Falsche Schlagzeile
Odermatt egalisiert den Chuenisbärgli-Rekord von Ingemar Stenmark – diese Schlagzeile war auf sehr vielen Medien-Portalen zu lesen, nachdem der dreifache Gesamtweltcupsieger am Sonntag zum vierten Mal in Serie auf dem berühmtesten Riesen-Hang der Welt gewonnen hat. In Wahrheit hat der Nidwaldner den Rekord des grossen Schweden mit 86 Weltcupsiegen aber übertroffen! Der Riesen- und Slalom-König aus Tärnaby hat zwar zwischen 1979 und 1982 ebenfalls viermal in Folge den Riesenslalom in Adelboden gewonnen. «Den Triumph am 16. Januar 1979 hat der mittlerweile 68-jährige Stenmark aber nicht am Chuenisbärgli, sondern auf der Tschentenalp eingefahren», erinnert sich Patrick Lang, Sohn von Weltcupgründer Serge Lang.
Schwimm-Held interviewt Ski-Heiland
Das Tessiner-Fernsehen RSI hat sich während der Übertragung aus Adelboden etwas ganz Besonderes einfallen lassen – für das Siegerinterview mit Odermatt wurde Schwimm-Superstar Noè Ponti verpflichtet. Sehr zur Freude von «Odi»: «Schön, dass du hier bist, lieber Noè. Endlich siehst du mal richtiges Wasser. Nicht das weiche Wasser, sondern das harte weisse …»
Kristoffersen tobt
Nicht wirklich zum Scherzen aufgelegt sind nach dem fünften Riesenslalom in diesem Weltcup-Winter die Norweger, die nach einem vielversprechenden ersten Durchgang im Final ein riesiges Desaster erleben: Henrik Kristoffersen, der bei Renn-Halbzeit den zweiten Platz belegt hat, scheidet genau wie Atle Lie McGrath (im ersten Lauf Vierter) und Sölden-Sieger Alexander Steen Olsen aus. Kristoffersen versendet danach eine böse Whatsapp-Nachricht an FIS-Renndirektor Markus Waldner. Inhalt: «Die Kurssetzung im zweiten Durchgang war eine Schande!» Der amtierende Slalom-Weltmeister ist der Meinung, dass der Österreicher Martin Kroisleitner, der als Kurssetzer für den finalen Lauf ausgelost wurde, in Anbetracht der diffusen Lichtverhältnisse einen viel zu schnellen Parcours kreiert habe.
Feller kämpft gegen «Kakerlaken»
Von unschönen Nachrichten kann auch Manuel Feller ein Liedchen singen. Der Tiroler, welcher im letzten Winter die kleine Slalom-Kugel gewonnen hat, musste einen Shitstorm über sich ergehen lassen, weil er vor den Rennen in Adelboden ein Video mit seiner ganz besonderen Interpretation des Vogellisi-Lieds online stellte. Viele User machten Feller mit übler Wortwahl darauf aufmerksam, dass er sich besser aufs Skifahren konzentrieren sollte. «Die bösen Menschen kriechen wieder aus den Löchern, wie die Kakerlaken», stöhnt Feller im Interview mit dem Hitradio Ö3. Nach den Ergebnissen am letzten Wochenende wird der Ski-Hippie wohl noch mehr Kritik einstecken müssen. Im Slalom ist der 32-Jährige nach der Halbzeitführung ausgeschieden, im Riesenslalom musste er sich mit dem 15. Rang begnügen. Damit steht Feller in dieser Saison noch ohne «Stockerl»-Platz da.
Zenhäusern fällt keine Ausrede ein
Ernüchternd fällt auch die Saison-Zwischenbilanz von Ramon Zenhäusern aus. In Adelboden fällt der Slalom-Spezialist aus und bleibt damit zum vierten Mal in Serie ohne Weltcuppunkte. «Im letzten Winter konnte ich meine mässigen Leistungen mit Rückenproblemen erklären, aber jetzt habe ich keine Ausrede mehr. Körperlich geht es mir richtig gut», hält der Doppelmeter, der sechs Weltcupsiege auf dem Konto hat, fest. «Im Training zeigt Ramon immer wieder sehr starke Läufe, aber in den Rennen ist er komplett blockiert», meint Swiss-Ski-Co-Trainer Thierry Menet. Die Zenhäusern-Analyse von Deutschlands Slalom-Papst Felix Neureuther fällt wie folgt aus: «Ramon findet derzeit nicht die richtige Position auf den Ski. Und wenn bei seinen gigantischen Körpermassen die Position nicht stimmt, wirkt sich das viel verheerender aus als bei einem 1,80 Meter grossen Athleten. Ramon zieht es derzeit ständig das Gesäss nach unten.» Abschreiben will Neureuther den Oberwalliser noch lange nicht. «In der Saison 2021/22 ist Ramon in ein ähnlich tiefes Loch gefallen, in der darauffolgenden Saison hat er wieder Rennen gewonnen. Ich traue ihm ein solches Comeback noch einmal zu.»
Mama Tami sauer
Tamara Tippler ist die einzige Mutter im Ski-Zirkus. Eine Sonderbehandlung gibt es für sie aber nicht – zumindest nicht, wenn es um das Sportliche geht. Nachdem die 33-jährige Österreicherin im einzigen Training am Donnerstag nur die 37. Zwischenzeit aufstellt, schickt sie ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger tags darauf nach Hause. Er bevorzugt jüngere Fahrerinnen. «Nadine Fest und Magdalena Egger haben sich besser präsentiert», sagt er. Tippler soll wütend die Rückreise angetreten haben. Ob und wann «Tami» ihr Weltcup-Debüt als Mutter geben wird, ist offen. In Cortina kriegt sie schon bald die nächste Chance.
90’000 WM-Tickets bereits weg
Wer im Februar an die WM in Saalbach (Ö) will, sollte sich langsam, aber sicher mit Eintrittskarten eindecken. Es gibt zwar noch Tickets an jedem Renntag, aber einzelne Sektoren sind bereits ausverkauft. Projektleiter Florian Phleps hat einen Geheimtipp: «Die neue Team-Kombi in der zweiten Woche ist ein unterschätzter Wettbewerb. Da kriegst du gleich mehrere Stars in zwei Rennen zu sehen. Wenn ich daran denke, dass Odermatt und Meillard eine Kombo bilden könnten … Sowas hat es noch nie gegeben.» Odermatt ist ein gutes Stichwort: Sein Fanklub sei der allererste, der sich um Tickets bemüht habe. 400 Personen seien gemeldet. «Wir spüren den Odi-Hype definitiv», so Phleps. Insgesamt sind 90’000 der 150’000 Tickets verkauft worden.
Schweizer Speed-Sensation ist Handy-Muffel
Malorie Blanc (21) ist die grosse helvetische Überraschung in St. Anton. In ihrer ersten Weltcup-Abfahrt rast die Walliserin auf Rang 2, im Super-G lässt sie Platz 9 folgen. Wie viele Whatsapp-Nachrichten hat sie in den letzten 24 Stunden bekommen? «Viele, sehr viele», sagt sie lachend. Ich bin aber nicht so der Handy-Typ, habe sie gar nicht angeschaut. Irgendwann werde ich mir Zeit nehmen, um zu antworten.» Und ergänzt sofort: «Aber nicht zu viel.»
ÖSV-Vorteil dank WM-Geheimtraining?
Neben Cornelia Hütter (32) entpuppt sich Stephanie Venier (31) immer mehr als zweites Speed-Ass im österreichischen Team. Am Sonntag wird «Tante Gucci», wie sie wegen ihrer Mode-Affinität genannt wird, starke Zweite. «Das tut sehr gut», sagt sie. Schlagen Hütter und Venier bei der WM im Februar zu? Was nicht alle wissen: Sie trainierten letzte Woche auf dem unteren Teil der Saalbach-Strecke – die Piste ist im Vergleich zum Weltcupfinale im letzten März anders und wurde extra für das Publikum gesperrt. Und was lernen wir daraus? Heimvorteil gibts nur, wenn man ihn auch ausnutzt.
Wann kehrt Shiffrin zurück?
Der Zeitpunkt des Combacks von Ski-Star Mikaela Shiffrin (29, USA) steht nach wie vor in den Sternen. Knapp sieben Wochen nach ihrem schweren Sturz in Killington (USA) und der folgenden Operation am Bauch absolvierte sie zuletzt leichtes Schneetraining. Der Super-G in Cortina (It) am kommenden Sonntag wäre in ihrem ursprünglichen Programm gestanden, Shiffrin wird ihn aber auslassen. Wann die Ski-Königin tatsächlich wieder im Weltcup auftauchen wird? Ihr Manager Kilian Albrecht zu Blick: «Es hängt alles davon ab, wie es läuft, sobald sie das Stangentraining aufnimmt – und wie Ihr Körper darauf reagiert.»