Das beste Slalom-Team der Welt
Wer hätte das vor einigen Jahren gedacht: Die Schweizerinnen sind die stärkste Slalom-Equipe im Skizirkus. Fünf Athletinnen punkteten am Sonntag am Zauberberg – wäre Aline Danioth im zweiten Lauf nicht ausgefallen, wären es sogar sechs gewesen. 645 Punkte sammelten Camille Rast, Wendy Holdener und Co. in den bisherigen vier Rennen. Das sind satte 256 Punkte mehr als das zweitplatzierte Austria-Team.
Experten schlagen Alarm
Nachdem sich in Bormio mit dem französischen Titelverteidiger Cyprien Sarrazin (Hirnblutung, ausser Lebensgefahr), dem Bündner Gino Caviezel (Totalschaden am rechten Knie), dem Toggenburger Josua Mettler (Kreuzbandriss in beiden Knien) und dem Italiener Pietro Zazzi (Schien- und Wadenbeinbruch) vier Athleten schwer verletzt haben, fordert Österreichs berühmtester Ski-Experte Hans Knauss (53, Kitzbühelsieger 1999) eine Entschärfung des Materials. «Was derzeit passiert, ist völlig verrückt – es kann so nicht weitergehen. Wir sind im Material-Bereich am Limit anbelangt, es gibt keinen Spielraum mehr.» Der Schweizer Riesenslalom-Cheftrainer Helmut Krug (61) erkennt ein ganz anderes Problem: «In Bormio war genau wie bei den Riesenslaloms in Alta Badia und Val-d’Isère die Präparation der Piste nicht gut genug.»
Nachwuchshoffnung verzichtet freiwillig auf Weltcup-Start
Das Zürcher Abfahrtstalent Alessio Miggiano hat in Bormio eine aussergewöhnliche Entscheidung getroffen: Obwohl der 22-Jährige die teaminterne Qualifikation für die Abfahrt auf der Stelvio geschafft hat, verzichtete er auf den Start. Grund: Parallel zum Speed-Klassiker im Veltlin hat Europacup-Startrainer Franz Heinzer (62, Abfahrtsweltmeister 1991) ein Super-G-Training durchgeführt. «Im Hinblick auf meine Europacup-Einsätze im Januar bringt mich ein guter Trainingsblock weiter, als ein Weltcuprennen in Bormio, wo meine Chancen auf den Gewinn von Weltcuppunkten sowieso eher gering sind», erklärt Miggiano. Diese Entscheidung belegt, dass der Sohn eines Sternekochs trotz seiner Jugend bereits eine grosse Reife an den Tag legt.
Nach Mega-Panne explodiert Insta-Account
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Katharina Huber generiert mit ihrer Riesen-Panne am Samstag Millionen von Klicks im Internet. Was ist passiert? Zuerst rutschte ihr beim Start der rechte Stock weg. Huber geriet aus dem Gleichgewicht, konnte sich aber wieder fangen. Doch noch vor dem ersten Tor stieg sie mit einem Ski auf den anderen und fiel bäuchlings auf den Schnee. Was für eine Start-Panne! Heidi Zeller, Helmut Höflehner und Franz Heinzer lassen grüssen. «Meine Anzahl Follower auf Instagram ist ziemlich gestiegen», sagt sie tags darauf schmunzelnd und mit Schürfungen im Gesicht. Auf die Frage, ob es auch dumme Kommentare gegeben habe, meint sie: «Da ich gekennzeichnet bin, war auch Mitleid dabei.»
Bormio-Sensationssieger würde unmoralisches Angebot ablehnen
Dass Alexis Monney bereits mit 24 Jahren absolute Weltklasse verkörpert und in Bormio innerhalb von 24 Stunden zwei Exploits landete (Sieg in der Abfahrt, 3. im Super-G), ist stark auf das Know-how seines Vaters Louis zurückzuführen. Bis im Jahr 2000 trainierte Monney senior bei Swiss-Ski die Kombi-Gruppe mit Didier Cuche und Didier Défago, danach war er in Chatel St. Denis FR als Skiklub-Trainer tätig. Und in dieser Funktion hat Louis auch seinen eigenen Sohn geschliffen. Es hat aber länger gedauert, bis Alexis die Inputs von seinem Papa richtig zu schätzen lernte. «Am Anfang war ich beleidigt, wenn er mich kritisiert hat. Aber irgendwann habe ich dann eingesehen, dass es Papa ja gut mit mir meint und mich als Rennfahrer weiterbringen will.»
Hauptberuflich leitet Louis Monney die Stöckli-Ski-Filiale in St-Légier VD. Logisch, dass auch der Junior seit seiner Kindheit auf den Entlebucher-Latten abfährt. Und daran dürfte sich auch in Zukunft nichts ändern. Bereits im letzten Winter sagte der Freiburger zu Blick: «Selbst wenn mir ein anderer Ausrüster einen 20-Millionen-Vertrag anbieten würde, würde ich bei Stöckli bleiben. Ich liebe die Zusammenarbeit mit dieser Firma. Zudem habe ich mit Marco Odermatt den besten Markengefährten überhaupt!»
Seestern-Ärger für Vonn
Mit Platz 14 beim Comeback im St. Moritz hat Lindsey Vonn (40, USA) vollauf überzeugt. Ehe es für sie in St. Anton (Ö) am 11. und 12. Januar weitergeht, gönnte sie sich zuletzt einen Trip an die Wärme. So zumindest kann man ihre Bikini-Fotos am Meer deuten, die sie kürzlich auf Social Media gepostet hat. Vonn kassierte dabei aber neben vielen positiven Kommentaren einen kleinen Shitstorm. Warum? Sie streckte, im flachen Wasser stehend, einen grossen Seestern in die Kamera. «Das zeigt deinen Mangel an Intelligenz. Man berührt Meerestiere nicht, der Stress kann sie töten», schrieb ein User. Mehrere andere kritisieren die 82-fache Weltcupsiegerin ebenfalls. Vonn gab Konter: Sie habe den Seestern später wieder im Wasser gesehen. «Es geht ihm gut, Leute», schrieb sie.
Von Allmens gewinnbringende Schwäche
Neben Monney ist auch Franjo von Allmen seinem Ruf als Ausnahme-Talent auf der Stelvio einmal mehr gerecht geworden – Rang 2 in der Abfahrt, Platz 6 im Super-G. Gemäss dem Bündner Stefan Rogentin (Vierter im Super-G) hat der 23-jährige Berner Oberländer aber eine grosse Schwäche: «Ich kenne niemanden, der in der Nacht derart laut schnarcht wie Franjo!» Von Allmen ist sich dessen bewusst, bezeichnet diese Eigenschaft aber viel eher als Stärke: «Weil ich derart laut schnarche, will im Skizirkus niemand mit mir das Zimmer teilen. Somit komme ich in den Genuss von einem Einzelzimmer.»
Ex-Weltmeister spricht über hohe Rechnungen
Während Alexis Monney, Franjo von Allmen und Alessio Miggiano die Zukunft des Abfahrtsrennsports gehört, befindet sich Christof Innerhofer im Spätherbst seiner Rennfahrer-Laufbahn. Dass der Südtiroler, der bei der WM 2011 Gold im Super-G, Silber in der Kombination und Bronze in der Abfahrt gewann, trotz zahlreicher Verletzungen auch mit 40 Lenzen auf dem Buckel Top-20-Klassierungen im Weltcup herausfahren kann, ist auch auf sehr kostspielige Spezialbehandlungen zurückzuführen. «Ich habe in den letzten Jahren mehr als 100'000 Euro aus der eigenen Tasche für diverse Behandlungen ausgegeben», verrät der Lauberhornsieger von 2013.
Shiffrin lässt vier weitere Rennen sausen
Wann kehrt Mikaela Shiffrin in den Weltcup zurück? Diese Frage kann wohl nicht einmal der US-Star beantworten. Shiffrin erholt sich nach wie vor von ihrer Bauchverletzung inklusive der Operation, der sie sich unterzog. Blick fragt bei ihrem Manager Kilian Albrecht nach. Er erklärt, dass Shiffrin beim kommenden Technik-Wochenende nicht dabei sein wird. Und auch die ersten Speed-Rennen 2025 finden ohne sie statt – in St. Anton (11. und 12. Januar) wird man sie nicht sehen. «Dieses Wochenende war aber auch nie in ihrem Programm», so Albrecht.
Alt? Vor allem: gut!
Federica Brignone schraubt ihren Altersrekord immer weiter nach oben. Bei ihrem Riesenslalom-Sieg am Samstag war sie 34 Jahre, 5 Monate und 14 Tage alt. Nie war eine Weltcupsiegerin so routiniert. «Ich bin schon wieder die älteste Siegerin und würde gerne meinen Rekord erneut brechen», sagt sie. Die Chancen in Kransjka Gora (Sln) stehen gut, schliesslich hat die Italienerin vier der letzten fünf Riesenslaloms gewonnen – eine tolle Bilanz. «Ich will einfach besser und besser werden. Mikaela Shiffrin, Lara Gut-Behrami, Sara Hector und alle meine Teamkolleginnen pushen mich jedes Jahr mehr.»