Vier Gesamtweltcupsiege, vier Weltmeistertitel und eine Olympia-Goldmedaille – Pirmin Zurbriggen ist der mit Abstand erfolgreichste Rennfahrer der Schweizer Ski-Geschichte. Besonders legendär ist das Comeback vom Walliser im Februar 1985, als er drei Wochen nach einer Meniskusoperation bei der WM in Bormio in der Abfahrt und in der Kombination triumphierte.
Marco Odermatt hat nach einem operativen Eingriff am Aussenmeniskus acht Wochen gebraucht, bis er letzten Samstag als Zweiter beim Riesenslalom in Yuzawa Naeba aufs Weltcup-Podest zurückkehren konnte.
Zurbriggen stuft diese Leistung aber mindestens so hoch ein wie sein eigenes Comeback vor 35 Jahren: «Man muss in Betracht ziehen, dass heute die viel stärkeren Kräfte auf die Athleten einwirken als zu meiner Zeit. Das Material ist noch aggressiver geworden. Deshalb ist es für mich absolut stark, dass Marco bereits jetzt wieder mit der Spitze mithalten kann.»
«Genauso instinktiv wie ich»
Wenn der 57-Jährige dem 22-jährigen Nidwaldner beim Skifahren zuschaut, fühlt er sich immer wieder in seine eigene Aktivzeit zurückversetzt. «Marco erinnert mich oft an mich», schwärmt Zurbriggen. «Er meistert die meisten Passagen genauso instinktiv, wie ich das früher getan habe. Aufgrund meines Fahrstils wurde ich damals von vielen als absolute Kampfsau bezeichnet. Aber bei meinen Fahrten spielte der Instinkt definitiv die grössere Rolle als der Kampf. Bei Marco sehe ich das ähnlich.»
Am kommenden Wochenende will Odermatt seinen Urinstinkt bei den drei Weltcuprennen in Hinterstoder gewinnbringend einsetzten. Ob in Oberösterreich auch «Odis» kongenialer Teamkollege Loïc Meillard (23) am Start stehen wird, dürfte sich heute bei einem Test auf der Reiteralm entscheiden. Zur Erinnerung: Meillard, der in dieser Saison einen Weltcupsieg und zwei weitere Podestplätze feiern konnte, hat sich letzte Woche beim Tiefschneefahren in Japan eine heftige Wunde seitlich vom Schuhrand zugezogen.