Das Podest
1. Daniel Yule (Sz) 1:36,24
2. Loïc Meillard (Sz) +0,16
3. Clément Noël (Fr) +0,18
Das Rennen
Wahnsinn in Chamonix. Daniel Yule unterläuft im ersten Lauf ein Fehler, der bei der eher einfachen Streckensetzung verheerend ist. Der Schweizer zittert danach bis zum Schluss, rutscht aber als 30. gerade noch in den zweiten Durchgang.
Dort legt Yule eine Riesen-Fahrt hin, profitiert von der frisch präparierten Piste und macht Platz um Platz gut. Immer mehr Fahrer starten und scheitern an Yules Zeit. Plötzlich ist er in den Top-20, in den Top-10, dann auf dem Podest und dann gewinnt der Teufelskerl tatsächlich. Wahnsinn! 29 Plätze macht Yule gut, das gab es in der gesamten Slalom-Geschichte noch nie!
Loïc Meillard startet mit Nummer fünf und kommt nah an Yule ran, aber auch ihm reicht es nicht – trotzdem darf er am Ende jubeln. Meillard wird Zweiter und sorgt für einen Schweizer Doppelsieg in Chamonix.
Der klar Beste aus dem ersten Lauf ist Clément Noël. Aber auch der Franzose kann seinen Vorsprung von fast zwei Sekunden auf Yule nicht halten und fällt sogar noch hinter Meillard zurück.
Die Schweizer
17. Ramon Zenhäusern +0,72
18. Marc Rochat +0,81
22. Luca Aerni +0,90
24. Tanguy Nef +0,95
DNQ für 2. Lauf: Sandro Simonet, Reto Schmidiger
Marc Rochat und Ramon Zenhäusern starten mit guten Ausgangspositionen in den zweiten Lauf, haben mit den Bedingungen aber grosse Probleme. Sie verlieren neun bzw. sieben Plätze.
Tanguy Nef qualifiziert sich als 28. für den zweiten Lauf, verliert dann im oberen Abschnitt aber viel Zeit.
Auch Luca Aerni kann nicht an seine Leistungen aus dem ersten Lauf anknüpfen. Der Freiburger verliert sechs Plätze und wird am Ende 22.
Vor drei Jahren fuhr Sandro Simonet in Chamonix auf Platz drei – das beste Resultat seiner Karriere. Am Sonntag kann er das Kunststück nicht wiederholen. Der Bündner schafft den Sprung in den zweiten Lauf nicht.
Auch für Reto Schmidiger ist nach dem ersten Schluss. Der ehemalige Junioren-Weltmeister verliert 2,5 Sekunden auf die Top-Zeit am Morgen.
Die Stimmen
Sieger Daniel Yule zu SRF: «Ich habe nicht daran geglaubt. Der Rückstand war schon riesig. Eigentlich war ich schon fast im Hotel und habe meine Sachen gepackt, aber ich habe nochmals eine Chance bekommen und diese gepackt. Es ist unglaublich, schwierig zu verstehen. Aber man muss auch sagen, dass ich Glück hatte. Ich hätte auch 31. werden können. Aber heute war das Glück auf meiner Seite. Ich war nach dem ersten Lauf richtig hässig und jetzt sind die Emotionen total anders.»
Loïc Meillard (Zweiter) zu SRF: «Als ich über die Ziellinie fuhr, dachte ich: Schade, da habe ich den Sieg verpasst. Aber ich habe dann gesehen, dass alle anderen auch langsamer waren. Deshalb kann ich damit zufrieden sein, wie ich attackiert habe. Als ich gestartet bin, habe ich natürlich gewusst, dass Yule noch in Führung ist. Genau darüber haben wir zwischen den zwei Läufen auch Witze gerissen. Chapeau, hat er seine Chance genutzt. Ich wusste, dass der zweite Lauf ein Kampf wird. Nach dem ersten Lauf hat man sicher nicht auf einen Schweizer Doppelsieg gewettet. Aber in Chamonix gibt es nichts, was unmöglich ist und das haben wir heute gezeigt.»
Die Bedingungen
Während die Abfahrten in Chamonix den hohen Temperaturen zum Opfer fallen, findet der Slalom am Sonntag statt. Der Slalomhang liegt am Morgen noch im Schatten, zum zweiten Lauf zeigt sich dann auch im Ziel die Sonne. Das sorgt dafür, dass im zweiten Lauf die späteren Fahrer mit einer weichen Piste zu kämpfen haben.
Das gab zu reden I
29 Plätze hat noch nie ein Slalom-Fahrer gut gemacht, bis Daniel Yule am Sonntag das Unmögliche möglich machte. Bisher stand der Erfolg von Lucas Braathen als Massstab. Der Norweger fuhr vor zwei Jahren im Slalom in Wengen von Platz 29 zum Sieg.
Das gab zu reden II
Zum ersten Mal in der Slalom-Geschichte überhaupt gibt es eine griechische Kurssetzung. Es ist ein einfacher Kurs. Der Österreicher Manuel Feller sagt vor dem ersten Lauf: «Dieser Kurs lässt keine Fehler zu.» Tatsächlich kosten schon minimale Patzer viel Zeit. Daniel Yule bekommt das im ersten Lauf besonders heftig zu spüren.
So gehts weiter
Der Ski-Zirkus verschiebt sich ins bulgarische Bansko. Dort finden am Samstag ein Riesenslalom (9.30/12.30 Uhr) und einen Tag später ein Slalom (9.30/12.30 Uhr) statt.