Das Podest
1. Marco Odermatt (Sz) 1:09,41
2. Cyprien Sarrazin (Fr) +0,18
3. Lukas Feurstein (Ö) +0,47
Das Rennen
Marco Odermatt und der Super-G von Beaver Creek – das passt. 1, 1, 2, 2 – das sind seine Klassierungen bei den letzten vier Austragungen. Einzig seine Premiere 2018 fällt mit Platz 42 aus der Reihe. In diesem Jahr setzt der Nidwaldner seine Podest-Serie in Colorado fort. Von oben bis unten liefert er sich ein packendes Duell mit Cyprien Sarrazin, liegt mal vor, mal knapp hinter dem Franzosen. Unten raus gibt Odermatt noch einmal Gas und setzt sich an die Spitze. Von dort lässt er sich nicht mehr verdrängen. Nach Platz 2 am Freitag in der Abfahrt gibts 24 Stunden später den ersten Saisonsieg. Insgesamt ist es Odermatts 38. Triumph, der 13. im Super-G. Und egalisiert damit einen Rekord. Wie der Österreicher Hannes Reichelt (2005, 2007 und 2014) hat er den Super-G von Beaver Creek nun dreimal gewonnen.
Hinter Odermatt und Sarrazin gibts eine Premiere. Mit Startnummer 24 fährt Lukas Feurstein (23) auf Platz 3. Und darf sich über den ersten Podestplatz seiner Karriere freuen. Bisher war das Bestresultat des Österreichers ein 6. Rang.
Die weiteren Schweizer
7. Gino Caviezel +0,83
17. Justin Murisier +1,30
17. Alexis Monney +1,30
26. Stefan Rogentin +1,49
26. Loïc Meillard +1,49
28. Marco Kohler +1,52
33. Franjo von Allmen +1,80
Gino Caviezel startet kontrolliert, dann dreht er auf und setzt sich zwischenzeitlich an die Spitze. Weil nach ihm einige Fahrer ausscheiden, kann er sich dort einige Zeit behaupten – bis ihn Cyprien Sarrazin deutlich von Platz 1 verdrängt. Als sich kurz darauf der Österreicher Vincent Kriechmayr zwischen die beiden schiebt, sieht es so aus, als würde Caviezel das Podest um nur zwei Hundertstel verpassen. Doch dann wird Kriechmayr von Landsmann Feurstein verdrängt. Am Ende wird Caviezel Siebter.
Loïc Meillard, Franjo von Allmen und Stefan Rogentin zeigen solide Fahrten. Sie kommen ohne grössere Probleme durch, können aber nicht ganz mit den Schnellsten mithalten. Dafür fehlt ein bisschen das Risiko. Während es für Meillard und Rogentin ein paar wenige Punkte gibt, klassiert sich von Allmen am Ende ausserhalb der Top 30.
24 Stunden nach seinem Premierensieg geht Justin Murisier ins Rennen, als Marco Odermatt in Führung liegt. Dieses Mal klappt es nicht, den Teamkollegen zu bezwingen. Er klassiert sich knapp ausserhalb der Top 15. Gleiches gilt für Alexis Monney, der mit Startnummer 33 genau gleich schnell fährt wie Murisier.
Sein zweites Rennen nach dem Kreuzbandriss bestreitet Marco Kohler. An Platz 15 in der Abfahrt kann er nicht ganz anknüpfen. Er fährt aber erneut in die Punkte.
Die Stimmen (gegenüber SRF)
Marco Odermatt: «Es war ein brutal schwieriges Rennen, auch vom Untergrund her war es schwierig. Du spürst extrem viel Bewegung unter dem Ski. Ich habe gesehen, im oberen Steilhang musst du den Ski trotz Scheiss-Gefühl einfach runterlassen. Ich liebe den Super-G hier, es ist einfach immer gelaufen hier. Ich habe gehofft, dass ich ein Wörtchen um den Sieg mitreden kann. Mit der Fahrt dachte ich zwar, es wird schwierig, aber jetzt bin ich froh, hats geklappt.»
Justin Murisier: «Ich habe die Spannung fürs Rennen gefunden, habe mich aber schon am Start etwas leer gefühlt. Es war bisschen viel gestern, deswegen war es schwierig, reinzukommen und ich habe oben viel Zeit verloren. Ich wollte ein besseres Resultat, aber ich muss positiv bleiben. In den letzten Wochen haben sich so viele verletzt, deswegen darf ich mich nicht über das Resultat beschweren.»
Loïc Meillard: «Ich bin okay gestartet, aber danach war ich zu kontrolliert unterwegs. Ich bin nicht genug Risiko eingegangen. Dass so viele ausgeschieden sind, habe ich nicht mitbekommen. Es gab einzig die Information, dass wir an gewissen Stellen genug Richtung haben müssen.»
Gino Caviezel: «Es war nicht ganz einfach, wenn man sieht, dass Top-Leute ausscheiden. Der Kurs ist fordernd. Schade, dass mir der Steilhang nicht geglückt ist. Das ist enttäuschend, denn sonst wäre ein Podestplatz drin gelegen. Ich nehme das Positive mit, es ist nie einfach hier.»
Das gab zu reden
Am 12. Januar stürzte Alexis Pinturault im Super-G am Lauberhorn und verletzte sich schwer. Diagnose: Handbruch und Kreuzbandriss, seine Saison war vorbei. 330 Tage später gibt er in Beaver Creek sein Comeback. «Mental der schwerste Tag, aber ich kann sagen, ich bin zurück», schrieb er unter der Woche nach dem ersten Training. Auf die Abfahrt von Freitag verzichtete er noch, wählte stattdessen den Super-G fürs Comeback. Und das glückt auf der ganzen Linie. Nur 1,05 Sekunden liegt er am Ende hinter Odermatt und klassiert sich auf Platz 10.
Das gab zu reden II
Gino Caviezel startet als vierter Athlet. Als er ins Ziel kommt, ist erst ein Konkurrent dort. Die anderen beiden sind ausgeschieden. Auch nach dem Schweizer geht die Ausfall-Orgie weiter. Während James Crawford stürzt, zum Glück aber sofort wieder aufsteht, wird den meisten anderen ein Tor zum Verhängnis, das sie nicht erwischen. Von den ersten zehn Athleten schaffen es so nur vier ins Ziel. Insgesamt scheiden 18 Fahrer aus – von 61, die am Start stehen.
Das gab zu reden III
Die Piste hält – das beweisen die Athleten mit hohen Startnummern, die starke Fahrten zeigen. Etwa der Norweger Fredrik Moeller. Mit der Nummer 32 lässt er Feurstein noch einmal zittern. Am Ende reichts nicht ganz für den Sprung aufs Podest, der 24-Jährige wird Vierter. Sein mit Abstand bestes Karriereresultat (bisher Platz 21). Gleiches gilt für Giovanni Franzoni (23). Der Italiener (bisheriges Bestresultat 22.) fährt mit Startnummer 39 genau gleich schnell wie Moeller. Beide büssen auf Odermatt sechs Zehntel ein.
Die Bedingungen
Perfekte Bedingungen in Beaver Creek. Die Sonne scheint, die Piste ist hart und das Publikum sorgt für gute Stimmung. Viel herausfordernder als das Wetter ist hingegen der Kurs und die Beschaffenheit des Schnees.
So gehts weiter
Am 8. Dezember 2019 bestritten die Männer letztmals einen Riesenslalom in Beaver Creek. Auf den Tag genau fünf Jahre später findet wieder einer statt. Und Marco Odermatt hat noch eine Rechnung offen. Bei der letzten Ausgabe schied er im 1. Lauf aus. Beim Sieg des Amerikaners Tommy Ford war Gino Caviezel als Neunter der beste Schweizer. Danach geht die Reise zurück nach Europa, kommendes Wochenende stehen in Val d'Isère (Fr) ein Riesenslalom (Samstag) und ein Slalom (Sonntag) auf dem Programm. Der nächste Super-G steigt am 20. Dezember in Gröden (It).