Das Podest
1. Sofia Goggia (It) 1:03,90
2. Lara Gut-Behrami (Sz) +0,48
3. Ariane Rädler (Ö) +0,55.
Das Rennen
Samba in Beaver Creek! Lange sieht es danach aus, als würde Lara Gut-Behrami ihren ersten Saisonsieg einfahren. Doch dann, mit der Startnummer 13, folgt Sofia Goggia. Und die mutige Flachland-Italienerin aus Bergamo zeigt, dass sie nach ihrer komplizierten Beinverletzung (Schienbeinbruch) schon fast wieder die Alte ist. Im Zielraum legt sie eine Samba-Einlage in bester Lucas-Pinheiro-Braathen-Manier ein. Am Samstag hatte sie nach Platz 2 in der Abfahrt gesagt: «Ich schöpfe mein Potenzial etwa zu 80 Prozent aus.» Wie viele Prozent waren es am Sonntag? Goggia gewinnt souverän, aber auch Gut-Behrami dahinter kann happy sein. Dritte wird etwas überraschend Ariane Rädler, die einen tollen Steigerungslauf hinlegt.
Die Schweizerinnen
9. Michelle Gisin +1,14
19. Corinne Suter +1,63
22 Joana Hählen +1,77
25. Jasmina Suter +2,17
34. Delia Durrer +3,04
41. Priska Ming-Nufer +3,79
Die beste Super-G-Fahrerin der letzten Jahre geht mit Nummer 9 ins Rennen: Lara Gut-Behrami. Sie fährt eine blitzsaubere Linie, spielt ihre perfekte Kurventechnik aus. Oben ist sie zwar nicht bei den Allerschnellsten, doch ganz unten zündet sie den Turbo. Bestzeit! Wie lange bleibt sie zuvorderst? Bis zu Goggias Super-Fahrt. Im SRF sagt sie: «Ich bin nicht so gut gestartet, etwas eingeschlafen. Wenn es steil weggeht, habe ich Mühe, bis ich den Speed kriege. Von der Mitte weg war es sicher gut, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Wochenende und freue mich auf St. Moritz. Es war eine gute Fahrt. Mir war wichtig, mein Skifahren wiederzufinden – das kommt und das ist sicher das Wichtigste.»
Michelle Gisin kann ihren Aufwärtstrend bestätigen. Zwar startet sie wie so oft eher langsam, danach lässt sie die Ski aber hervorragend laufen. Enge Linie im untersten, technischen Teil – zu eng? Vielleicht. Aber die Engelbergerin beweist, dass sie sich nach dem schwachen Saisonstart nicht aus dem Konzept bringen liess. «Es war ein guter Lauf, auch wenn ich einige Fehler zu viel gemacht habe. Im Steilhang hätte ich noch näher dran sein müssen an den Toren. Aber im Speed läuft es gut, das passt für St. Moritz. Physisch geht es mir so gut wie noch nie, aber der Kopf machte zuletzt nicht immer mit. Ich habe mich jahrelang darüber definiert, Allrounderin zu sein – aber nun muss ich schauen, wie es weitergeht.»
Corinne Suter ist die erste Schweizerin, die ins Rennen geht. Mit der Nummer 2 beginnt sie vorsichtig, tankt aber schnell Vertrauen und lässt die Ski laufen. Toller Mittelteil. Nach dem Golden Eagle kann sie die Linie nicht mehr halten, Suter gerät an zwei oder drei Toren viel zu tief. Schade. Aber sie kann mit ihrem Comeback nach der schweren Knieverletzung zufrieden sein. «Es hatte Schwünge, die gut waren. Die Richtung stimmt, aber noch passt nicht alles. Ich brauche noch Kilometer, einfach einige Trainingstage», sagt sie.
Nach ihrem Ausfall am Samstag ist Joana Hählen auf Wiedergutmachung aus. Aber sie braucht offensichtlich noch Zeit nach ihrer Knieverletzung.
16. wurde Jasmina Suter in der Abfahrt – eine starke Leistung. Im Super-G kann sie nicht daran anknüpfen, sie verliert in jedem Abschnitt viel Zeit.
Delia Durrer kommt erneut nicht auf Touren. Ein Abschnitt ist schnell, der Dritte – da ist sie sogar besser als Goggia. Aber ansonsten rutscht sie viele Tore an, kann aber die Ideallinie trotzdem nicht halten. Schade.
Rang 14 in der Abfahrt für Priska Ming-Nufer. Aber am Sonntag läuft es ihr deutlich schlechter – sie macht schlicht zu viele Fehler. Eine Enttäuschung.
Die Bedingungen
Minus 2 Grad, dazu ein ziemlich starker Wind: Im Vergleich zum Samstag ist es in Beaver Creek diesmal eher ungemütlich – zumindest zu Beginn des Rennens. Etwas Pech für die ersten Starterinnen, die keine sehr gute Sicht haben. Danach scheint die Sonne. Die Piste ist perfekt, hart und griffig.
Das gab zu reden
Nach ihren Fahrten als Vorfaherin (am Samstag wurde die 9. Zeit gemessen) scheint Lindsey Vonn bereit für ihr grosses Weltcup-Comeback. Dieses geht am kommenden Samstag in St. Moritz über die Bühne – im Engadin darf man sich freuen.
Aufgeben? Gibt es im Vokabular von Sofia Goggia nicht. Kaum eine andere würde nach einer solchen Verletzung, wie sie im Februar erlitt, das Limit so stark suchen. Ein sensationelles Comeback und der 25. Weltcupsieg.
So gehts weiter
Zwei Super-G stehen am kommenden Wochenende auf der Corviglia in St. Moritz auf dem Programm. Warum keine Abfahrt? In den letzten Jahren war die Anreise des Ski-Trosses aus Nordamerika mit dem ersten Training am Mittwoch oder Donnerstag sehr stressig. So haben die Speed-Cracks etwas mehr Zeit, um den Jetlag zu überstehen.