Die Medaillen
Gold: Sebastian Foss-Solevaag (No) 1:46,48
Silber: Adrian Pertl (Ö) +0,21
Bronze: Henrik Kristoffersen (No) +0,46
Das Rennen
Böse Schlappe für die Schweizer Slalom-Cracks! Anstatt erstmals seit Silvan Zurbriggen (Silber 2003) eine WM-Medaille zu feiern, ist am Ende nur einer in den Top 10 klassiert. Ausgerechnet Daniel Yule, der in dieser Saison noch nicht so richtig auf Touren gekommen ist, rettet die Schweizer Ehre halbwegs. Er wird am Ende Fünfter – und realisiert sein bestes Ergebnis in diesem Winter. Nach all den Diskussionen um seine Nomination ein gutes Resultat für ihn.
Nach dem 1. Lauf reiben sich die Zuschauer die Augen. Nicht Top-Favorit Marco Schwarz (Ö) liegt in Führung, auch kein anderer der Fahrer, die in diesem Winter schon einen Slalom gewonnen haben. Stattdessen ist es Adrian Pertl (Ö), der zur Halbzeit von Platz 1 grüsst. Am Ende muss er aber einem anderen den Vortritt lassen. Der Norweger Sebastian Foss-Solevaag verbessert sich von Platz 3 auf 1 und ist neuer Slalom-König, Pertl gewinnt Silber. Bronze geht ebenfalls nach Norwegen. Henrik Kristoffersen, der in dieser Saison oft gehadert und einige Enttäuschungen erlebt hat, verbessert sich mit einem starken 2. Lauf vom 6. auf den 3. Platz.
Und Marco Schwarz? Für den nimmt die WM kein schönes Ende. Er scheidet im 2. Lauf, den sein Trainer gesteckt hat, aus. Trösten werden ihn die Goldmedaille, die er in der Kombi gewonnen hat, und Riesen-Bronze.
Die Schweizer
5. Daniel Yule +1,22
11. Ramon Zenhäusern +2,50
Out im 1. Lauf: Loïc Meillard
Out im 1. Lauf: Luca Aerni
Ramon Zenhäusern kann die frühe Startnummer 3 im 1. Lauf nicht ausnutzen, mit einer verkorksten Fahrt wird er nur 21. Im 2. Lauf darf er dann erst spät ran, kann sich aber noch um einige Ränge nach vorne schieben und verpasst die Top 10 nur knapp.
Loïc Meillard legt angriffig los, seine ersten beiden Zwischenzeiten leuchten grün auf. Und dann passierts! Rücklage, Ski überkreuzt und aus der Traum von einer Medaille.
Nicht viel besser läuft es Luca Aerni. Er zeigt eine solide Fahrt, die mit einem Einfädler abrupt endet.
Die Stimmen gegenüber SRF
Daniel Yule über die verpasste Medaille: «Als Henrik Kristoffersen ins Ziel gekommen ist, wusste ich, dass einige Konkurrenten wohl ausscheiden müssten für eine Medaille. Ich bin aber allgemein sehr zufrieden mit meiner Leistung, der fünfte Platz ist ein Schritt in eine richtige Richtung. Es zählen bei einer WM die Medaillen, ich war im Kampf um diese dabei. Eine Weile war ich diesen Winter nicht mehr im Spiel um die vordersten Ränge, jetzt habe ich Selbstvertrauen getankt. Es war diese Saison mit den Diskussionen um die Qualifikation fürs WM-Rennen ja nicht immer einfach für mich.»
Ramon Zenhäusern über seinen späten Start: «Ich habe mich im 2. Lauf wohler gefühlt auf den Ski. Im Ersten hatte ich das Gefühl, dass es von der Ski-Präparation her nicht alles ganz optimal war. Das soll jetzt aber keine Ausrede sein. Das gilt es mitzunehmen und zu optimieren, damit so etwas nicht mehr passiert. Ich glaube, das hat dazu beigetragen, dass ich das Vertrauen nicht gefunden habe, um spielerisch runterzufahren. Ganz anders dann im 2. Lauf. Ich bin froh und stolz, dass ich da noch das Möglichste rausgeholt habe. Und das obwohl ich fast noch meinen Start verpasst habe! Ich dachte, auf dem Papier stehe, dass der TV-Break acht Minuten dauere und als ich beim Einsprinten war, kam plötzlich der Kondi-Trainer, um mir zu sagen, ich sei in zwei Nummern dran. Anscheinend haben sie nur fünf Minuten Pause gemacht. Es war mal ein Erlebnis, am Schluss des Rennens noch zu fahren.»
Luca Aerni zieht sein WM-Fazit: «Heute ist es hart, aber im Januar habe ich eine gute Zeit gehabt. Da bin ich gut Ski gefahren, das bin ich auch heute. Deshalb muss man das Positive behalten und das Schlechte so schnell wie möglich abhaken. Es lief gut, dann war ich einmal zu früh dran und das verzeiht dieser Hang nicht. Von den Resultaten her ist die WM nicht so gelaufen, wie ich es mir erhofft habe. Ski bin ich aber gut gefahren, das muss ich mitnehmen für die nächsten Rennen und die Lockerheit behalten.»
Loïc Meillard zieht sein WM-Fazit: «Ich habe es wieder gezeigt, der erste Teil war wirklich schnell. Es ist wirklich schade. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich keine Energie mehr hätte. Es war ein kleiner Fehler, ich kreuze die Ski und dann kann ich nichts mehr machen. Es ist einfach so. Das war bis jetzt meine beste WM. Vor diesen zwei Wochen habe ich gesagt, ich will eine Medaille und immer ums Podest kämpfen und das habe ich gemacht. Ich war jedes Mal dabei und das ist das, was ich mitnehmen kann. Und die zwei Medaillen.»
Das gab zu reden I
Aufgrund der frühlingshaften Temperaturen, die dafür sorgen, dass die Piste früh schlecht wird, hat der internationale Skiverband FIS schon im Vorfeld des Rennens eine Änderung im Reglement vollzogen. Der 2. Lauf beginnt mit den Top 15 des 1. Laufs und nur die starten in umgekehrter Reihenfolge. Zahlreiche grosse Namen fallen, weil sie im 2. Lauf nicht mit einer frühen Startnummer attackieren können, so schon zur Halbzeit aus dem Medaillenrennen. Darunter mit Ramon Zenhäusern (21.), Linus Strasser (De, 23.) und Manuel Feller (Ö, 24.) gleich drei Fahrer, die in dieser Saison einen Slalom gewinnen konnten.
Das gab zu reden II
Verrückter 1. Lauf in Cortina! Neben dem überraschenden Halbzeit-Leader Adrian Pertl geben auch die vielen Ausfälle zu reden. Von insgesamt 100 Athleten am Start schaffen es nur 55 ins Ziel. Zahlreiche Fahrer, darunter bekannte Namen wie Loïc Meillard, Dave Ryding (Gb) oder Stefano Gross (It) aber auch unbekanntere wie Laurie Taylor (Gb) oder Krystof Kryzl (Tsch), sind mit guten Zwischenzeiten unterwegs. Und scheiden dann aus.
So gehts weiter
Die WM 2021 ist Geschichte, nun gehts im Weltcup weiter. Die Ski-Männer reisen nach Bulgarien, in Bansko stehen am nächsten Wochenende zwei Riesenslaloms auf dem Programm.