Das Podest
1. Lara Gut-Behrami (Sz) 2:10,01
2. Federica Brignone (It) +0,14
3. Sara Hector (Sd) +0,80
Das Rennen
Bei ihrem letzten Rennen in diesem Winter nimmt Lara Gut-Behrami einen besonderen Meilenstein ins Visier: den 100. Podestplatz. Dies haben mit Mikaela Shiffrin (USA, 155 Podestplätze), Lindsey Vonn (USA, 138), Annemarie Moser-Pröll (Ö, 114), Renate Götschl (Ö, 110) und Vreni Schneider (Sz, 101) vor ihr erst fünf Athletinnen erreicht. Zur Halbzeit siehts gut aus für die Tessinerin. Vor allem dank eines starken Schlussspurts distanziert sie die Konkurrenz um fast eine halbe Sekunde.
Fährt sie den Sieg nach Hause? Ja! Und das, obwohl sie im 2. Lauf den einen oder anderen Rutscher hat und ihr Vorsprung immer kleiner wird. Sie rettet 14 Hundertstel über die Ziellinie. Und feiert nicht nur den 100. Podestplatz ihrer Karriere, sondern auch den 48. Sieg. Nicht nur damit schreibt die Schweizerin Geschichte. Sie ist die erste Frau, die in drei Disziplinen je zehn Siege feiern konnte: zehn im Riesenslalom, 13 in der Abfahrt und 24 im Super-G.
Das Podest komplettieren Kugel-Gewinnerin Federica Brignone (siehe «Der Kugel-Kampf») und Sara Hector.
Der Kugel-Kampf
Alice Robinson geht im Kampf um die kleine Kristallkugel mit 20 Punkten Vorsprung auf Federica Brignone ins Rennen. Während die Italienerin im 1. Lauf die zweitschnellste Zeit aufstellt, erlebt Robinson ein Desaster. Die Neuseeländerin scheidet aus, weint danach am Pistenrand bittere Tränen. «Ich hatte einige Fehler in der Fahrt, das war zu viel», sagt sie gegenüber SRF. «Ich bin wirklich enttäuscht.» Für Brignone ändert sich so die Ausgangslage. Sie braucht mindestens Platz 13, um punktemässig mit Robinson gleichzuziehen – das reicht, weil Brignone mehr Rennen gewonnen hat. Trotz dieser Ausgangslage greift sie voll an. Oben hat sie den einen oder anderen Rutscher, aber sie hält sich im Lauf und bringt ihre Fahrt ins Ziel. Brignone wird Zweite und krönt sich mit fünf Siegen und dem Podestplatz zum Abschluss zur besten Riesen-Fahrerin des Winters.
Die weiteren Schweizerinnen
7. Wendy Holdener +3,56
DNF2 Camille Rast
Vor 16 Tagen hat Wendy Holdener ihr letztes Rennen bestritten, seither hatten die Technikerinnen Pause. Sie geht erholt in den Riesenslalom und zeigt zwei fehlerfreie Läufe. Das bringt ihr eine Top-10-Klassierung. Und das beste Riesen-Resultat seit fünf Jahren. Im Februar 2020 wurde sie in Kranjska Gora (Sln) Dritte. Seither gabs als beste Ergebnisse zwei 8. und einen 10. Platz.
Noch immer hat Camille Rast mit den Folgen ihres Sturzes vor einem Monat zu kämpfen. Zuletzt war gar ein medizinischer Eingriff nötig. Ihr erster Auftritt ist stark, sie fährt auf Zwischenrang 7. Das kann sie nicht bestätigten. Im 2. Lauf scheidet die Walliserin leider aus.
Die Stimmen gegenüber SRF
Lara Gut-Behrami: «Am Start des zweiten Laufs wusste ich, wir sind alle müde. Ich muss einfach durchziehen und kämpfen bis ins Ziel. Es ist immer alles möglich. Jetzt bin ich recht müde. Wir trainieren den ganzen Sommer dafür, dass wir noch in der Lage sind, gute Fahrten zu zeigen wenn wir blau sind. Heute hat es gereicht. Am Morgen habe ich überlegt, dass ich den ersten Riesenslalom des Winters schon gewonnen habe, beim letzten ist mir das noch nie gelungen. Ich könnte versuchen, das zu schaffen. Dass es gelingt, habe ich nicht erwartet. Aber manchmal braucht man so einen kleinen Trick, um sich zu motivieren. Es ist ein Wahnsinn, zehn Siege in drei Disziplinen zu feiern. Ich habe nie erwartet, so eine Karriere zu haben.»
Wendy Holdener: «Uff, das war ein Fight. Die grösste Herausforderung waren irgendwie die Löcher und Spuren, die du vor dir siehst. Du musst kämpfen und aktiv fahren bis zum Schluss. Es ist super schön, ich habe mir vorgenommen, ein gutes Resultat zu machen. Ich hatte die ganze Saison super zehn Schwünge und dann einen Fehler. Darum ist es cool, dass ich mit dem besten Resultat abschliessen kann. Auch wenn die Zeitabstände da sind und es noch Arbeit gibt.»
Das gab zu reden
Missglückter Heimauftritt von Paula Moltzan. Schon früh in ihrer Fahrt verliert die Amerikanerin den rechten Stock. Und dann auch noch das. Wenige Tore vor dem Ziel scheidet sie aus. Sie landet dabei nicht nur in den Fangnetzen, sondern verliert bei ihrem Sturz auch noch den Helm. Das Publikum verstummt sofort, blickt bange auf die Leinwand. Moltzan bleibt eine Weile liegen, steht dann aber zum Glück selbständig wieder auf und fährt mit blutendem Kinn Richtung Ziel.
Das gab zu reden II
Letzte Saison hat Mikaela Shiffrin nach ihrem Sturz in Cortina (It) freiwillig auf den Riesenslalom beim Weltcupfinal verzichtet. Auch in diesem Winter findet der letzte Riesen ohne die Amerikanerin statt – dieses Mal allerdings, weil sich Shiffrin schlichtweg nicht dafür qualifiziert hat. In der Disziplinenwertung liegt sie nur auf Rang 30 – weil sie nach ihrem Sturz in Killington (USA) Ende November einige Rennen verpasst hat. Ein Hintertürchen hätte es für Shiffrin gegeben. Wenn sie im Gesamtweltcup mindestens 500 Punkte gesammelt hätte, hätte sie auch als Athletin ausserhalb der Top 25 im Riesenslalom starten dürfen. Doch dort kommt sie nur auf 437 Zähler. Damit wird sie erstmals seit der Saison 2015/16 am Ende unter 1000 Punkte auf dem Konto haben.
Die Bedingungen
Sonnenschein und blauer Himmel – Sun Valley macht seinem Namen alle Ehre. Der Schnee ist eher auf der frühlingshaften Seite, vor allem in dem Teil, wo schon im 1. Lauf die Sonne drauf scheint. So ist die Piste auch schon früh gezeichnet. In der Pause wird mit viel Salz gearbeitet, damit das Ganze auch für die Entscheidung hält.
So gehts weiter
Die Riesenslalom-Saison ist vorbei. Für die Frauen steht noch ein letztes Rennen an. Am Donnerstag steht der finale Slalom auf dem Programm.