Ski-Check zum Gurgl-Wochenende
Albanisches Ski-Ass schreibt Geschichte – Rast lüftet Raketen-Rätsel

Ein weiteres Ski-Wochenende ist vorbei, in Gurgl gabs für die Swiss-Ski einen Podestplatz zu bejubeln. Camille Rast erklärt nach ihrem 3. Platz, was es mit der Rakete auf ihrem Helm auf sich hat. Und ein anderer Platz auf dem Treppchen sorgt für ein Schnaps-Geschenk.
Publiziert: 11:13 Uhr
|
Aktualisiert: 12:54 Uhr
Camille Rast (r.) bejubelt ihren ersten Podestplatz an der Seite von Lara Colturi (l., Zweite) und der Siegerin Mikaela Shiffrin.
Foto: keystone-sda.ch
RMS_Portrait_AUTOR_485.JPG
Mathias GermannReporter Sport

Erst die Tränen, dann der Schnaps

Ein Athlet aus Albanien auf dem Weltcup-Podest? Das gab es noch nie. Bis zum Slalom in Gurgl! Ski-Wunderkind Lara Colturi (18) feiert mit Platz zwei ihre Stockerl-Premiere. Albaniens Verbandschef Elvis Toci ist im Zielraum ausser sich vor Freude. Dass Colturi in Italien geboren und vor zwei Jahren einen Nationenwechsel vollzog, kann ihm egal sein. Schliesslich Topfahren Marcel Hirscher (Holland) und Lucas Pinheiro Braathen (Brasilien) auch nicht mehr für ihr Geburtsland. Toci: «Ich bin so glücklich. Ich musste sogar weinen – das ist einfach wunderbar.» Kurz darauf schenkt ihm Trainer- und Red-Bull-Legende Robert Trenkwalder einen Schnaps von seinem Flachmann. Prost!

Elvis Toci (r.), Chef des albanischen Skiverbands, stösst mit Robert Trenkwalder mit einem Schnaps an.

«Keine Panik auf der Titanic»

Ramon Zenhäusern holt auf der eisigen und steilen Kirchenkar-Piste gerade mal ein Weltcup-Pünktchen. 30. ist er nach dem ersten Lauf und 30. auch am Ende. Wie immer sucht er dabei keine Ausreden. «Ich bin einfach schlecht gefahren», sagt er. Hatte er mit seinen 2,02 Meter einen Nachteil auf diesem Hang? «Es war sicher kein Vorteil. Aber jetzt muss ich halt mehr bei solchen Bedingungen trainieren», sagt er. Körperlich sei er gut drauf, auch technisch sollte alles passen. «Es ist noch früh in der Saison, also keine Panik auf der Titanic.»

Ramon Zenhäusern sucht für den verpatzten Auftritt in Gurgl keine Ausreden.
Foto: keystone-sda.ch

Rakete auf dem Helm und auf der Piste

Camille Rast erfüllt sich mit ihrem ersten Podestplatz (Rang 3) einen grossen Traum. «Ich bin so stolz», sagt die Walliserin, die viele Jahre wegen Verletzungen und Krankheiten unten durch musste, mit Tränen in den Augen. Doch was ist mit ihrem Helm? Da ist eine Rakete zu sehen. «Früher sagten mir einige Rasta Rocket», sagt sie unlängst. Angelehnt war das Ganze an den Bob-Kultfilm «Cool Runnings». «Ein spielerisches Motiv. Und im Slalom muss man spielen – das passt gut zu mir», betont sie in Gurgl.

Mit der Rakete auf dem Helm fliegt Rast förmlich auf ihr erstes Weltcup-Podest.
Foto: keystone-sda.ch
Camille Rast fährt zu ihrem ersten Weltcup-Podest
0:29
Erlösung in Gurgl:Camille Rast fährt zu ihrem ersten Weltcup-Podest

Shiffrin noch nicht ganz 100

Die Frage ist nicht ob, sondern nur wann Mikaela Shiffrin ihren 100. Weltcupsieg feiern wird. Und nach ihrem überlegenen Sieg in Gurgl spricht alles dafür, dass sie die historische Marke daheim in Killington im US-Bundesstaat Vermont feiern wird – dafür hat sie am kommenden Wochenende zwei Chancen (Riesenslalom und Slalom). Damit würde sie Ingemar Stenmark (86 Siege) und Lindsey Vonn (82) weiter distanzieren. «Es ist nicht unmöglich, aber es muss viel richtig laufen, damit es klappt», sagt Shiffrin. Das sehen die Buchmacher wohl anders.

Mikaela Shiffrin ist noch einen Sieg von ihrem 100. Weltcup-Triumph entfernt.
Foto: AFP

Drei Rennen, drei Ausfälle für Slalom-Ass

Manuel Feller hat einen Saisonstart zum Vergessen hinter sich. Kein einziges Mal kam er ins Ziel. Der österreichische Slalom-Kristallkugelgewinner der letzten Saison liegt in der Zick-Zack-Disziplin bereits 200 Punkte hinter dem überragenden Clément Noël (Fr). «Das wird schon», bleibt er entspannt. In der Ruhe liegt die Kraft.

Manuel Feller fällt auch im dritten Rennen aus.
Foto: keystone-sda.ch

Was dürfte Vonn gedacht haben?

Ein Comeback nach fünf Jahren Pause? Ski-Legende Marcel Hirscher hat damit längst begonnen. Und es harzt beim Neo-Holländer. «So wie heute, bin ich hier ein wenig fehl am Platz», sagt er nach seinem zweiten Nuller in Serie. Hirscher sagt, er habe sich sogar überlegt, das Comeback-Projekt abzubrechen – offensichtlich plagen ihn grosse Abstimmungsprobleme. Lindsey Vonn (40) hat auch fünf Jahre verpasst, dazu hat sie seit einer Operation im April ein teilweise künstliches Kniegelenk. Derzeit schuftet sie in Copper Mountain an ihrer Form. «Wenn du hart arbeitest und gross träumst, ist alles möglich», lässt sie uns via Instagram wissen. Ob Hirscher darin Trost findet?

Bei Marcel Hirscher harzts noch immer, sogar ein Rücktritt scheint Thema zu sein.
Foto: AFP

Kein Griff ins Klo, aber ein Schreikrampf

Weiter für Unterhaltung sorgt Katharina Truppe. Die sympathische Österreicherin spricht weiterhin, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. «Das war ein Griff ins Klo», hatte sie nach Platz 19 in Levi gesagt. Und: «Ich fuhr wie ein Bleistift.» Diesmal ist Truppe nicht mehr so steif, sondern lockerer unterwegs – dennoch fädelt sie ein. Und meint: «Ich habe oben (auf der Piste, Anm. d. Red.) einen Schreikrampf bekommen, weil es mich halt richtig nervt.»

Katharina Truppe habe nach ihrem Einfädler einen Schreikrampf gehabt.
Foto: keystone-sda.ch
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?