Die erste Abfahrt in Cortina d'Ampezzo (It) ist geprägt von vielen Stürzen. Zwölf Fahrerinnen können das Rennen nicht beenden, ein Drittel davon kommt aus der Schweiz.
Am heftigsten hat es Corinne Suter (29) erwischt, obschon sie nicht gestürzt ist. Die Schwyzerin, die 2021 in Cortina Weltmeisterin wurde, muss nach einem Sprung im obersten Streckenteil abschwingen – und schreit vor Schmerzen. Am Freitagabend dann die schlimme Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie. Zudem wurde der Meniskus verletzt.
«Corinne wird am Samstag operiert. Bei planmässigem Heilungsverlauf wird sie nächsten Winter wieder ganz normal ins Renngeschehen einsteigen können», sagt Team-Arzt Walter O. Frey.
Kurz nach Bekanntgabe der Verletzung meldet sich Suter selbst mit einem Instagram-Post. «Das tut weh», schreibt die Athletin und versieht ihre Nachricht mit einem gebrochenen Herzen. Dazu stellt sie zwei Bilder, unter anderem, wie sie im Spitalbett liegt.
Cheftrainer ahnte Böses
Beat Tschuor, Cheftrainer der Schweizer Frauen, sagte am Freitagnachmittag noch zu Blick: «Sie wurde mit dem Helikopter in die Hirslanden Klinik nach Zürich gebracht und wird dort untersucht.» Doch auch er vermutete nichts Gutes: «Es ist nicht harmlos. Wenn sie so reagiert, ist sicher etwas passiert.»
An der genau gleichen Stelle wie Suter flog kurz zuvor schon US-Superstar Mikaela Shiffrin (28) ab. Der US-Superstar ist allerdings glimpflicher davon gekommen, bei ihr sind Kreuz- und Innenbänder intakt.
Gisin gibt Forfait
Neben Priska Nufer (31) und Stephanie Jenal (25) stürzt auch Michelle Gisin. Die 30-Jährige gibt mit erhobenem Arm erste Entwarnung, verletzt sich offenbar aber dennoch so, dass sie für die restlichen Rennen in den Dolomiten passen muss. Tschuor: «Wie es aussieht, hat sie Schuhrandprellungen, aber auch da laufen noch Untersuchungen.»
Die Stelle, die Gisin zum Verhängnis wurde, wird für das Rennen am Samstag angepasst, sagt Tschuor: «Die Delta-Einfahrt wird abgeschwächt. Es ist eine unübliche Kurve, da die Athletinnen in der Luft in den Schwung wechseln müssen.»
Tschuor begrüsst Gut-Behramis Kritik
Für Lara Gut-Behrami (32), die sich nur der Österreicherin Stephanie Venier (30) geschlagen geben musste, gibt es mehrere Gründe, die für das Sturz-Festival mitverantwortlich sind. Etwa die Athletinnen selbst. So sagte sie: «Wenn man einmal zwei Tage freihat, geht man trotzdem irgendwo trainieren oder testet Ski und vernachlässigt so die Erholung.» Man müsse sich auch mal eine Auszeit nehmen und nicht alles perfektionieren wollen.
«Ich finde es gut, dass sie sich in diese Richtung geäussert hat», sagt Tschuor zur Kritik der Super-G-Olympiasiegerin. «Sie ist eine sehr erfahrene Athletin, die das hervorragend handhabt.» Es sei tatsächlich ein Aspekt und vor allem auch junge Fahrerinnen müssen dies lernen. «Und es ist schön, wenn sich eine Athletin wie Lara mal dazu äussert.»