Ski-Roulin über Barandun (†24)
«Sein Tod hat mich ständig verfolgt»

Vor zwölf Monaten avancierte Gilles Roulin (24) zum Sensationsmann. Aber nicht zuletzt der Tod von Gian Luca Barandun hat den Zürcher eingebremst.
Publiziert: 13.12.2018 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2018 um 15:17 Uhr
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Gilles Roulin ist in Gedanken bei seinem totem Freund Barandun.
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Val Gardena

Gröden, am 16. Dezember 2017: Weltcup-Rookie Gilles Roulin hat bei seiner Premiere auf der klassischen Saslong-Abfahrt nichts zu verlieren und fährt entsprechend unbeschwert mit der Starnummer 32 auf den vierten Rang.

Gröden, gestern Abend: Gilles Roulin sitzt im Teamhotel unweit von der Bar an einem Tisch. Von der letztjährigen Unbeschwertheit ist in diesem Moment nichts zu spüren. «Nachdem es in den letzten zwei Jahren in meiner Karriere stetig Aufwärts gegangen ist, gehts zurzeit halt wieder abwärts», konstatiert der Zürcher Oberländer, der neben dem Rennsport auch noch ein Jura-Studium betreibt.

«Im Vorjahr bin ich vor Gröden in allen vier Rennen in Nordamerika in die Punkte gefahren. In dieser Saison habe ich lediglich als 25 in der Abfahrt von Beaver Creek ein paar Punkte geholt.» Für den enttäuschenden Saisonstart nennt Roulin ein Grund: «Ich habe mich im letzten Frühling für ein neues Ski- und Schuhmodell entschieden, was rückblickend betrachtet nicht optimal war.»

Barandun wird ihm nahe sein

Weil Roulin bei Swiss Ski zu den engsten Freunden von Gian Luca Barandun gehörte, hat er aber auch besonders lange unter dem tödlichen Gleitschirm-Unfall des Bündners gelitten. «In Lake Louise war es besonders schlimm, da hat mich sein Tod wirklich ständig verfolgt. Und es hat viele Situationen gegeben, in denen ich genau gewusst habe, was Bari dazu sagen würde.»

Mittlerweile verfolgt ihn das traurige Schicksal von «Bari nicht mehr bis auf die Piste: «Die Zeit offenbar tatsächlich alle Wunden, in Beaver Creek bin ich auf jeden Fall schon wieder viel besser in den Rennmodus gekommen.»

Roulin weiss auch, was ihm Barandun in der jetzigen Situation sagen würde: «Gib Vollgas, Gilles!»

Und obwohl sich Roulin auf der Saslong voll aufs Gas geben fokussieren will, wird ihm Barandun auch beim Sprung über die Kamelbuckel ganz Nahe sein – genau wie bei seinen Teamkollegen prangt auf dem Helm der Zürcher Oberländer ein Aufkleber mit einem Adler und dem Spitznamen Bari.

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