Das Podest
Gold Jasmine Flury (Sz) 1:28,03
Silber Nina Ortlieb (Ö) +0,04
Bronze Corinne Suter (Sz) +0,12
Das Rennen
Doppelter Schweizer Medaillenjubel in der Abfahrt der Frauen! Aber nicht etwa unser grösster Trumpf Lara Gut-Behrami sticht, sondern Jasmine Flury. Die 29-jährige Bündnerin landet den Coup, gewinnt erstmals in ihrer Karriere eine Abfahrt. Und das direkt bei der Weltmeisterschaft. Sensationell!
Mit Startnummer 2 zaubert Flury eine Fahrt in den Schnee, an der sich alle Konkurrentinnen die Zähne ausbeissen. Und das, nachdem sie zuletzt noch von einer Grippe ausser Gefecht gesetzt wurde und in den Trainings noch immer geschwächt an den Start ging. Gut-Behrami, Sofia Goggia (wird sogar disqualifiziert, siehe «Das gab zu reden»), Ilka Stuhec – alle reihen sich klar hinter ihr ein. Nur zweimal muss sie richtig zittern, als Nina Ortlieb und Corinne Suter nur einen Hauch langsamer ins Ziel kommen.
Am Ende dürfen sich zwei Schweizerinnen über Edelmetall freuen. Flury, deren bisher bestes Abfahrtsresultat Platz 2 ist (2022 in Garmisch-Partenkirchen), über Gold und Suter über Bronze. Ein starkes Ergebnis der Titelverteidigerin, so kurz nach ihrem fürchterlichen Sturz.
Die weiteren Schweizerinnen
9. Lara Gut-Behrami +0,71
11. Priska Nufer +0,86
17. Joana Hählen +1,26
Als unsere grösste Medaillenhoffnung geht Lara Gut-Behrami an den Start. Sie erfüllt diese Hoffnungen nicht. Die Tessinerin muss sich klar geschlagen geben und bleibt in Frankreich ohne Speed-Medaille.
Priska Nufer hat sich im Abschlusstraining gegen Michelle Gisin durchgesetzt und den fünften Schweizer Startplatz bekommen. Sie zeigt eine solide Fahrt, verpasst aber die Top 10.
Nichts mit den vordersten Rängen zu tun hat Joana Hählen. Sie büsst im Vergleich mit Landsfrau Flury über eine Sekunde ein und klassiert sich sogar ausserhalb der Top 15.
Das gab zu reden
Schwierige Tage für Sofia Goggia und das italienische Team. Sie fahren mit Trauerflor als Erinnerung an die vor wenigen Tagen an Krebs verstorbene Elena Fanchini (†37). Und kommen allesamt nicht so recht auf Touren – verständlicherweise. Allen voran Topfavoritin Goggia. Schon oben hat sie mit einem Verschneider einen Schreckmoment. Und dann das! Ihr wilder Ritt endet beinahe mit einem Sturz. Kurz vor dem Ziel überkreuzt sie die Ski, kann sich irgendwie retten, aber fährt mit dem linken Ski durch ein Tor hindurch. Die Folge: Die Topfavoritin auf den Titel wird disqualifiziert. Aber: Auch ohne Disqualifikation hätte es nicht für eine Medaille gereicht – ein schwacher Trost.
Das gab zu reden II
Im Weltcup starten zu den Abfahrten jeweils um die 50 Athletinnen. Nicht so an dieser Weltmeisterschaft. Nur 29 Fahrerinnen stürzen sich die «Roc de Fer» hinunter, darunter fünf Schweizerinnen. Der Grund? Für Exotinnen ist die Hürde zur Teilnahme inzwischen höher, aus Sicherheitsgründen wurden die Qualifikationsanforderungen nach oben geschraubt.
Die Bedingungen
Der Wettergott ist weiterhin ein grosser Ski-Fan. Auch bei der Abfahrt der Frauen ist der Himmel blau und die Sonne scheint. Die Piste ist pickelhart, trotz drei Trainings gibt es kaum Spuren.
So gehts weiter
Am Sonntag sind die Männer an der Reihe, sie suchen den neuen Abfahrtskönig (11.00 Uhr). Für die Frauen gehts erst am Dienstag weiter – zumindest für diejenigen, die am Team-Event (12.15 Uhr) teilnehmen. Am Mittwoch werden dann sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern die neuen Parallel-Weltmeister (12.00 Uhr) gesucht.