleibt Enttäuschung zurück, es hat nicht gepasst, wie ich wollte. Mit meiner Fahrweise habe ich mehr erwartet, das hat mit diesem Schnee nicht gepasst.»
Alexis Pinturault nach dem Super-G: «Der Super-G war sehr gut, ob er perfekt war, weiss ich nicht. Ich war immer am Limit, das ist gut. Mal sehen, was passiert. Mein Slalom ist derzeit nicht so gut.»
Alexis Pinturault nach dem Slalom: «Es ist sensationell, eine Goldmedaille zu Hause, in meinem Dorf zu gewinnen. Es ist ein Traum. Ich habe gedacht, ich habe vielleicht eine Chance auf eine Medaille, aber nicht auf eine goldene. Schon gar nicht am ersten Tag. Diese WM war ein richtig grosses Ziel. Wenn du im ganzen Winter nie auf dem Podest bist trotz guter Leitungen, dann bist du nicht mehr sicher, dass du es aufs Podest schaffen kannst. Als ich hier angekommen bin, wollte ich nicht zu viel denken, meine Leistung bringen und zu attackieren.»
Justin Murisier nach dem Super-G: «Ich bin im Super-G gut gefahren. Aber ich habe es leider nicht geschafft, das letzte Risiko zu nehmen. Vor allem im Mittelteil hatte ich zu viel Respekt vor der Piste. Es ist aber noch alles möglich. Bei der Besichtigung dachte ich, dass es schneller sein wird, deshalb war wohl der Respekt da.»
Justin Murisier nach dem Slalom: «Ich kann nicht viel zu meinem Slalom-Lauf sagen. Dieser Auftritt war nicht so lang. Der Hang ist sehr steil, von Anfang an brauchst du die Höhe. Das habe ich versucht, aber es hat nicht funktioniert. Ich glaube, es war wirklich sehr knapp. Der Schnee ist sehr weich, darum war ich vielleicht etwas zu aggressiv. Es ist eine Enttäuschung, ganz klar. Keine Ahnung, was drin gewesen wäre. Aber wenn du am Start stehst, willst du ein gutes Ergebnis liefern.»
Die Bedingungen
Auch der zweite WM-Tag präsentiert sich prächtig. Blauer Himmel, Sonnenschein und eine Piste in Topzustand – besser könnte es nicht sein.
So gehts weiter
Es geht Schlag auf Schlag an der WM. Am Mittwoch versucht Lara Gut-Behrami ihren Titel im Super-G (11.30 Uhr) zu verteidigen. Tags darauf steigt der Super-G der Männer (11.30 Uhr).